Finn Fichtner

Die Oklahoma City Thunder holen sich in einer packenden Serie gegen die Indiana Pacers erstmals den NBA-Titel. Shai Gilgeous-Alexander steigt dabei in einen elitären Kreis auf, während Tyrese Haliburton ein Drama ereilt. Hier gibt es die Noten zu der spektakulären Serie.*<a href="https://www.spox.com/nba/listen/okc-defense-frisst-die-indiana-pacers-auf-thunder-zum-ersten-mal-nba-champions-haliburton-schock-ueberschattet-spiel-7/blt821db1a3e7ae0bed" target="_blank">Hier geht es zum Spielbericht von Game 7.</a>*Hinweis: Es wurden nur Spieler bewertet, die im Durchschnitt mehr als 10 Minuten pro Partie absolviert haben.<script src="https://cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SINGLE_6ecb6574-5cb9-4d02-b824-8e6fd85e3df8" async=""></script>

Indiana Pacers vs. Oklahoma City Thunder - Finals-Zeugnisse der NBA-Stars: Ein Verlierer wird zur Legende, ein tragisches "What if" und Hartenstein als Schwachpunkt

<a href="https://www.spox.com/nba/listen/doppel-mvp-shai-gilgeous-alexander-setzt-sich-auch-in-den-nba-finals-die-krone-auf/blt6b97c21060bd8c36" target="_blank">Der wohlverdiente MVP der Serie.</a> Über 30 Punkte im Schnitt sind das Zeugnis eines offensiven Ausnahmekönners. In der wichtigen Schlussphase von Game 4, als den Thunder die Serie zu entgleiten drohte, war der Anführer zur Stelle und nahm die Offensive im vielleicht besten Viertel seiner Karriere auf seine Schultern. Dass der Dreier nicht immer fiel, war verkraftbar.Gleiches gilt für zwischenzeitliche Schwächen im Playmaking. In Game 4 ohne Assist (was auch an Rollenspielern lag, die absolut nicht treffen wollten) – in Game 5 mit 10 Vorlagen als Antwort. In Spiel 6 erlaubte sich SGA zur Unzeit unglaublich untypische 8 (!) Ballverluste – in Spiel 7 folgte gerade einmal 1 Turnover bei 12 Assists.&nbsp;Note: 1,5

Oklahoma City Thunder: Shai Gilgeous-Alexander

Er ist ein Star. Im Vorjahr nach dem Aus gegen die Dallas Mavericks noch kritisiert und auch in den diesjährigen Playoffs erfüllte Williams zunächst nicht immer die (hohen) Erwartungen. Steigerte sich in den Finals mit 17, 19, 26 und 27 Punkten von Partie zu Partie, <a href="https://www.spox.com/nba/listen/scoring-explosion-von-j-dub-und-historischer-shai-gilgeous-alexander-oklahoma-city-thunder-mit-einer-hand-am-pokal/bltdf624693b628988b" target="_blank">bis er in Game 5 mit 40 Zählern explodierte.</a>Dass SGA die MVP-Trophäe symbolisch auch ihm in die Hand drückte, war der verdiente Lohn. Dennoch wirkte "J-Dub" in den Minuten ohne seinen Buddy auf diesem Level noch etwas überfordert.&nbsp;Note: 2

Oklahoma City Thunder: Jalen Williams

Ein Spieler, den man hasst, wenn er beim Gegner spielt. Ein Spieler, den man liebt, wenn er das eigene Trikot trägt. In der nahezu unmöglich zu führenden Debatte, wer der beste Verteidiger der Thunder ist, hat der Kanadier ein gehöriges Wort mitzureden. Machte den Pacers mit seiner Defense das Leben zur Hölle und hat mit seinen Flops den ein oder anderen Pacers-Fan gegen sich aufgebracht. Offensiv jedoch schwankend. Gute Abende von Downtown (5/9 3FG in Game 1, 4/5 3FG in Game 3) wechselten sich mit Partien ab, in denen er teils nach mehreren Fehlversuchen sein Vertrauen verlor und auf offene Würfe verzichtete. Am Ende standen dennoch durchschnittlich 8 Punkte bei sehr, sehr soliden 45 Prozent von Downtown.Note: 2,5

Oklahoma City Thunder: Lu Dort

Die Finals haben gezeigt, dass er den Schritt vom Youngster zum Superstar erst noch gehen muss. Insbesondere offensiv wirkte er oft unbeholfen und gar manchmal unkonzentriert. Vom vermeintlich guten Dreier war in den Finals nichts zu sehen (15,8% 3FG) und Chet wurde beim Distanzwurf zuweilen von Myles Turner abgeräumt.Sein Wert beim Rebounding und seine unglaubliche Länge in der Defensive werden dennoch gerne zu leicht und zu schnell übersehen. Auch wenn man diese Statistik nie überwerten sollte: Dass er das beste Plus-Minus-Rating der Thunder vorweisen kann (4,9), ist nicht nur Zufall.Note: 2,5

Oklahoma City Thunder: Chet Holmgren

Noch einmal eine Spur "pestiger" als Dort. Seit Jahren weiß jeder Spieler, jeder Trainer und jeder Fan, was man von ihm bekommt - und es ist dennoch unglaublich, wie viel Hustle in 1,96 Meter passen. 2,4 Steals pro Partie in den Finals sind schlichtweg absurd (und historisch) von der Bank kommend. Hat auch ohne eigenes Scoring jederzeit Impact auf die Leistung seines Teams. Neben offensiv bescheideneren Spielen (2 Zähler in Game 5, 0 in Game 6) hatte Caruso mit je 20 Punkten in Spiel 2 und 4 großen Anteil an den jeweiligen Siegen. In Game 7 dann auch wieder rechtzeitig mit 10 Punkten und zwei immens wichtigen Dreiern in Halbzeit eins zur Stelle.&nbsp;Note: 2

Oklahoma City Thunder: Alex Caruso

Mit nur 21 Jahren bereits ein wichtiger Rollenspieler beim Titel und spulte im Schnitt über 20 Minuten ab. Reiht sich in die elitären Defender OKCs ein. Zudem mit dem richtigen Timing für die wichtigen Momente. Schoss bis Game 5 nur Fahrkarten von Downtown und war dann plötzlich dreimal aus der Distanz erfolgreich. Auch in Game 7 mit 2 verwandelten Dreiern. Es waren die einzigen Partien, in denen er zweistellig scorte – und zudem mit 4 sowie 3 Steals überzeugte.Note: 3

Oklahoma City Thunder: Cason Wallace

Dass es nicht die Serie des Deutschen werden würde, zeichnete sich früh ab. Head Coach Mark Daigneault überraschte bereits in Game 1, passte seine Starting Five an und setzte "I-Hart" zunächst auf die Bank. Durfte dann später starten, doch zu Beginn der zweiten Hälfte stand stets das vermeintlich beste Lineup ohne Hartenstein auf dem Court.Legte er in der Regular Season durchschnittlich noch ein Double Double auf (11,2 Punkte, 10,7 Rebounds), blieb er auch aufgrund der reduzierten Minuten weit hinter diesen Zahlen zurück (5,6 Punkte, 6,7 Rebounds). Hatte mit der Pace der Pacers defensiv immer wieder zu kämpfen und wurde regelmäßig als Schwachpunkt ausgemacht. Ackerte sich dennoch in die Serie und half mit fast 3 Offensive Rebounds pro Partie, den Thunder regelmäßig zweite Chancen zu verschaffen.&nbsp;Note: 3

Oklahoma City Thunder: Isaiah Hartenstein

Der Mann mit dem vermutlich besten Spitznamen der NBA ("The Man who saved Basketball“) war wahrlich nicht der beste und auffälligste Akteur der Thunder. Das musste er aber auch nicht sein. Kam von der Bank und lieferte gute und harte Defense.Offensiv vielfach beschaulich und zweimal - darunter auch in Game 7 - gar ohne eigene Zähler. Traf in den Heimspielen in Game 2 und 5 jeweils mehr als die Hälfte seiner Dreier für 18 und 14 Punkte. Tat das, was ein guter Rollenspieler tun muss.Note: 3

Oklahoma City Thunder: Aaron Wiggins

Das große "What if" dieser Finals. In Game 1 traf er erneut einen unglaublichen Gamewinner <a href="https://www.spox.com/nba/listen/the-moment-schlaegt-wieder-zu-der-unglaubliche-tyrese-haliburton-schockt-oklahoma-city-in-spiel-eins-der-nba-finals/bltc82e7d6d4036788f" target="_blank">und "The Moment" war als Spitzname geboren.</a> Sein erstes richtig gutes Spiel folgte jedoch erst in Game 3, als er haarscharf am Triple Double vorbeischrammte. Hali hatte jedoch mit der toughen Thunder-Defense zu kämpfen. In Game 5 gelang ihm angeschlagen nahezu nichts und der Point Guard blieb ohne Treffer aus dem Feld.Umso beeindruckender, wie er in Game 6 bereits verletzt noch einmal groß aufzockte. Es folgte der brandheiße Start in Game 7 mit drei tiefen Dreiern – <a href="https://www.spox.com/nba/listen/das-bricht-mir-das-herz-horrorverletzung-von-tyrese-haliburton-befuerchtet-pacers-star-muss-in-game-7-der-nba-finals-frueh-raus/blt5fdac94a470577de" target="_blank">und die furchtbare Verletzung nach wenigen Minuten.&nbsp;</a>Note: 2

Indiana Pacers: Tyrese Haliburton

Natürlich sieht es ein bisschen unglücklich aus, wenn deine Gegenspieler dir (gefühlt) ohne größere Mühe im Schnitt 30 Punkte einschenkt, doch sein Kumpel SGA musste dank Nembhard für seine Buckets regelmäßig über das gesamte Feld hart arbeiten. Nembhard machte es dem MVP so schwer wie möglich. Offensiv zumeist ordentlich, jedoch ohne notwendigen Ausreißer nach oben.Übernahm ohne Haliburton teils den Ballvortrag, glänzte dabei nicht immer – aber stets mit unerschütterlichem Selbstvertrauen. Tiefpunkt seiner Finals war das Schlussviertel in Game 5, als der Ball aus seinen Händen nur noch an den Ring klatschte (0/2 FG) oder den direkten Weg zum Gegner fand (3 TO).Note: 2,5

Indiana Pacers: Andrew Nembhard

Hätten die Pacers den Titel geholt, wäre der MVP der Eastern Conference Finals womöglich auch auf der größten Bühne als wertvollster Spieler ausgezeichnet worden. Defensiv stark und teils mit überragenden Blocks.In der Offensive mit fast 20 Punkten im Schnitt die konstanteste Option der Pacers mit guten Quoten. Dass Siakam in der Schlussphase von Game 4 nicht besser eingebunden wurde, dürfte man in Indianapolis noch lange bereuen. Auch in Game 7 fehlte ihm an beiden Enden der finalen Punch.Note: 2

Indiana Pacers: Pascal Siakam

Gegen die Defense der Thunder hätte sein Dreier eine Waffe seien können – doch der Distanzwurf war oft nur heiße Luft. Nur jeder fünfte Versuch aus der Distanz landete im Korb. Auch in Korbnähe ohne Touch, dreimal blieb er im Scoring einstellig. Mit nur 1/9 FG in Game 6 war dies immerhin kurzzeitig folgenlos.Zwischenzeitlich angeschlagen und sichtbar beeinträchtigt, doch am Ende zeigte Turner zu wenig. Immerhin defensiv mit dem ein oder anderen Clutch-Play und generell einem großen Anteil. Seine Free Agency wird spannend zu beobachten sein.&nbsp;&nbsp;Note: 4

Indiana Pacers: Myles Turner

Verteidigte oft verdammt gut – wurde dann jedoch in der Endphase von Spiel 4 zum Opfer einer Masterclass von SGA, der ihn sich nach dem Switch zurechtstellte. Während er auch offensiv zwar zumeist gewohnte Zahlen ablieferte und der Dreier gut fiel, blieb die erhoffte Explosion aus. In Game 7 dann gar kein Faktor mehr (3 Punkte).Ein weiterer trauriger Fakt nach der Pleite in Game 5: <a href="https://x.com/playoffjake/status/1934811785523286406" target="_blank">Einer der besten Putback-Dunks der Finals-Geschichte</a> wird aufgrund des Ergebnisses nie die wünschenswerte Würdigung erhalten.Note: 3,5

Indiana Pacers: Aaron Nesmith

Oftmals wild und seine 10 Turnover wirken fast schon zu wenig für die oftmals verzweifelten Pässen ins Nichts und nicht zwingend notwendigen Backcourt-Violations, die sich insbesondere zu Beginn der Serie häuften. Dennoch von der Bank ein absoluter Energizer.Der Dreier fiel oft zur richtigen Zeit richtig gut (5/8 3FG in Game 1, 4/7 3FG in Game 6). Erzielte zwischen dem vierten und sechsten Spiel stets zweistellige Punkte und <a href="https://www.spox.com/nba/news/unglaubliche-statistiken-obi-toppin-zieht-in-den-nba-finals-mit-siebenfachem-champion-gleich/blt07cb41801953e3cb" target="_blank">wandelte auf Robert Horrys Spuren</a>. In Spiel 6 gar bester Scorer seines Teams mit 20 Punkten – nur um dann in Game 7 einen Abend zum Vergessen zu erleben (0 Punkte, 0/4 3FG, 0/3 3FG).Note: 3

Indiana Pacers: Obi Toppin

Genie und Wahnsinn. In Game 3 schoss er Indiana mit 27 Punkten fast eigenständig zum Sieg. Es wirkte, als könne er gar nicht danebenwerfen. In Game 4 erlebte er in der Crunchtime dann Horror-Minuten zum Vergessen. Nur einen von vier Freiwürfen verwandelte er in den Schlussminuten und beging zwei völlig unnötige Fouls fernab des Balls.Auf ein schlechtes Spiel 5 (7 Punkte, 2/11 FG, 1/4 3FG) folgte ein schlechteres Spiel 6 (2 Punkte, 1/6 FG, 0/5 3FG). In Game 7 warf er mit dem Rücken zur Wand mit 16 Punkten im Schlussviertel noch einmal alles rein und führte die Pacers von der Bank sowohl nach Punkten (24) als auch Rebounds (13) an.&nbsp;Note: 3,0

Indiana Pacers: Bennedict Mathurin

Was für ein Typ! War Spiel 3 das "Bennedict-Mathurin-Game", so wäre Spiel 5 fast zum "McConnell-Game" geworden. 13 Zähler in weniger als sieben Minuten erzielte der Guard im dritten Viertel und nahm ganz Indiana bei der zwischenzeitlichen Aufholjagd auf seinen Rücken. Als er von seinen Heldentaten (wer zuvor hat die historisch gute D von OKC je so alt aussehen lassen?) ausgelaugt auf der Bank platznahm, zog OKC wieder davon.Von da an nicht mehr zu bremsen und auch in Spiel 6 fleißig beim Scoring – in Spiel 7 dann im dritten Viertel zwischenzeitlich gar der einzige Pacer, der traf. Mit seinem Hustle (man denke an die teils absurden Steals im Backcourt) sowie 12 Punkten im Schnitt bei mehr als 50 Prozent aus dem Feld <a href="https://www.spox.com/nba/listen/ein-undrafted-free-agent-als-letzte-hoffnung-so-koennen-die-indiana-pacers-den-finals-kollaps-gegen-okc-noch-verhindern/bltde4998e6c1389cfb" target="_blank">hat sich der einstige Undrafted Free Agent in die Herzen vieler Fans gespielt </a>– auch außerhalb Indianas. Eine fast schon legendäre Finals-Performance.Note: 2

Indiana Pacers: T.J. McConnell

Hat die "Ehre", das schlechteste Plus-Minus-Ranking aller Finals-Akteure vorweisen zu können (-6,1). Stand durchschnittlich über 13 Minuten auf dem Feld und hinterließ dabei keinen bleibenden Eindruck (2,9 Punkte pro Partie). Beim Spektakel in Game 6 reihte er sich mit seinem Buzzer Beater immerhin in die vielfachen Highlight-Plays ein. Fraglich, warum er in Game 7 bei -4 wieder Minuten sah, während Siakam länger auf der Bank blieb. War noch nicht bereit für den Moment.Note: 4,5

Indiana Pacers: Ben Sheppard

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Indiana Pacers vs. Oklahoma City Thunder - Finals-Zeugnisse der NBA-Stars: Ein Verlierer wird zur Legende, ein tragisches "What if" und Hartenstein als Schwachpunkt | SPOX

Die Oklahoma City Thunder krönen sich gegen die Indiana Pacers zum NBA-Champion. Die Noten und Einzelkritiken zu den Finals.

Indiana Pacers vs. Oklahoma City Thunder - Finals-Zeugnisse der NBA-Stars: Ein Verlierer wird zur Legende, ein tragisches &quot;What if&quot; und Hartenstein als Schwachpunkt