Die Angst geht um

DBB, Deutschland, Basketball
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Power Forward

Zusage offen: Dirk Nowitzki (36, Dallas)

Spielt so wenig wie seit der Rookie-Saison nicht mehr (29,7 Minuten), die primäre Scoring-Verantwortung ging auf Monta Ellis über und mit Rajon Rondo kam ein weiterer Superstar - und doch bleibt Nowitzki das Zentralgestirn der Mavs. Was bedeutet: Sollte Dallas ein weiter Playoff-Run gelingen und Nowitzki sich erschöpft fühlen, würde die Chance auf eine EM-Zusage massiv sinken. Ein ähnlicher Fehler wie bei der EM 2011, als sich Nowitzki die zehrende Meisterschaft ignorierend bereiterklärt hatte, wird sich nicht wiederholen.

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Sicher dabei: Daniel Theis (22, Bamberg)

Außerhalb des Courts ein Ausbund an Freundlichkeit, auf dem Court ein Derwisch mit einem Höchstmaß an Eifer, Entschlossenheit und Hingabe. "Er bringt Energie, die wir sonst nicht haben", sagt Bundestrainer Fleming. Dieser "Beast-Modus" gepaart mit Athletik auf NBA-Niveau macht aus Theis ein Unikum im DBB-Kader. Erfüllt nach seinem Wechsel von Ulm nach Bamberg mühelos die gestiegenen Erwartungen mit 10,7 Punkten, 5,4 Rebounds und 1,4 Blocks (Platz 3 in der BBL). Wenn er seinen Distanzwurf zuverlässiger treffen würde (31,3 Prozent Dreier), wäre er schon jetzt ein Spieler der höchsten europäischen Güteklasse.

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Sehr gute Chance: Maxi Kleber (23, Obradoiro CAB)

Der Antagonist zu Theis: Gleich alt und gleiche Position, zugleich ein gänzlich anderer Forward-Typ. Seine Athletik wird zwar häufig unterschätzt, aber anders als Theis spielt Kleber mehr elegant als wuchtig und trifft sicher von außen. Entsprechend können beide sogar gemeinsam auflaufen, sollte bei der EM Small Ball als Variante vonnöten sein. Dass Kleber für die EM überhaupt nominiert wird, ist sehr wahrscheinlich. Der überraschende Wechsel zum spanischen Mittelfeld-Klub Obradoiro erweist sich als richtig, Kleber ist zweitbester Scorer (11,4 Punkte) und Top-Rebounder (6,6) des Teams, zudem verwandelt er 43 Prozent der Dreier.

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Schlechte Chance: Danilo Barthel (23, Frankfurt)

Seine Spielanlage ist so unkonventionell wie spannend: Während Theis als Athletik-Freak und Kleber als eleganter Scorer beschrieben werden können, entzieht sich Barthel jedem Klischee. Er stopft den Ball bei jeder sich ergebenden Möglichkeit und trifft zugleich hochprozentig von außen (46,0 Prozent) für 10,9 Punkte (zudem 5,6 Rebounds). Nicht zufällig nahm er beim BBL-All-Star-Game am Dreier-Contest teil und wurde gefragt, ob er auch beim Dunk-Wettbewerb teilnehmen möchte. Jene Vielseitigkeit dürfte sein größtes Asset im EM-Nominierungsprozess gegenüber Olhbrecht oder Harris sein. Die jüngste Verletzung (Knochenödem im Fuß), die eine wochenlange Pause nach sich zieht, ist allerdings ein großes Malus.

Geringe Chance: Elias Harris (25, Bamberg)

Nach dem das NBA-Abenteuer schnell beendet war, ging er nach Bamberg und fand sich ordentlich in die BBL ein. Nur: Statt sich in der aktuellen Saison weiter zu steigern, zeigen alle Indizes deutlich nach unten. Dabei geht es nicht nur um die schwachen 6,6 Punkte und 2,6 Rebounds in der BBL, sondern um die teils lustlose Körpersprache. Bundestrainer Fleming mit der Ansage an Harris: "Die Frage ist, was sein Ziel ist - und wie eifrig er dem hinterhergeht." Was Harris womöglich unterschätzt: Noch vor drei, vier Jahren war seine Athletik ein Alleinstellungsmerkmal im DBB-Team. Es kamen jedoch Theis, Kleber und Barthel nach und Ohlbrecht kehrte zurück.

Geringe Chance: Christian Standhardinger (25, Mitteldeutscher BC)

Mitverantwortlich für die wundersame Cinderella-Story des MBC zu Beginn der BBL-Saison, konnte den Absturz mit 10 Niederlagen in Serie allerdings nicht verhindern. In einer mittlerweile tief verunsicherten Mannschaft ist Standhardinger nur einer von vielen. Sollte er beim MBC eine Wende bewirken können, bewahrt er sich eventuell eine Minimalchance auf die EM, obwohl er beim DBB über keinen Fürsprecher verfügt. Die Statistiken sind zumindest vorzeigbar: 11,7 Punkte und 5,1 Rebounds.

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Keine Chance:

Philipp Neumann (22, Oldenburg): Am Ende der Rotation in Oldenburg. Die 13:29 Minuten nutzt er immerhin für 4,8 Punkte und 3,1 Rebounds. Was nichts daran ändert, dass zwischen der Power-Forward-Elite und Neumann ein veritabler Abstand klafft.

Center: Ein Weltklasse-Duo

Power Forward: Dirk, das Beast und der Elegante

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Fazit: Hart, härter, EM-Nominierung

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