Acht Teams trennten sich im Osten nach der Saison von ihrem jeweiligen Head Coach. Sieben Posten sind inzwischen neu besetzt. Für einen echten Paukenschlag sorgten die Brooklyn Nets, nur drei Klubs vertrauten auf etablierte Leute. Weiterhin gesucht wird derweil bei den Philadelphia 76ers. SPOX stellt die neuen Coaches der Eastern Conference vor und beantwortet die wichtigsten Fragen.
Boston Celtics: Brad Stevens
Was ist passiert? Innerhalb weniger Wochen sind die Boston Celtics von einem - wenn auch alternden - Titelanwärter zu einem Lottery-Klub mutiert.
Nach dem Erstrundenaus in den Playoffs gegen die New York Knicks entschied sich Manager Danny Ainge für einen Neuaufbau. Einen Neuaufbau, an dem Coach Doc Rivers nicht teilhaben wollte. Nach Jahren, in denen Boston immer vorne mitmischte, wollte Rivers nun keinen Rückschritt hinnehmen.
Ainge wiederum war nicht bereit, einem Trainer 7 Millionen Dollar pro Jahr zu bezahlen, der nicht voll bei der Sache ist. Insofern standen die Zeichen auf Trennung, lange bevor der Deal mit den L.A. Clippers finalisiert wurde.
Dieser Deal brachte Rivers eine Chance, mit den Kaliforniern erneut um den Titel mitzuspielen, Boston bekam als Entschädigung einen Erstrunden-Draft-Pick für 2015.
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Wer ist der neue Coach? Brad Stevens kommt von der Butler Unversity und ist anerkanntermaßen der beste Trainer des Landes unter 40.
De facto ist er mit seinen 36 Jahren noch ein gutes halbes Jahr jünger als Kevin Garnett. Die bizarre Situation, dass der emotionale Leader des Teams älter ist als der Coach, bleibt Stevens immerhin erspart, nachdem Garnett gemeinsam mit Paul Pierce und Jason Terry nach Brooklyn wechseln wird.
Stattdessen findet Stevens ein junges Team vor, dass er formen kann. Sein Riecher für Talente und sein Verhältnis zu jungen Spielern ist hervorragend.
Mit den Butler Bulldogs stand er 2010 (mit Jazz-Swingman Gordon Hayward) und 2011 zwei Mal in Folge im Championship Game des NCAA Tournaments, dabei ist Butler eine vergleichsweise kleine Institution in der College-Basketball-Landschaft.
Ainge dürfte vor allem beeindruckt haben, wie sich Stevens bei Butler hochgearbeitet hat: Er startete 2000 als ehrenamtlicher Helfer, machte aber sofort einen so starken Job, dass er nur ein Jahr später zum Assistant Coach befördert wurde.
2007, mit gerade einmal 30 Jahren übernahm Stevens schließlich den Chefcoach-Posten von Todd Lickliter.
Welche Folgen hat der Wechsel? Die Verpflichtung Stevens zeigt deutlich, dass Ainge die Weichen komplett auf Rebuild gestellt hat. Mit den zahlreichen Youngstern im Team und einer Menge Draft Picks in den kommenden Jahren erscheint es sinnvoll, einen Coach zu wählen, der mit der Mannschaft wachsen kann.
Ungewissheit ergibt sich daraus vor allem für Rajon Rondo, der schon mit Doc Rivers immer wieder seine Probleme hatte. Man mag sich kaum vorstellen, dass Ainge einem NBA-Neuling zumutet, den exzentrischen Spielmacher zu bändigen, zumal vorprogrammiert sein dürfte, dass Rondo im kommenden Jahr nicht der glücklichste All-Star-Point-Guard der Liga sein dürfte.
Als Celtics-Fan muss man wohl damit rechnen, dass Rondos Zeit in Boston langsam zu Ende geht. Zwar erholt sich der 27-Jährige noch von einem Kreuzbandriss, doch sein Talent ist unbestritten.
Zudem ist sein Vertrag (25 Mio. Dollar in den kommenden beiden Jahren) so reizvoll, dass Ainge wenig Probleme haben dürfte, einen Abnehmer zu finden.
Sportlich muss man sich in Beantown wohl auf eine ganz triste Spielzeit 2013/2014 einstellen. Stevens muss - wie viele seiner Spieler - erst reifen, die Chemie im Team dürfte nach dem Blockbuster-Deal mit den Nets brüchig sein.
Mit Rick Pitino hatten die Celtics zwischen 1997 und 2001 schon mal einen College-Coach an der Spitze der Franchise (der nicht nur Trainer, sondern auch Manager und Präsident war). Dieser Versuch ging mächtig nach hinten los.
Es wird das eine oder andere Jahr dauern, ehe man Stevens' Arbeit in Boston wird beurteilen können. Nicht zufällig bekam Stevens gleich einen Sechsjahresvertrag über 22 Mio. Dollar. Die Jahre in Butler haben gezeigt, dass er aus wenig sehr viel machen kann, dass seine Spieler hart für ihn arbeiten und er das Spiel versteht.
Pitino muss aber als warnendes Beispiel dafür dienen, dass ein großartiger College-Coach nicht automatisch ein großartiger NBA-Coach ist.
Brooklyn Nets: Jason Kidd
Was ist passiert? Seit Mikhail Prokhorov bei den Nets das Sagen hat, sind die Ansprüche deutlich gestiegen. Eine Championship muss her, und das möglichst sofort. Zu diesem Zweck fuhr Manager Billy King vor der abgelaufenen Saison eine - mitunter fragwürdige - Strategie, so viele große Namen wie möglich zu versammeln.
Deron Williams, Joe Johnson, Gerald Wallace und Brook Lopez hätten viel reißen sollen, doch Avery Johnson kam mit all diesen Egos nicht klar. Sein Spielsystem war zu eindimensional, speziell Williams fühlte sich schlecht in Szene gesetzt.
Auf Johnson folgte deshalb Interimscoach P.J. Carlesimo, der den Spielern zwar den Spaß zurück brachte, aber nicht genug Output bekam, als dass er seinen Job hätte behalten können. Vielleicht war das Playoff-Aus gegen Chicago entscheidend, vielleicht hatte Carlesimo aber von Anfang an keine Chance, weil Prokhorov einen großen Namen wollte.
Wer ist der neue Coach? Jason Kidds Verpflichtung darf man getrost als Sensation bezeichnen. Keine zwei Wochen waren vergangen, seit der zukünftige Hall of Famer seine aktive Spielerkarriere beendete, da saß er schon bei den Nets im Sattel.
Zunächst hatte der Ex-Spielmacher der 2011er Meistermannschaft der Mavs davon gesprochen, eine zweite Karriere als Unternehmer voranzutreiben. Auf der anderen Seite macht eine Trainerkarriere für einen Mann, der schon auf dem Platz stets das Sagen hatte, natürlich Sinn.
Dass sich Brooklyn davon überzeugen ließ, dass Kidd schon jetzt bereit für diese Herausforderung ist, war aber nicht zu erwarten. Mit den Nets hat sich der 40-Jährige eine fraglos reizvolle, aber auch enorm anspruchsvolle Aufgabe ausgesucht.
Welche Folgen hat der Wechsel? Bei dem Trade, der den Nets Paul Pierce, Kevin Garnett und Jason Terry bringen wird, spielte der Name Kidd ohne Zweifel eine große Rolle. Garnett hätte auf seine No-Trade-Klausel pochen und in Boston bleiben können. Hätte die Franchise aus dem Big Apple vorher mit Carlesimo verlängert oder einen No-Name-Coach geholt, wäre es wohl auch so gekommen.
Jetzt ist Brooklyn aber eine der ersten Adressen der NBA. Das Team verfügt über eine fromidable Starting Five, die zusammen auf 35 All-Star-Nominierungen kommt, sowie potente Bankspieler wie Andray Blatche und Jason Terry.
Kidds Unerfahrenheit soll ein Triumvirat an Assistant Coaches auffangen: Lawrence Frank arbeitete als Head Coach der New Jersey Nets mit Kidd zusammen, Roy Rogers war zuletzt bei den Boston Celtics und Eric Hughes war bereits Assistent an der University of California, als Kidd dort Anfang der 90er Jahre zum Star wurde. Hughes soll als "Spielerentwickler" vor allem bei Youngstern wie Tyshawn Taylor und Mirza Teletovic für Fortschritte sorgen.
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Atlanta Hawks: Mike Budenholzer
Was ist passiert? Die Hawks spielten unter Larry Drew eine nicht für möglich gehaltene Saison, wurden Sechste im Osten und nahmen den starken Indiana Pacers in Runde eins immerhin zwei Spiele ab.
Und das mit einem Roster, der zusammengewürfelt war, dem ein Superstar fehlte und der zudem dezimiert war, nachdem Schlüsselspieler Lou Williams mit einem Kreuzbandriss ausgefallen war. Und doch entschied sich Danny Ferry dagegen, Larry Drew weiter zu beschäftigen.
Der General Manager hatte die Weichen komplett auf Rebuild gestellt, und wollte mit einem Trainerwechsel ein weiteres Zeichen setzen. Immerhin kam Drew innerhalb weniger Tage bei der Konkurrenz unter (s. Seite 5).
Wer ist der neue Coach? Mike Budenholzer ist dem Casual Fan wohl eher kein Begriff. Und doch genießt er in Fachkreisen hohes Ansehen, ohne jemals einen Head-Coaching-Posten in der NBA ausgefüllt zu haben.
Als Videokoordinator und Assistant Coach von Gregg Popovich verbrachte er sagenhafte 19 Jahre bei den San Antonio Spurs, in denen er "die rechte Hand, mein Vertrauter, mein Freund" von Coach Pop wurde. Vermutlich hat sich Budenholzer diese Chance längst verdient, aber es brauchte die Hawks und vor allem Danny Ferry, um diese Chance auch zu bekommen.
Ferry war selbst Teil der Spurs-Familie und weiß genau um die Qualitäten des neuen Head Coaches. Tony Parker sagte zu Atlantas Trainerwahl: "Das war eine exzellente Wahl."
Welche Folgen hat der Wechsel? Für Budenholzer liefen die letzten Wochen wie im Rausch: Zunächst sweepten seine Spurs die Memphis Grizzlies, dann unterschrieb er schnell in Atlanta, und schließlich war er noch Teil eines der besten NBA-Finals-Serien aller Zeiten.
Zuletzt war seine Meinung gefragt, als die Hawks beim Draft gleich drei Mal zuschlugen. Dennis Schröder, Lucas Nogueira und Mike Muscala werden Teil des Rebuilds in Atlanta sein. "Wir wollen dieses Team neu aufbauen, das hat bei meiner Entscheidung eine große Rolle gespielt", so Budenholzer bei seiner Vorstellung. Al Horford soll das zentrale Puzzlestück sein, von dem Big Man abgesehen haben die Hawks nur Youngster und Rollenspieler in den Reihen.
Entscheidet sich Ferry, einige Optionen auf Vertragsverlängerungen nicht zu ziehen, könnte Atlantas Payroll 2014 unter 18 Millionen Dollar liegen. Insofern wird die kommende Saison eine Übergangssaison, in der - vorausgesetzt, Dwight Howard kommt nicht - das Team aus dem Dirty South überwiegend verlieren wird.
Allerdings soll Budenholzer frühzeitig seine Philosophie einbringen: "Er wird eine klare Linie haben und vorgeben, jeder muss seine Rolle kennen. Das wird uns alle vor allem mental stärken", glaubt Ferry. "Mike ist ein Coach, dem die Spieler vertrauen, und sie werden sich für ihn den Hintern aufreißen."
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Detroit Pistons: Maurice Cheeks
Was ist passiert? Um es mit den Worten von Jeff van Gundy auszudrücken: "Ich kann es nicht fassen, dass sie den Trainer gefeuert haben. Die Besitzer können so dumm doch nicht sein. Der Kader ist furchtbar, Joe Dumars bekommt keinen gescheiten Rebuild hin, rennt dann aber zum Besitzer und sagt: 'Der Coach muss weg.'"
Diese Sichtweise ist vielleicht ein wenig harsch, aber nachvollziehbar. In der Tat hat Detroit in den letzten Jahren einige Coaches verschlissen und kaum Fortschritte gemacht. Dumars muss man eine Teilschuld anlasten. Und doch ist die Entscheidung, Lawrence Frank gehen zu lassen, logisch.
Der 42-Jährige hat wenig bis kein Charisma, ist nach eigenem Bekunden nicht geschaffen für einen Rebuild, sondern will lieber sofort gewinnen. Frank ist wohl als Assistent einfach besser aufgehoben, und die Nets haben ihm eine Stelle gegeben.
Bei den Pistons stießen den Vereinsoberen einige sportliche Entscheidungen sauer auf, insbesondere die, Rookie Andre Drummond zu viel auf der Bank schmoren zu lassen. Frank wollte dem Youngster als Mentor zur Seite stehen und ihn behutsam aufbauen, hat es dabei aber wohl übertrieben.
Wer ist der neue Coach? Besitzer Tom Gores lobte Maurice Cheeks unmittelbar nach der Verpflichtung als "Basketball-Fachmann mit der Fähigkeit zu führen und zu kommunizieren."
Zwei wenig erfolgreiche Engagements in Portland und Philadelphia hatten Cheeks' Ruf zeitweise angekratzt, doch als Assistant Coach unter Scott Brook in Oklahoma City kehrte er auf die NBA-Landkarte zurück.
Cheeks hatte großen Anteil daran, aus Russell Westbrook einen Elite-Point-Guard zu machen, als ehemaliger Spielmacher wird er auch in Detroit gefragt sein. Trotz aller Qualitäten kommt der 56-Jährige vielen Fans offenbar aber wie eine B-Lösung vor.
Welche Folgen hat der Wechsel? Zunächst mal wird der Head-Coaching-Posten in Zukunft wieder mit mehr Charisma ausgestattet sein. Anders als Frank war Cheeks selbst NBA-Profi - und das sogar höchst erfolgreich: Er war viermaliger All-Star, erreichte drei Finals und gewann 1983 den Titel, von Ex-Kollegen wird er für seine uneigennützige Spielweise und seine Defensivqualitäten gelobt.
Vielleicht sollte er seine Schuhe noch mal schnüren, denn ein vergleichbares Talent findet sich im Pistons-Roster nicht. Und genau da, im Backcourt, liegt das große Problem: Greg Monroe und Andre Drummond sollten unter den Korb das Geschehen in der NBA prägen können, aber wer leitet das Spiel? Vielleicht schafft Brandon Knight unter Cheeks doch noch die Umstellung, vielleicht macht Cheeks aus Second-Round-Pick Peyton Siva einen Starter.
Zumindest sollte die Defense solide sein, dafür steht Cheeks mit seinem Namen. Wenn die anderen Draft Picks Kentavious Caldwell-Pope und Tony Mitchell einschlagen, ist Detroit auf dem richtigen Weg.
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Cleveland Cavaliers: Mike Brown
Was ist passiert?Kyrie Irving war stets begeistert von Byron Scott, das Verhältnis zwischen All-Star-Point-Guard und Head Coach soll grandios gewesen sein.
Dennoch entschied sich Manager Chris Grant nach der Saison, dass es Zeit für einen Wechsel sei. Die Cavaliers entwickelten sich vor allem defensiv kaum weiter, kassierten Punkte am Fließband. Gleichzeitig wirkte die Offensive eindimensional, Irving konnte stets machen, was er wollte.
Als Scotts Abschied klar war, sagte Irving, dass er über den "Verlust meines Basketball-Vaters hinwegkommen" müsse. Emotional traf die Trennung das Team schwer, sportlich kann es eigentlich nur aufwärts gehen.
Wer ist der neue Coach? So neu ist Mike Brown bei den Cavaliers natürlich nicht. Von 2005 bis 2010 schwang er bereits das Zepter in Cleveland und erlebte gemeinsam mit LeBron James die beste Zeit in der Geschichte der Franchise mit der Finals-Teilnahme 2007 als Höhepunkt.
Brown wurde vom Management stets geschätzt und trotzdem gefeuert, weil man dachte, dass man so vielleicht LeBron James von einem Verbleib überzeugen könne. Der Schuss ging nach hinten los, Bauernopfer Brown heuerte ein Jahr später bei den Lakers an.
Wiederum zwei Jahre später ist er zurück in Cleveland, bei seiner launigen Vorstellung wurde deutlich, dass keine Animositäten zwischen Klubführung und Head Coach herrschen.
Welche Folgen hat der Wechsel? Wenn die Spieler - allen voran Irving und Tristan Thompson - erstmal über ihre Trauer hinweg sind, werden sie sich für Brown an die Arbeit machen. Der 48-Jährige versteht sich für gewöhnlich ähnlich gut wie Scott mit jungen Spielern, gleichzeitig ist er in Sachen Trainingspensum nicht "schlimmer" als sein Vorgänger.
Und trotzdem wird ein ganz anderer Wind wehen: Die Cavs waren das viertschlechteste Defensiv-Team der Liga, Brown dagegen gilt als Verfechter einer starken Verteidigung. Gerade Irving muss da eine ordentliche Schippe drauflegen. Nimmt er die Herausforderung an, wird er sich endgültig zum Superstar mausern.
Und damit würden die Cavs auch endlich den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen. Mit Dion Waiters, Tyler Zeller, Anthony Bennett, Carrick Felix und Sergey Karasev haben die Cavs beängstigend viel Talent im Team.
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Milwaukee Bucks: Larry Drew
Was ist passiert? Scott Skiles und die Bucks überwarfen sich während der vergangenen Saison bei einem andauernden Zwist über die Ausrichtung der Franchise. "Yahoo! Sports" berichtete damals, dass der Head Coach "sein Team gehasst" haben soll, die Zusammensetzung des Kaders sei gar nicht nach seinem Geschmack gewesen.
Deshalb lehnte er eine Vertragsverlängerung frühzeitig ab. Die Bucks hätten Skiles offenbar gern gehalten, taten auf der anderen Seite aber nichts, um ihm einen Verbleib schmackhaft zu machen. Deshalb wurde eine vorzeitige Trennung vereinbart.
Jim Boylan übernahm als Interimscoach und führte das System von Skiles fort, verlor seine Mannschaft aber irgendwo auf dem Weg in die Playoffs. Während Skiles aus seinem relativ schwachen Team immerhin großartigen Kampfgeist herauskitzelte, schenkten die Bucks unter Boylan das Saisonfinish weitgehend her.
Wer ist der neue Coach? Für Larry Drew ist die Situation in Milwaukee nicht ganz neu. Der 55-Jährige hatte in Atlanta zuletzt ein Jahr verbracht, in dem er einen Kader ohne Superstars zur Verfügung hatte.
Dennoch führte er die zusammengewürfelte Truppe auf Platz sechs im Osten, die Hawks überraschten mit hohen Effektivität sowohl in der Defense als auch in der Offense. Um den Rebuild bei den Hawks endgültig einzuleiten, gab Manager Danny Ferry Drew dennoch keinen neuen Vertrag.
Wenige Tage später unterschrieb dieser bei den Bucks, wo er erneut ein Team im Umbruch übernimmt. Obwohl ihm das Charisma eines Popovich oder Rivers fehlt, sind Drews Qualitäten weitreichend. Er steht stets hinter seinen Spieler und pflegt ein gutes Verhältnis zu ihnen, er fordert aber auch harte Arbeit ein und stellt Zusammenhalt über alles.
Was sein System angeht, will er sich nicht festlegen lassen: "Ich glaube nicht an starre Systeme. Das ist für den Gegner am einfachsten zu verteidigen."
Welche Folgen hat der Wechsel? Wie so viele Teams befinden sich auch die Milwaukee Bucks im Umbruch und planen wohl schon jetzt für den Draft 2014, der so stark zu werden verspricht wie seit zehn Jahren nicht mehr. Deshalb nimmt es die Franchise in Kauf, in der kommenden Spielzeit schwach zu spielen.
Aber ist das mit Drew überhaupt möglich? Mit John Henson und Larry Sanders hat er zwei hochtalentierte Big Man zur Verfügung, Brandon Jennings wird wohl bleiben und könnte im ehemaligen Point Guard Drew endlich den Mentor gefunden haben, der Skiles offenbar nie war.
Monta Ellis und J.J. Redick werden offensiv fehlen, aber auch Platz machen für andere Talente. Talente wie die Rookies Giannis Antetokounmpo und Nate Wolters, die jedoch noch einige Zeit brauchen werden. Die kommende Saison wird schwierig werden in Milwaukee...
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Charlotte Bobcats: Steve Clifford
Was ist passiert? Vor der Saison 2012/2013 hatten die Bobcats Mike Dunlap geholt, einen College-Coach, der seine Fähigkeiten, junge Spieler zu entwickeln, einbringen sollte. Der neue Head Coach und sein Team starteten stark in die Saison und überraschten viele mit einer 7-5-Bilanz, danach ging es bergab.
Das Verhältnis Dunlaps mit seinen Youngstern war weiterhin in Ordnung, mangelnden Einsatz konnte man Kemba Walker und Co. nie vorwerfen. Letztlich wurde dem Ex-Trainer der St. John's University das zum Verhängnis, was eigentlich keine Rolle hätte spielen sollen: Die Meinung der Veteranen.
Speziell Ben Gordon lieferte sich während der Saison eine Dauerfehde mit Dunlap, saß zeitweise mehrere Spiele am Stück nur auf der Bank und schrieb seinem Vorgesetzten beim Exit Interview kein gutes Zeugnis.
Wer ist der neue Coach? Für Steve Clifford ist Charlotte zwar die erste Station als NBA-Head-Coach, dennoch eilen dem 52-Jährigen reichlich Lobeshymnen voraus.
Als Assistent der Rockets und Jeff van Gundy, der Magic unter Stan van Gundy und der Lakers unter Mike Brown und Mike D'Antoni hat sich Clifford einen Namen gemacht und hat laut Jeff van Gundy alles drauf: "Er kennt sich bestens mit allen Facetten des Sports aus, er kann sein Wissen perfekt vermitteln und er pflegt gute Beziehungen zu seinen Spielern."
Dwight Howard soll gar nicht begeistert gewesen sein, als Clifford die Lakers in Richtung Bobcats verließ. Als Sohn eines High-School-Coaches und einer eigenen College-Ausbildung in Sonderpädagogik hat Clifford den Background, um in der NBA auch als Head Coach erfolgreich zu sein.
Welche Folgen hat der Wechsel? Mit sechs Mio. Dollar für drei Jahre (das dritte Jahr als Team Option) kommt Clifford günstig daher, dennoch versprechen sich die Bobcats nichts weniger als einen "Culture Change" von ihrem Rookie-Head-Coach.
Vergleiche mit Tom Thibodeau zeigen schon, warum das so ist. Stabilität soll in Charlotte endlich angesagt sein, immerhin ist Clifford bereits der sechste Trainer in der nur zehnjährigen Geschichte der Franchise. Als ehemaliger Kapitän und bester Defensivspieler seiner College-Mannschaft in Maine wird Clifford vor allem auf bedingungslosen Zusammenhalt und eine verbesserte Defense pochen. Seine "Mentoren", die Van-Gundy-Brüder, haben ihm dafür das nötige Rüstzeug mit auf den Weg gegeben.
Gleichzeitig hat er mit Kemba Walker, Gerald Henderson oder Rookie Cody Zeller einige Youngster im Team, die Punkte auf das Scoreboard bringen können.
Die Bobcats hoffen, durch die Rückkehr zum Nickname Hornets für eine Aufbruchstimmung in Charlotte sorgen zu können. Die Verpflichtung von Clifford sollte zusätzlich helfen.
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Philadelphia 76ers suchen noch
Die Philadelphia 76ers suchen weiterhin nach einem neuen Coach.
Bei den Sixers wurde kürzlich berichtet, dass Spurs-Assistant-Coach Brett Brown zugesagt habe, doch Manager Sam Hinkie wies diese Nachricht zurück mit dem Hinweis darauf, dass die Franchise noch kein Job-Interview geführt habe.
Gerüchten zufolge soll Heat-Assistent David Fizdale ein möglicher Kandidat sein. Mit Stan van Gundy, George Karl, Lionel Hollins oder Byron Scott sind noch einige interessante Namen unter den etablierten Head Coaches auf dem Markt.