Die Angst geht um

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Point Guard

Zusage offen: Dennis Schröder (21, Atlanta)

Noch immer wundert man sich, wie aus einem Jüngling innerhalb weniger Monate ein fertiger NBA-Profi werden konnte. In seinem ersten Sommer mit der A-Nationalmannschaft bewährte sich Schröder als neuer Starting-Point-Guard, so dass ihm selbst die Altgedienten sofort die Alpharolle überließen. Mit dem neuen Selbstverständnis kehrte er nach Atlanta zurück und ist nun fester Teil der Rotation (8,4 Punkte in 18,1 Minuten), weswegen eine Freigabe der dankbaren Hawks für die EM wahrscheinlich ist. Erstaunlich, wie Schröder mit seiner ungeheuerlichen Schnelligkeit selbst in der NBA zu einer Referenz wurde. Sollte in seiner Karriere nichts Unvorhergesehenes geschehen, wird Schröder wohl als bester Spielmacher in die deutsche Basketball-Historie eingehen.

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Sicher dabei: Per Günther (26, Ulm)

Es erinnerte fast an eine Laudatio. "Per ist der beste Game-Manager, den wir haben. Er wird für uns wichtig sein", sagt Fleming in der "BIG" und nennt noch weitere Vorzüge des Ulmer Point Guards wie Furchtlosigkeit und Spielintelligenz. Zudem würde Günther, mit 12,9 Punkten zweitbester und 4,9 Assists bester Deutscher in der BBL, zu jenen Nationalspielern zählen, die sich mit der europäischen Spitze messen könnten. Neben ihm zählt Fleming nur Kleber, Theis und Pleiß auf. Die Worte sind so bemerkenswert, weil viele Coaches und Experten noch immer der Meinung sind, dass er für das höchste Niveau zu untalentiert sowie körperlich zu unterlegen wäre und nur in der BBL mithalten könne. Anders ausgedrückt: Noch nie hat sich ein Bundestrainer derart positiv über Günther geäußert wie Fleming - was wiederum einige Rückschlüsse für die EM ermöglicht.

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Sicher dabei: Heiko Schaffartzik (31, FC Bayern)

Kaffeesatzleserei - oder legitime Interpretation? Im erwähnten Interview wird Fleming ebenfalls auf den letztjährigen DBB-Kapitän Schaffartzik angesprochen. Der Bundestrainer lobte ihn für dessen Führungsanspruch und seinen Wurf - ansonsten war die Bewertung nicht ganz so euphorisch wie bei Günther. Was eines zeigt: Für Fleming wird das Austarieren der Minuten von Schröder, Günther und Schaffartzik wohl die herausforderndste Aufgabe. Während der EM-Quali verzichtete der sonst dominante Schaffartzik auf den Ballvortrag, wich häufig auf Shooting Guard aus und ließ Schröder das Spiel übernehmen - was dem Team gut bekam, ihm selbst allerdings nicht. Schaffartzik wirkte als Sidekick ungewohnt unsicher. Zumal im letzten Sommer Günther verletzt ausgefallen war. Wenn dieser von Fleming gestützt wird, wird sich Schaffartziks Bedeutung vielleicht weiter verringern. Andererseits: Von Nowitzki abgesehen ist kein Deutscher in kritischen Phasen so wurfsicher wie Schaffartzik. Das bewies er im Januar bei den knappen Bayern-Siegen gegen Bremerhaven und Ulm - übrigens im direkten Duell gegen Günther.

Gute Chance: Maodo Lo (22, Columbia University)

Der neue Liebling der Fachpresse und auch des DBB zeigt sich begeistert über die Entdeckung. Die Columbia University gehört nicht zu den Elite-Basketball-Programmen in den USA (Bilanz: 10-8), im dritten College-Jahr 15,9 Punkte bei einer Quote von 42,1 Prozent Dreiern sowie 4,8 Rebounds zu verzeichnen, ist dennoch bemerkenswert. Lo ist kein Überathlet wie Schröder, kein klassischer Point Guard wie Günther und kein Crunchtime-Performer wie Schaffartzik, trotzdem könnte er mit seinem kompletten Spiel und den 1,92 Metern eine wertvolle Ergänzung sein, vielleicht als Combo-Guard auf der dünn besetzten Shooting-Guard-Position.

Keine Chance:

Konstantin Klein (23, Frankfurt): Bildet mit Barthel und Voigtmann den deutschen Kern der Skyliners. War drei Monate verletzt, bestätigte zuvor aber die guten Eindrücke aus der Vorsaison. Seine kompromisslose Defense ist ohnehin überdurchschnittlich und sein verbesserter Dreier fällt weiter konstant (36,0 Prozent), nun trifft er unter Bedrängnis in der Nähe des Korbs bessere Entscheidungen. Die EM 2015 kommt wegen des Ausfalls und den zahlreichen Mitbewerbern zu früh, doch zukünftig dürfte er mit Günther, Schaffartzik und Lo bei der Besetzung des Schröder-Backups wettstreiten.

Bastian Doreth (25, Artland): Einer der charismatischsten Spieler der BBL und im DBB-Team allseits beliebt. Dennoch: Sportlich klafft eine Lücke zu den mittlerweile deutlich besseren Point-Guard-Rivalen. So engagiert er spielt, sein Scoring-Output (3,1 Punkte in 15:32 Minuten) bewegt sich schlicht auf einem zu niedrigen Level.

Center: Ein Weltklasse-Duo

Power Forward: Dirk, das Beast und der Elegante

Small Forward: Solide als Kompliment

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Fazit: Hart, härter, EM-Nominierung

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