Endlich alle fit: Fluch oder Segen für Bayern?

Jerome Boateng feierte gegen Eintracht Frankfurt sein Comeback
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Das zentrale Mittelfeld: Die Youngster bleiben auf der Strecke

Joshua Kimmich sprach nach dem Sieg gegen die Eintracht aus, was seine Einsatzzeiten seit Wochen ohnehin nahelegten: "Fakt ist, dass ich damit nicht zufrieden bin, dass es nicht mein Anspruch ist und dass ich das ändern möchte."

In der Hinserie war Kimmich eine feste Stütze im Mittelfeld. Er machte 22 Pflichtspiele, erzielte starke sieben Tore und war im biederen Bayern-Herbst ein Lichtblick. Zuletzt war er jedoch nur noch Teil der Rotationsmasse, die in weniger wichtigen Pflichtspielen in der Startelf stand, 2017 sogar erst dreimal.

Noch schwieriger ist die Situation für Neuzugang Renato Sanches. Während der Portugiese in der Hinrunde immerhin noch neunmal zum Einsatz kam, davon viermal in der Startelf, ist er mittlerweile beinahe vollständig aus der Rotation gerutscht. In der Bundesliga kam er in diesem Jahr gerade einmal auf 74, in Champions League und Pokal auf 14 Minuten.

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"Es ist nicht einfach hier", gab der Youngster kürzlich im Interview mit Sport TV+ zu: "In ein neues Land zu gehen, war ein heftiger Wechsel für mich. Aber jeder Spieler, der den nächsten Schritt gehen will, muss auf diese Art von Situationen gefasst sein."

Sanches braucht Zeit, um sich einzugewöhnen. Und er braucht Einsatzzeit, um sich weiterzuentwickeln. In der Schlussphase dieser Saison wird er diese jedoch nur sehr begrenzt bekommen. Er ist einer der Härtefälle bei den Bayern.

Schließlich setzt Ancelotti - das zeichnet sich ab - in den entscheidenden Spielen lieber auf etablierte, erfahrene Kräfte.

Im zentralen Mittelfeld sind in den wichtigen Spielen Thiago, Arturo Vidal und Xabi Alonso gesetzt. Spielen tatsächlich alle drei, agiert Thiago auf der Zehn - und mit Thomas Müller entsteht ein weiterer Härtefall.

Dabei ist der deutsche Nationalspieler eine ganz spezielle Nummer. Gegen Frankfurt setzte sich einerseits das Pech im Abschluss fort, als Hasebe in der 49. Minute seinen Heber noch von der Linie kratzte. Andererseits legte Müller auf sehenswerte Weise seinen zehnten Treffer in dieser Spielzeit auf - schon jetzt doppelt so viele wie in der Vorsaison und Topwert in der Liga.

Eine Statistik, die den subjektiven Eindruck der ansteigenden Formkurve belegt und zeigt, dass Müller nicht nur als emotionaler Anker, sondern auch wegen seines sportlichen Werts wichtig für die Bayern ist.