Johannes Katzer

Dass die Dallas Mavericks <a href="https://www.spox.com/nba/listen/cooper-flagg-an-eins-dazu-zwei-ulmer-und-ein-schweizer-in-der-ersten-runde-das-war-der-nba-draft-2025/blt7bd14411f175426b#cs0e3bded11fd6a9f5" target="_blank">mit dem Pick von Cooper Flagg an Nummer 1</a> der Gewinner des Drafts sein werden, war schon lange vor der Auswahl klar. Aber wer hat es sonst noch geschafft, sich durch seinen Pick oder einen Trade besonders zu verbessern? Und hat neben den New Orleans Pelicans noch ein Team überrascht? Die Erkenntnisse zum NBA Draft 2025.<script type="application/json" data-placement="fcplayer-semantic">{"type":"fcplayer-semantic","data":{"embedCode":"//cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SEMANTIC_6b4625c8-6923-44f4-b005-b304878a3898"}}</script>

Analyse zum NBA Draft 2025: Dallas Mavericks und Mega-Talent Cooper Flagg unter den Gewinnern - Pelicans schocken die Experten

Die Pelicans sorgten während der ersten Draft-Runde mit einem unerklärlichen Deal für heftiges Kopfschütteln unter Experten und rivalisierenden Front Offices, auch die Brooklyn Nets irritierten mit einer nie dagewesenen Aktion. Den Miami Heat gelang dagegen vielleicht der Steal des Drafts, während die San Antonio Spurs und auch der aktuelle Champion, die Oklahoma City Thunder, mit klugen Entscheidungen ihre jetzt schon glänzende Zukunft weiter vergoldeten.

New Orleans hatte sich an siebter Stelle im Draft für den blitzschnellen Guard Jeremiah Fears entschieden, dessen Upside als Ballhandler und potenzieller Finisher in der Zone klar erkennbar ist. Doch vor dem 18-Jährigen liegt noch eine Menge Arbeit, um in der NBA zu einem ernstzunehmenden Faktor zu werden. Vor allem, da seine defensiven Fähigkeiten doch sehr begrenzt sein dürften. Für Sam Vecenie von The Athletic ist Fears sogar der schwächste Verteidiger, der in der ersten Runde gezogen wurde.Grundsätzlich sollte das für die Pelicans kein Problem darstellen, schließlich hat New Orleans nicht gerade einen titelreifen Kader beisammen und hatte mit dem Trade von C.J. McCollum, den sie einen Tag vor dem Draft im Tausch für Jordan Poole an die Washington Wizards abgaben, einen Deal abgeschlossen, mit dem sie letztendlich Pooles Gehalt für die kommenden Jahre auf ihre Bücher laden und dafür mit einem zusätzlichen Asset belohnt werden.Das ergab auch alles Sinn, da die Pels ihren eigenen Pick im kommenden Jahr hielten, wo zumindest unter den Top-Ten im Draft ebenfalls wieder eine Menge Talent zur Auswahl stehen dürfte. Ein weiteres Jahr in den Niederungen der ultra-kompetitiven Western Conference also, "Business as usual" in New Orleans. Doch all das machten sich die Pelicans zunichte, als sie für eben jenen eigenen Pick in 2026 - und zwar ungeschützt - ihre eigene Auswahl an der 23. Stelle in diesem Jahr mit dem 13. Pick der Atlanta Hawks tauschten. Dort wählten sie dann mit Derik Queen einen ebenfalls offensiv talentierten, jedoch ebenso defensiv limitierten Big Man aus.Zehn Plätze nach oben zu rücken, nur um an 13. Stelle einen weiteren Spieler mit Entwicklungspotenzial auszuwählen? Und dafür die eigene Zukunft verscherbeln? Einige erinnerte das Vorgehen bereits an den schockierenden Trade der Mavs von Luka Doncic, der gefühlt völlig unter Wert für Anthony Davis zu den Los Angeles Lakers geschickt worden war. "Das ist der schlimmste Trade - Luka ausgenommen - seit mindestens zehn Jahren", schätzte laut The Athletic ein namentlich nicht genannter Assistent-GM den unglaublichen Move der Pelicans ein.Noch übler macht es der Fakt, dass der Pick, den die Hawks bekommen, der bessere zwischen dem der Pelicans und dem der Milwaukee Bucks ist. Die stehen nach dem Ausfall von Damian Lillard und den Trade-Gerüchten um Giannis Antetokounmpo ebenfalls vor einer ungewissen Zukunft und könnten sich noch zu einem Re-Build entscheiden. Atlanta bekommt also gleich die doppelte Chance auf einen echten Top-Pick, der sicherlich ohne Not von New Orleans abgegeben wurde.

New Orleans Pelicans: Schlimmster Trade seit Luka Doncic?

Die Auswahl von Dylan Harper an zweiter Stelle durch die Spurs war ebenso längst in Stein gemeißelt wie Dallas' Pick von Flagg an Nummer eins. Zu beiden muss man gratulieren und beide sind absolute Gewinner. Aber das ist offensichtlich, auch wenn der neue Head Coach Mitch Johnson, der nach 29 Jahren das Zepter bei den Texanern von Legende Gregg Popovich übernimmt, erst noch zeigen muss, wie er Harper neben De'Aaron Fox, ROTY Stephon Castle und Devin Vassell entwickeln möchte.Und dennoch muss man San Antonio hier gesondert aufführen. Denn wenn man eine Position beim fünfmaligen Champion neben "Alien" Victor Wembanyama und den oben Genannten langfristig mit Verbesserungspotenzial sehen könnte, ist es der Flügel. Und genau da schlugen die Spurs mit dem zuvor von vielen als Top-Ten-Pick eingestuften Carter Bryant zu, der ihnen an 14. Stelle quasi in den Schoß fiel. Der 19-Jährige aus Arizona braucht den Ball nicht unbedingt in seinen Händen und könnte sich in San Antonio zu einem veritablen 3-and-D-Typen entwickeln. Gelingt das, haben die Spurs vielleicht schon das fehlende Puzzleteil für die zweifelsfrei exorbitanten Erwartungen in der nahen Zukunft gefunden.Eine ähnlich starke Entscheidung für die Zukunft dürfte ebenfalls der amtierende Meister getroffen haben. OKC war im Draft nur wenige Tage nach <a href="https://www.spox.com/nba/listen/okc-defense-frisst-die-indiana-pacers-auf-thunder-zum-ersten-mal-nba-champions-haliburton-schock-ueberschattet-spiel-7/blt821db1a3e7ae0bed" target="_blank">dem aufreibenden Titelgewinn gegen die Pacers</a> direkt im Anschluss an Bryants Auswahl an der Reihe und sicherte sich dort die Dienste von Thomas Sorber. Der Center aus Georgetown laboriert derzeit noch an einer Verletzung am Zeh und wird wohl die Summer League verpassen, sollte jedoch auf lange Sicht ein großes Problem der Thunder lösen.Denn Sorber ist spielintelligent, hat eine furchteinflößende Spannweite - dem Vernehmen nach 2,28 m bei 2,08 m Körpergröße - und kann etwas mit dem Ball anfangen, womit er durchaus als kostengünstiger Ersatz für Isaiah Hartenstein herhalten könnte. Der deutsche Big Man wird sich wohl oder übel bei anderen Klubs umschauen müssen, wenn der Meister im kommenden Jahr neue - und äußerst teure - Verträge mit seinen Stars Jalen Williams und Chet Holmgren aushandeln wird, durch die eine Weiterbeschäftigung von Hartenstein zu den aktuellen Konditionen finanziell nicht mehr tragbar sein wird.

Spurs und Thunder glänzen mit Weitsicht

Die Brooklyn Nets hatten im Vorfeld des Drafts bereits fleißig daran gearbeitet, sich für die Zukunft optimal aufzustellen. Das "Heim-Team" bei der Talente-Auswahl, die im Barclays Center in Brooklyn stattfand, hatte unter anderem über <a href="https://www.spox.com/nba/listen/naechster-celtics-hammer-in-der-nba-fan-liebling-wechselt-nach-atlanta/bltedb00f79c123706e#cs5079052b33b20321" target="_blank">den spektakulären Trade von Kristaps Porzingis</a> insgesamt fünf Picks für die erste Runde angesammelt und war dafür prädestiniert, sich über ein, zwei geschickte Deals entweder einen der Top-Picks in diesem Jahr, oder weitere zukünftige Assets zu sichern.Doch die Nets taten nichts dergleichen und wählten als erstes Team in der NBA-Geschichte gleich fünfmal selbst in der ersten Runde aus. Das alleine war wohl verblüffend genug. Aber dabei blieb es nicht. Denn die Franchise aus New York City suchte sich mit den Picks an 8. (Egor Demin), 19. (Nolan Traore), 22 (Drake Powell) und 26. Stelle jeweils einen Guard aus, darunter Ben Saraf von ratiopharm Ulm, der nur Stunden später mit den bayerischen Schwaben <a href="https://www.spox.com/basketball/listen/comeback-geglueckt-fc-bayern-zum-siebten-mal-basketball-meister-ulm-geht-leer-aus-in-den-bbl-finals/blt14b23fa56f1af0df" target="_blank">das entscheidende Spiel 5 um die deutsche Meisterschaft verlor</a>.Erst mit dem darauffolgenden Pick ging dann schließlich doch noch ein Big Man an die Nets, als GM Sean Marks den mittlerweile recht einsam im Green Room sitzenden Danny Wolf und seine Familie erlöste. Das sorgte zwar für lauten Jubel unter den zahlreichen anwesenden Fans, aber auch für Kopfschütteln in den Reihen der Experten.<blockquote class="twitter-tweet">Danny Wolf is selected 27th overall by the <a href="https://twitter.com/BrooklynNets?ref_src=twsrc%5Etfw">@BrooklynNets</a> in the 2025 <a href="https://twitter.com/hashtag/NBADraft?src=hash&amp;ref_src=twsrc%5Etfw">#NBADraft</a> presented by State Farm! Watch on ABC &amp; ESPN. <a href="https://t.co/7WbeYrAiGR">pic.twitter.com/7WbeYrAiGR</a>— NBA (@NBA) <a href="https://twitter.com/NBA/status/1938075767230927142?ref_src=twsrc%5Etfw">June 26, 2025</a></blockquote>
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Selbst wenn man davon ausgeht, dass Free Agent D'Angelo Russell nun wohl keine Rolle mehr in den Überlegungen der Nets spielen wird, dürfte es sich für Coach Jordi Fernandez schwierig gestalten, allen Talenten ausreichend Spielzeit zu geben, um sich entweder für die Zukunft in Brooklyn zu empfehlen oder ausreichend zu entwickeln, um für andere Teams interessant zu werden. Mit Cam Thomas gibt es zudem einen weiteren Spieler, der den Ball in der Hand braucht.Marks scheint sich solche Sorgen jedoch nicht zu machen. "Ich bin begeistert von der Gruppe, die wir heute Abend haben", sagte er über den Einsatz aller fünf Picks: "Wir haben jetzt einige Jungs, die zu uns passen, den Ball richtig bewegen können und über einige ungenutzte Fähigkeiten verfügen." Ob sich die historische Flut an Erstrunden-Talent im Kader auszahlt, bleibt abzuwarten. Schafft Brooklyn es, die Spielzeit ausreichend zu verteilen, gibt es immerhin gleich fünf Chancen darauf, dass ein Spieler richtig einschlägt.

Brooklyn Nets: Guards, Guards und noch mehr Guards!

Mit Noa Essengue landete der zweite Ulmer Profi, der sich für den Draft gemeldet und - trotz kontroverser Diskussionen - auch während der Finals in der BBL auf den Weg nach Nordamerika gemacht hatte, an zwölfter Stelle bei den Chicago Bulls. Das dürfte den Franzosen zunächst geschmerzt haben, schließlich gab es leise Hoffnung auf eine Auswahl innerhalb der Top-Ten. Besonders die Toronto Raptors galten als interessiert. Essengue hatte daher extra vor dem Draftabend noch einen Stopp in Kanada eingelegt, um sich bei den Raptors in einem Workout zu präsentieren.Daraus wurde dann nichts, Toronto entschied sich für Collin Murray-Boyles (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=z9hSZTaZlBs" target="_blank">dessen Reaktion darauf für einige Verwunderung sorgte</a>) und Essengue rutschte aus den ersten Zehn. Doch das könnte sich für den Zweitjüngsten Spieler im Draft (nach Flagg) auszahlen. Chicago benötigt durchaus Verstärkung im Frontcourt, wo Essengue den Bulls im Angriff Vielseitigkeit und Größe geben kann, die dem Kader derzeit fehlt. Eine Schwachstelle ist noch sein Distanzwurf, wo ihm bisweilen die nötige Konstanz fehlt."Daran muss ich noch arbeiten", sagte Essengue nach dem Draft: "Aber ansonsten kann ich so ziemlich alles: Werfen, Passen und den Ring attackieren. Meine größten Stärken sind das Spiel auf freiem Feld und der Abschluss in Korbnähe. Auf jeden Fall bringe ich meine gesamte Energie und alles was ich habe nach Chicago."Entwickelt Essengue einen stabilen Jumper und legt das ein oder andere Kilo an Muskeln zu, könnte er zusammen mit dem letztjährigen Erstrunden-Pick Matas Buzelis ein athletisches und schnelles Duo bilden, an dem die geplagten Fans in Chicago noch lange ihre Freude haben werden. Die Zeit dazu sollte er allemal bekommen, schließlich sind die Bulls traditionell fest für das Play-in-Turnier eingeplant und müssen dafür im hinkenden Osten sicherlich nur eine überschaubare Menge an Spielen gewinnen.Hartenstein, seit Dezember vergangenen Jahres Miteigentümer der Ulmer, hatte Essengue für seine Entscheidung übrigens via Instagram den Rücken gestärkt. "Es ist ein besonderer Moment, den du nur einmal erlebst", hatte der frisch gebackene Champ dort in einem Kommentar geschrieben. "Das Hauptziel für uns als Organisation ist, diese jungen Spieler in die NBA zu bringen", so Hartenstein: "Noa hat unsere vollste Unterstützung für den Draft." Mission accomplished!

Essengue bei den Bulls: Win-Win

Neben den bereits beschriebenen Erkenntnissen sollen an dieser Stelle noch einige wenige Erwähnungen Platz finden, die besonders positiv, skurril oder in sonst irgendeiner Weise bemerkenswert waren: Ace Bailey und die Utah Jazz: Viel wurde vor dem Draft aus den zugegeben nicht gerade nachvollziehbaren Entscheidungen von Bailey gemacht, der sich weder zu individuellen Workouts noch zu echten Interviews mit den Lottery-Teams bereit erklärte, obwohl er rein vom Talent her sicherlich als Top-Drei-Kandidat herhielt. Er wolle sich "ausschließlich auf Basketball konzentrieren", hatte der Guard gesagt, was auch immer das in diesem Kontext heißen sollte. Laut ESPN sollen seine Berater sogar an eines der ersten fünf Teams herangetreten sein und gefordert haben, dass sie Bailey nicht picken werden. Utah ließ sich jedoch davon nicht beirren und schnappte sich den begnadeten Scorer an Nummer 5. Das sollte beiden zu Gute kommen. Die Jazz brauchen Feuerkraft und echte Star-Power, gleichzeitig haben die Ainges (Austin und Danny), die in Utah den Hut aufhaben, die nötige Autorität und Gelassenheit, sich den jungen Star in Ruhe entwickeln zu lassen.Die Phoenix Suns: Bei den Suns war nach dem Trade von Durant und dem Glücksfall, an zehnter Stelle mit Khaman Maluach den vermutlich besten Center im Draft zu bekommen, eigentlich alles geregelt. Die verkorkste Saison abgehakt, ein tolles Talent auf der am meisten benötigten Position gefunden und trotzdem noch eine zweite Chance auf einen guten Pick an Nummer 29. Es kam jedoch, wie es in Phoenix scheinbar kommen muss. Die Suns <a href="https://www.spox.com/nba/listen/zweiter-anlauf-nach-dem-nba-fiasko-mit-den-los-angeles-lakers-hornets-center-williams-wechselt-nach-phoenix/blt064b336371a989ea" target="_blank">tradeten den Pick samt eines First-Rounders in 2029 und dem Vertag von Vasilije Micic zu den Hornets</a> und bekamen dafür in Mark Williams einen weiteren Center mit schwacher Upside als Ring-Beschützer und dokumentierter Verletzungsanfälligkeit. In der zweiten Runde des Drafts kamen dann zwar immerhin noch zwei Spieler mit ausgezeichneten Fähigkeiten als Shooter hinzu, für einen ausgeglichenen Kader reicht das aber noch lange nicht. Mit dem Erstrunden-Pick in vier Jahren ist außerdem das letzte trade-bare Asset mit Wert dahin.Die Atlanta Hawks: Als profitierenden Gegenpart zum dubiosen Trade der Pelicans sollen die Hawks hier natürlich auch eine Erwähnung finden. Andererseits hatte Atlanta wohl, ähnlich wie die Lakers beim Trade von Doncic, einfach Glück, dass New Orleans mit seiner Idee von einem Draft-Steal eben auf sie zukam.

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