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NBA - Pro und Contra zur Zukunft der Dallas Mavericks: Kommen die fetten Jahre oder ergeht es den Mavs wie Atlanta?

Kann es für die Mavs in den kommenden Jahren tatsächlich noch besser werden in den Playoffs?
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CONTRA: Dallas fehlt mehr, als es das Ergebnis aussagt

Von Robert Arndt

Es ist der Fluch der guten Tat. Wie der Kollege Jakob bereits andeutete, ist Luka Doncic so gut, dass Dallas gar keinen echten Rebuild machte bzw. diesen mit der Ausnahme von Doncic auch ein wenig in den Sand setzte. Trotz all der schwachen letzten Nowitzki-Jahre ist es den Mavs nicht gelungen, ein junges Grundgerüst aufzubauen.

Dies fing bereits mit dem Draft-Flop Dennis Smith Jr. (9. Pick 2017) an, der inzwischen ernsthaft um seine Zukunft in der NBA bangen muss. Der Trade für Kristaps Porzingis sollte der zweite junge Star an der Seite von Doncic sein, wie das ausging, wissen wir alle.

Doncic, der nun in seiner vierten Saison zum dritten Mal im All-NBA First Team landete, war einfach zu gut, um längerfristig in der Lottery zu sein, um mehr Talent anzusammeln. Selbst in der ersten Spielzeit flirtete Dallas mit den Playoffs, bevor man mit dem Porzingis-Trade freiwillig auf den Einzug in die Postseason verzichtete.

Für den Letten wurden zwei Erstrundenpicks abgegeben, sodass die Mavs in Trades aufgrund diverser Protections handlungsunfähig im Bezug auf weitere Deals mit Pick-Involvierung waren. Das Team konnte nur punktuell ergänzt und verbessert werden, Reggie Bullock ist hier zu nennen.

Dallas Mavericks: Parallelen zu den frühen Cavs-Teams von LeBron James

Der 3-and-D-Spezialist ist aber auch bereits 31 Jahre alt, nur zwei Rotationsspieler sind unter 29 - Doncic und Jalen Brunson (wird im August 26), dessen Verbleib in Dallas ebenfalls nicht gesichert ist. Ein junges Team sind die Mavs also nicht, auch wenn Coach Jason Kidd dies in seiner Abschluss-PK noch einmal hervorhob. Sie waren nur unerfahren im Bezug auf die Playoffs und ihr Superstar hat die besten Jahre noch vor sich.

Es erinnert ein wenig an die ersten Jahre von LeBron James in Cleveland, der die Cavs bereits in seiner vierten Saison mit einer Armada an Rollenspielern und No Names in die Finals führte (gönnt Euch noch einmal diesen Kader!). Auch James fehlte ein Co-Star, der ähnlich jung war, stattdessen gaben sich später alternde Veteranen wie Antawn Jamison, Ben Wallace oder ganz am Ende Shaq die Klinke in die Hand.

Ganz so schlimm sieht es in Dallas nicht aus und wie bereits erwähnt, haben die Mavs jede Menge Mittelklasse-Verträge, um diese für Trades einzusetzen, der eindeutige Weg zu einem Contender für viele Jahre ist aber nicht so klar ersichtlich wie zum Beispiel in Memphis, die mit Ja Morant, Desmond Bane und Jaren Jackson Jr. einen Kern besitzen, der für fünf, sechs Jahre in Stein gemeißelt sein könnte.

Dallas Mavericks: Das Doncic-Konzept scheiterte bereits mehrmals

Stattdessen ist Dallas' Toleranz für Fehler bedeutend geringer. Schon die Brunson-Situation könnte delikat werden, dazu muss der nächste Trade für einen (Super)Star sitzen. Viel mehr Chancen werden die Mavs nicht bekommen, die Frage ist nur, wer dieser prominente Name sein könnte.

Fakt ist aber auch, dass Dallas trotz der deutlichen 1-4-Pleite gegen die Warriors näher am Titel war, als dies viele erträumten. Ein wenig mehr Wurfglück hier, ein paar andere Coaching-Entscheidungen dort (Spiel 2!) und womöglich wären die Mavs zum dritten Mal in ihrer Franchise-Historie in die Finals eingezogen.

Ob das mit Doncic und Rollenspielern replizierbar ist, bleibt anzuzweifeln. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass dieses Modell über 16 Spiele in der Postseason nicht funktioniert. James Harden in seiner Prime schaffte das nicht, gleiches gilt für LeBron James. Man kann hier in Richtung der Mavs 2011 deuten, doch neben Nowitzki spielten mit Jason Kidd, Shawn Marion oder Tyson Chandler mehrere Ex-All-Stars und elitäre Rollenspieler, die ihn entlasten konnten.

Dallas Mavericks: Der Westen wird im nächsten Jahr stärker

Solch einen Luxus hat Doncic elf Jahre später nicht, dazu dürfte der Westen im kommenden Jahr eher stärker als schwächer werden. Die Warriors werden nicht einfach verschwinden, Teams wie die Clippers, die Dallas zweimal in Folge ausschalteten, oder Denver erwarten für das kommende Jahr ihre verletzten Starspieler zurück und irgendwo werden auch Lakers-Fans schreien, dass sie immer noch LeBron James und Anthony Davis in ihrem Kader haben.

Es ist also keineswegs gesichert, dass die Mavs auch im kommenden Jahr um den Titel spielen. Man nehme nur die Atlanta Hawks, die im Vorjahr einen ähnlichen Run hinlegten und sogar noch einen Sieg näher an den Finals waren, um dann eine enttäuschende Regular Season zu spielen und von den Miami Heat in der ersten Playoff-Runde abgeschossen wurden.

Nun sind die Mavs nicht die Hawks, aber es ist eine Sache, einen erfolgreichen Lauf hinzulegen, eine andere ist es, diesen auch zu bestätigen. Der Grundstein ist gelegt, mit Doncic hat man den Top-5-Spieler, den es braucht, um um Titel mitzuspielen, doch es braucht weiterhin einen zusätzlichen Creator und noch den einen oder anderen zumindest passablen Big, damit Dallas auch wirklich ein Team hat, welches nicht nur auf die Brillanz von Doncic angewiesen ist. Denn: Nur mit dem Slowenen in der Offense und gerade einmal sechs Playoff-tauglichen Spielern in der Rotation wird Dallas nicht mehr als ein Semi-Contender bleiben.

Warriors vs. Mavericks: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
119. Mai3 UhrGolden State WarriorsDallas Mavericks112:87
221. Mai3 UhrGolden State WarriorsDallas Mavericks126:117
323. Mai3 UhrDallas MavericksGolden State Warriors100:109
425. Mai3 UhrDallas MavericksGolden State Warriors119:109
527. Mai3 UhrGolden State WarriorsDallas Mavericks120:110
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