Endlich alle fit: Fluch oder Segen für Bayern?

Jerome Boateng feierte gegen Eintracht Frankfurt sein Comeback
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Die Innenverteidigung: Rotation auf Weltklasse-Niveau

Das größte Luxusproblem hat Ancelotti in der Innenverteidigung. Dafür war die Partie gegen Frankfurt einmal mehr ein Paradebeispiel.

Hummels sorgte mit seiner spektakulären Grätsche gegen Branimir Hrgota in der 19. Minute für die Szene des Spiels: "Es war natürlich ein bisschen riskant. Wenn ich es nicht schaffe, ist es Rot und Elfmeter, aber es ist gut gegangen. Für mich als Verteidiger mit meiner Denkweise ist das genauso schön wie ein Tor", freute er sich.

Doch nicht nur in dieser Situation zeigte Hummels eine starke Leistung. Einmal mehr hatte er mit 108 die zweitmeisten Ballaktionen und spielte 100 Pässe.

Sein Nebenmann Javi Martinez zeigte ebenfalls die nächste Top-Performance. Der Spanier gewann überragende 90 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte 95,7 Prozent seiner Pässe zum Mann - mit einem davon leitete er den Führungstreffer ein.

Javi Martinez in Topform: Wohin mit Boateng?

Und schließlich kam auch Boateng noch auf eine knappe halbe Stunde Spielzeit. Deutschlands Fußballer des Jahres, Weltmeister, über Jahre hinweg einer der stärksten Innenverteidiger der Welt. "Es war ein unglaubliches Gefühl. Dafür habe ich hart gearbeitet", sagte Boateng über die Standing Ovations bei seiner Einwechslung.

"Ich muss jetzt erst einmal meinen Rhythmus finden. Dann hoffe ich, dass ich der Mannschaft helfen kann", gab sich Boateng bescheiden.

Der erste Eindruck konnte sich auch sehen lassen. Er fügte sich nahtlos in die gut funktionierende Defensive ein, hatte 30 Ballaktionen, spielte 28 Pässe mit einer Genauigkeit von 96,4 Prozent (nur ein Fehlpass).

In Boatengs Abwesenheit verloren die Bayern kein einziges Spiel. Dennoch betonte Hummels die Wichtigkeit des Kollegen: "Er hatte in den letzten 15 Monaten viele, viele Verletzungen und war selten lange am Stück fit. Das ist das Entscheidende. Der Rest kommt über seine Qualität von alleine. Dann ist er eine Verstärkung."

In den kommenden Wochen wird es für Ancelotti eine der schwierigsten Aufgaben sein, sich auf zwei aus drei festzulegen.

Womöglich wird er genau das auch gar nicht starr tun: "Es gibt keine Nummer eins, zwei oder drei", betonte der Italiener: "Ich habe die Möglichkeit zu rotieren, weil wir im April viele wichtige Spiele haben, dann bleiben alle frisch."

Eine Rotation beim Innenverteidiger-Pärchen ist in der entscheidenden Saisonphase ungewöhnlich. Zieht Ancelotti es wirklich durch, wäre es eine Rotation auf Weltklasse-Niveau.