Bayern: Kimmich unglücklich mit seiner Rolle

Joshua Kimmich saß zunächst vermehrt auf der Bank
© getty

Joshua Kimmich ist mit seiner derzeitigen Rolle als Reservist beim FC Bayern München unzufrieden. Nach dem 3:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt, bei dem der 22-Jährige 90 Minuten auf der Bank saß, äußerte er sich in der Mixed Zone über seine schwierige Phase, Optionen für Carlo Ancelotti, ihn einzusetzen, und seinen Umgang mit der Situation.

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Ob er Verständnis für die Entscheidung von Carlo Ancelotti habe, ihn in den letzten Wochen häufig nicht in die Startformation zu beordern, spielt laut Kimmich keine Rolle: "Fakt ist, dass ich damit nicht zufrieden bin, dass es nicht mein Anspruch ist und dass ich das ändern möchte."

Generell sei er mit sich selbst und seiner Entwicklung nicht unzufrieden, betonte der Youngster: "Das würde ich nicht so sagen. Ich bin sehr gut in diese Saison gestartet. Ich weiß genau, wo meine Schwächen liegen und woran ich arbeiten muss. Gerade in einer Phase wie jetzt, in der ich nicht so viel spiele, versuche ich, daran zu arbeiten und ein bisschen mehr zu machen. Ich will diese Zeit für mich nutzen."

Dass er nach seiner starken Rolle derzeit eine erste kleine Delle in seiner Karriere erlebt, bezeichnete Kimmich als normal: "Zum Glück habe ich es bisher nur erlebt, dass es bei mir schnell bergauf ging. Aber es war mir immer klar, dass es nicht immer nur bergauf gehen kann und dass vielleicht einmal Tage und Wochen kommen können, in denen ich vielleicht nicht so zum Zug komme, wie es jetzt ist. Aber es ist klar, dass ich das so schnell wie möglich ändern und wieder auf dem Platz stehen möchte."

Auf welcher Position er dabei eingesetzt werde, sei für ihn irrelevant: "Die Position ist mir egal, Hauptsache ist, dass ich auf dem Platz stehe. Der Trainer weiß, dass ich auf der Sechs spielen kann, dass ich rechts hinten spielen kann und auch in der Innenverteidigung. Insofern hat er viele Optionen, mich einzusetzen."

Kimmich: "Da muss man sich als Einzelner zurücknehmen"

Letztlich stehe allerdings ohnehin der Teamgedanke über allem: "Es ist auf jeden Fall nicht zufriedenstellend für mich. Klar komme ich dann auch nach Hause und bin nicht glücklich nach so einem Spiel. Aber wir gewinnen unsere Spiele, das ist wichtig. Wir haben jetzt zehn Punkte Vorsprung, sind in der Champions League souverän weitergekommen und stehen auch im Pokal gut da. Da muss man sich als Einzelner zurücknehmen. Was ich machen kann, ist im Training Gas geben und mich selbst verbessern. Und wenn da ich dann die Chance bekomme, muss ich sie eben nutzen."

Eine Chance für Kimmich könnte sein, dass die Bayern nach den Patzern der Konkurrenz (Leipzig verlor 0:1 gegen Wolfsburg, Dortmund 1:2 gegen Hertha BSC) zehn Spieltage vor Schluss bereits zehn Punkte Vorsprung hat: "Vielleicht wird dann wieder rotiert", vermutete der 22-Jährige.

Lahm macht Kimmich Mut

Bayern-Kapitän Philipp Lahm verwies darauf, dass es auch Trainer Carlo Ancelotti nicht leicht habe: "Langsam kommen alle zurück. Jetzt sind wir dann zum ersten Mal komplett. Er kann nur elf aufstellen, ein paar sitzen auf der Bank, ein paar sind nicht im Kader."

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Allerdings machte der Routinier seinem Teamkollegen auch Mut: "Josh hat gezeigt, auf welchem Niveau er Fußball spielen kann. Aber wir sind bei Bayern, da ist es natürlich schwierig, immer von Anfang zu spielen, über eine ganze Saison von Anfang an zu spielen. Das muss man akzeptieren. Er verhält sich da absolut professionell und ich glaube, es ist auch nur eine Frage der Zeit, bis er wieder spielt."

Boateng: "Josh ist ein super Spieler und wichtig für uns"

Auch Jerome Boateng, der am Samstag 108 Tage nach seinem letzten Pflichtspiel (beim 2:3 gegen FK Rostow) sein Comeback gab, lobte Kimmichs Qualitäten: "Josh ist sehr positiv. Er ist ein super Spieler und sehr wichtig für uns. Für ihn ist es gerade natürlich keine einfache Situation, aber ich bin davon überzeugt, dass er wieder mehr spielen wird."

Zwar sei es auf den Positionen, die der Defensiv-Allrounder spielen kann, nicht einfach, aber "wenn er spielt, zeigt er sehr gute Leistungen. Er hat in der Hinrunde viele Tore geschossen. Er arbeitet sehr hart an sich. Ich kann nichts an ihm aussetzen."

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Kimmich in die Rotation gerutscht

In der Hinserie war Kimmich eine feste Stütze im Mittelfeld der Bayern, machte 22 Pflichtspiele und erzielte dabei sieben Tore.

Seit sich das Lazarett der Münchner nach und nach lichtet, rutschte der Shooting Star der vergangenen 18 Monate noch deutlicher als zuvor in die Rotation. In den zwölf Pflichtspielen 2017 stand er erst dreimal in der Startelf. Zuletzt kam er in fünf Partien gerade einmal auf 42 Minuten.

Joshua Kimmich im Steckbrief

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