Die Finalneuauflage und ein Clasico

Von Max Marbeiter
Pero Antic gewann 2012 mit Olympiakos die Euroleague
© getty

Das Euroleague Final Four in London beginnt mit den Halbfinals (ab 17.45 Uhr im LIVE-TICKER). Die Duelle zum Auftakt könnten kaum emotionsgeladener sein. Zunächst bestreiten ZSKA Moskau und Olympiakos die Neuauflage des dramatischen Finals aus dem Vorjahr, danach steht der Clasico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona Regal an.

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Real Madrid

Die Ausgangslage: In den 60er und 70er Jahren zählte Real zu den absoluten Dominatoren im europäischen Basketball. Zwischen 1964 und 78 ging der Euroleague-Titel nicht weniger als sechs Mal in die spanische Hauptstadt. Seither gab es für die Königlichen allerdings nicht mehr viel zu holen. Letztmals gewann Madrid 1995 die Euroleague und benötigte im Anschluss satte 18 Jahre, um überhaupt wieder ins Final Four einzuziehen. Auch die letzte Meisterschaft in der heimischen Liga liegt bereits sechs Jahre zurück.

In diesem Jahr scheint Real allerdings endlich wieder die richtige Erfolgsformel gefunden zu haben. Mit insgesamt 17 Siegen bei 7 Niederlagen marschierten die Königlichen bis ins Top 8. Nun hätte Maccabi Tel Aviv durchaus eine Hürde darstellen können - das taten die Israelis aber nicht. Mit durchschnittlich knapp 17 Punkten Vorsprung gewannen die Madrilenen ihre drei Spiele und durften damit als erstes Team ihre Hotelzimmer in London buchen.

Das Bemerkenswerte: Angesichts des von Coach Pablo Laso vorgegebenen Run-and-Gun-Stils gilt Real im Grunde als reines Offensivteam. Gegen Maccabi bewiesen die Spanier allerdings ihre Qualitäten am defensiven Ende des Courts. Durchschnittlich nur gut 57 Punkte gestattete Madrid Tel Aviv, kein Final-Four-Teilnehmer verteidigte im Top 8 effektiver.

Dabei besitzt das Team mit dem ehemaligen Denver Nugget Rudy Fernandez, Sergio Llull, Sergio Rodriguez und Nikola Mirotic ein vielfältiges Arsenal an Offensivoptionen. Zwar hat man dazu bewiesen, dass die Defense höchsten Standards entspricht, übermütig werden die Madrilenen deshalb allerdings noch lange nicht.

"Wir haben ein gutes Team und sind ebenso bereit für den Titel zu kämpfen wie die anderen drei Mannschaften", erklärt Mirotic gegenüber SPOX. "Auf diesem Level gibt es allerdings keine leichteren oder schwächeren Teams mehr. Wir haben uns alle während der regulären Saison, den Top 16 und den Playoffs bereits bewiesen. Deshalb haben alle die gleiche Chance, den Titel zu holen."

Understatement hin, Respekt für die Konkurrenz her. So dominant, wie Real in dieser Saison auch in der heimischen Liga auftritt, dürfen sich die Königlichen sicherlich ernsthafte Chancen auf den Titelgewinn ausrechnen.

Nun wäre Sport jedoch nicht Sport, wenn nicht ausgerechnet der Erzrivale den Traum vom ersten Euroleague-Titel seit 18 Jahren frühzeitig zerstören könnte. Im Halbfinale des Final Four trifft Real nämlich zunächst auf den FC Barcelona Regal, Spaniens internationales Aushängeschild der letzten Jahre. In der Liga hat man die Katalanen immerhin schon einmal hinter sich gelassen und zudem das letzte, wenn auch wenig aussagekräftige Duell vor dem Aufeinandertreffen in London für sich entschieden.

Player to Watch: Rudy Fernandez bringt einiges an NBA-Erfahrung mit und zählt vielleicht zu den talentiertesten Spielern in Reals Kader. Doch es war Sergio Llull, der Madrid zu großen Teilen durch den April trug. In vier Spielen - davon drei in den Playoffs gegen Tel Aviv - erzielte der Combo Guard im Schnitt 15,8 Punkte, traf 56,5 Prozent seiner Dreier und verteilte 3 Assists. Zur Belohnung ernannte ihn die Euroleague zum wertvollsten Spieler des Monats. Angesichts der Matchups gegen Barcelona wird Llull in London besonders gefordert sein. Bei den Katalanen warten schließlich keine geringeren als Juan Carlos Navarro und Sarunas Jasikevicius.

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