Endlich alle fit: Fluch oder Segen für Bayern?

Jerome Boateng feierte gegen Eintracht Frankfurt sein Comeback
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Die offensiven Außen: Wann darf sich Coman empfehlen?

Auf keiner Position sind es die Bayern weniger gewohnt, aus dem Vollen schöpfen zu können, als auf den offensiven Außenbahnen. Nur selten gab es in den letzten Jahren Phasen, in denen sowohl Franck Ribery als auch Arjen Robben verletzungsfrei waren. Auch die Alternativen Douglas Costa und Kingsley Coman wurden in dieser Saison jeweils schon monatelang von Verletzungen verfolgt.

Nun sind also tatsächlich erstmals in dieser Saison alle vier Außenstürmer gleichzeitig fit. Und alle erheben Anspruch auf einen der beiden Startelfplätze.

An Robben dürfte auch weiterhin in wichtigen Spielen kein Weg vorbei führen. Mit seiner Flanke auf Robert Lewandowski vor dem 3:0 war der Niederländer in dieser Saison bereits am 13. Tor im 18. Bundesligaspiel direkt beteiligt (acht Tore, fünf Assists). In fittem Zustand ist Bayerns Nummer 10 nach wie vor einer der besten Spieler der Liga.

Beim Platz auf dem linken Flügel läuft es voraussichtlich auf ein Duell zwischen Ribery und Costa hinaus.

Ribery hat das Standing bei den Fans, identifiziert sich mit dem Verein und ist eine Ikone. Darüber hinaus zeigte er seit seinem Comeback Ende Februar nach überstandener Oberschenkel- und Gesäßzerrung vielversprechende Leistungen. Noch ist der Franzose allerdings dabei, Schwung zu holen.

Diesen Schwung hat Costa seit Wochen. In seinen letzten 14 Pflichtspielen war er an zwölf Toren direkt beteiligt. Seine Dynamik und Abschlussstärke tun dem Spiel der Bayern gut. Sein ehemaliger Trainer Mircea Lucescu ist sicher, dass Costa das Niveau von Robben und Ribery erreichen kann.

Allerdings häuften sich beim Brasilianer zuletzt auch die seltsamen Schlagzeilen. Nach einem viel diskutierten Bild-Interview im Februar legte er Ende der vergangenen Woche in der Sun nach: "Ich bin nicht immer so glücklich hier. Ich spreche oft mit dem Klub. Wir reden über meine Situation, ob ich bleiben werde oder ob ich einen anderen Klub finden muss, für den ich spielen kann."

Zumindest in puncto emotionale Nähe zu den Fans bringen Costa diese Aussagen nicht voran. Womöglich im Hinblick auf die heiße Phase der Saison ein Nachteil im Konkurrenzkampf.

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Zuletzt weitgehend außen vor im Kampf um einen Stammplatz war Coman. Für den Franzosen umso bitterer: Noch spielt er nur auf Leihbasis von Juventus für die Bayern.

Zwar betonte Karl-Heinz Rummenigge kürzlich gegenüber Tuttosport: "Bei Coman haben wir eine Option, die bis zum 30. April gültig ist. Er hatte ein paar Schwierigkeiten nach der Europameisterschaft, ist aber zuletzt wieder auf seinem Level angekommen. Wir werden die Kaufoption wahrscheinlich aktivieren."

In der Rückrunde stand der Franzose jedoch erst einmal in der Startelf. Beide Duelle gegen Arsenal sah er 90 Minuten lang von der Bank aus. Immerhin: Beim 8:0 gegen den Hamburger SV schnürte er nach seiner Einwechslung einen Doppelpack. Eine Duftmarke, die seinen Trainer offenbar aber nicht nachhaltig vereinnahmte.

Coman wird Manövriermasse bleiben, ein Spezialist für die Schlussphase, wenn noch einmal Tempo gebraucht wird. Doch auch sein Anspruch wird mittelfristig ein anderer sein.