Rumpeldollzchen und weiße Riesen

Von Florian Bogner
alternativ-liste-22-514
© Imago

München - Es gibt diesen grenzdebilen Witz und der geht so: Treffen sich zwei Yetis. Sagt der eine: "Du, ich hab gestern Reinhold Messner gesehen." Sagt der andere: "Was, den gibt's wirklich?"

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Was das mit Bundesliga-Fußball zu tun hat, steht in der Alternativen Liste des 22. Spieltags. Kleiner Tipp: Er soll in Berlin gesichtet worden sein, der Yeti. Ansonsten in dieser Ausgabe: Bayerns Trikotgeheimnis, Dosen, Latten und jede Menge Wind.

1. Stadionverbot für Emma: Der Name Emma klingt irgendwie ganz harmlos. Wenn sich dahinter allerdings ein Orkantief mit Windböen bis zu 150 km/h verbirgt, klingt Emma gar nicht mehr so nett. In Cottbus Spielabsage wegen Emma, in Rostock wünschte sich jeder Spieler einen eckigen Ball, weil er jedes Mal vor einer Standardsituation wegrollte. Nur in Schalke hatte Emma Stadionverbot - dem Hallenflair sei Dank.

2. Falschmeldung I: Liebe Zuschauer von Premiere! Vielen Dank für Ihre Anrufe in der Zuschauerredaktion, aber wir von SPOX können eindeutig dementieren, dass sich am Freitagabend im Berliner Olympiastadion wirklich ein Yeti rumgetrieben hat. Es handelte sich hierbei vielmehr um den verletzten Spieler Malik Fathi, der sich angesichts der bissigen Temperatur von 7 Grad plus im Halbzeit-Interview unter Bergen von langhaarigem Kapuzen-Fell versteckt hielt und den Fernsehzuschauern gerade mal Augen, Nase und Mund zur Betrachtung preisgab.

3. Weiße Riesen: Thomas Reschke ist ein ganz gerissener Hund. In der Wäschekammer des Bayern-Zeugwarts ruht nämlich ein ganz besonderer Satz Trikots. Der wird nur mitgenommen, wenn die Bayern dringend einen Sieg brauchen - wie im DFB-Pokal gegen die Underdogs Burghausen oder Wuppertal, oder bei Spitzenspielen in Leverkusen oder nun auf Schalke. Sechs Mal spielten die Bayern in dieser Saison in ihren weißen Auswärtstrikots (im Bild), sechs Mal verließen sie den fremden Platz als Sieger. Dumm nur, dass wir hinter Ehmanns kleines Geheimnis gekommen sind.

4. Internäschenel Fleer: Es mag ja durchaus sein, dass die Aufmerksamkeit des VfL Bochum jenseits der deutschen Grenzen mit der Verpflichtung des Wusel-Japaners Shinji Ono von 0 auf 0,1 gestiegen ist. Immerhin waren beim Heimspiel gegen Leverkusen 30 japanische Journalisten vor Ort, die ins Land der aufgehenden Sonne berichteten. Warum sich der VfL nun aber bemüßigt fühlt, in der Halbzeit einen Trupp untalentierter Cheerleader in schwarz-weißen Trikots auf die eingedöste Zuschauermasse loszulassen, erschließt sich dem Autor dieses Textes nicht ganz.

5. Falschmeldung II: Wieder Verwirrung, wieder um Malik Fathi. Der studiert neben seiner Hauptbeschäftigung Fußballprofi ganz nebenbei noch Sportwissenschaften an der Humboldt Universität. Und jetzt diese Meldung: Der einmalige Nationalspieler ist im Turnen genau so gut wie im Fußball! Gerüchten, nach denen er Fabian Hambüchen demnächst Konkurrenz machen wird, bestätigten sich allerdings nicht. Fathi hatte in beiden praktischen Prüfungen nämlich nur eine 1 minus erhalten.

6. Dosenfan Jones: George Clooney ist UN-Botschafter, Frank Sinatra war einst Botschafter der Angst und Schalkes Jermaine Jones ist seit Neuestem Botschafter der Dose. Die Bierdose hat es ja auch schwer heutzutage. In Zeiten der PET-Flasche und Trittins Dosenpfand wird das gute alte Wegbier in Alu-Hülle immer mehr aus den Gepflogenheiten des Fußball-Fans entfremdet. Jones soll das gebeutelte Image der Dose nun aufpeppeln, hat sich zumindest ein Getränkedosenhersteller gedacht und lässt Jones nun so Sätze aufsagen wie: "Ich bin ein echter Dosenfan, denn die Dose ist einfach ideal beim Unterwegssein" oder "Den Durst nach dem Spiel kann ich am besten mit einer kühlen Dose löschen - es geht nichts über den frischen Geschmack und das Zischen beim Öffnen." Was immer die Marketingexperten der Firma gezischt haben mögen: Wir wollen NICHT das gleiche!

7. Ich wollt, ich wär ein Klon: Dexter Langen hatte am Samstag ein Problem. Das Problem, nicht an zwei Orten gleichzeitig sein zu können. Zum einen hatte sein Klub ein recht wichtiges Spiel gegen Arminia Bielefeld zu absolvieren, zum anderen saß seine Freundin Caroline hochschwanger zuhause und wartete auf die Niederkunft des kleinen Langen. Als dann kurz vor Ende der ersten Halbzeit die Nachricht vom Einsetzen der Wehen kam, ließ sich Langen auswechseln und eilte in den Kreißsaal. Spieler, Mutter und Kind sind übrigens wohlauf.

8. Eckball kurios: 11 Sekunden waren am Freitag in Berlin gespielt, da wurde der Hertha schon der erste Eckball zugesprochen, obwohl noch kein Berliner zuvor am Ball war. Was war passiert? Nun, die Duisburger hatten sich vom Anstoß weg mit zwei ungenauen Rückpässen von Niculescu und Grlic selbst derart in Bedrängnis gebracht, dass Christian Weber den Ball, rechts hinten vom flinken Raffael unter Druck gesetzt, final über die eigene Torauslinie schusselte.

9. Daniel van Latten: Respekt, Daniel Van Buyten! Hat der belgische Hüne seinen guten Eindruck beim Spiel auf Schalke doch tatsächlich mit der Tatsache übertüncht, dass er nicht fähig ist, einen Kopfball aus 2,13 Metern über die Linie zu bugsieren. Emmanuel Adebayor lässt grüßen.

10. Armer Agali: Der Rostocker Stürmer kann einem schon leid tun. 17 Spiele lang müht der Nigerianer sich jetzt schon redlich, sein erstes Saisontor will ihm aber einfach nicht gelingen. Beim Heimspiel gegen Bielefeld wurde jedes Agali-Tor beim Warmschießen vor dem Spiel frenetisch von den Fans gefeiert - gebracht hat es wieder nichts. Dafür zeigte ihm mit Fin Bartels bereits der zweite Sturm-Kollege per akkuratem Klaus-Fischer-Gedächtnis-Fallrückzieher, wo der Bartel den Most holt. Im Hinspiel gegen Bielefeld hatte Enrico Kern ebenfalls schon fischeresk getroffen.

11. Rumpeldollzchen: Jaja, die Technik. Seit geraumer Zeit gehören weitreichende Richtmikrophone, die dem Fernsehzuschauer gerne mal das ein oder andere Zitat von der Trainerbank akustisch näher bringen, zum Bundesliga-Alltag. Jürgen Klopps ekstatisches "DU IDIOT" gegenüber Schiri Thorsten Kinhöfer ist noch in bester Erinnerung. In Bremen echauffierte sich BVB-Coach Thomas Doll nun während des Spiels schon so derart ausführlich ("Der hat uns ein Tor geklaut!", "Hey das ist doch Abseits! So eine Sch...!", "Und jetzt gebt ihr Abseits!!!"), dass er nachher gegenüber Premiere nur noch verkündete: "Ich halte jetzt einfach mal den Mund." War ja auch schon alles gesagt.

Artikel und Videos zum Thema