Harte Hunde und stinkende Fische

Von Thomas Ziemann
ziffzer, 1860, münchen
© Getty

München - Der 33. Spieltag ist Geschichte, der 1. FC Köln steigt (selbstverständlich) wieder auf und die Löwen aus München immerhin nicht ab. Was für die 60er aber natürlich kein Grund für Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ganz im Gegenteil. Mehr dazu in den Schlaglichtern.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Rheinisches Selbstverständnis: Der 1. FC Köln ist wieder erstklassig. Nach 740 Tagen hat die Leidenszeit ein Ende. Für Präsident Wolfgang Overath eine Selbstverständlichkeit. "Der FC hat die Aufgabe, in der Bundesliga zu spielen. Er gehört zu den großen Klubs in Deutschland, auch wenn wir dies in den letzten Jahren sportlich nicht waren. Ich glaube, dass wir eine Bereicherung für die Bundesliga sind."

Erinnert einen irgendwie an die Saison 2005/2006. Damals versprach Overath den Fans nach dem Aufstieg ebenfalls eine neue Ära. Was folgte war die schlechteste Bundesliga-Hinrunde der Geschichte sowie der erneute Abstieg.

Allein Trainer Christoph Daum bremst die Euphorie: "Die Realität wird einige schnell einholen, sowohl die Spieler als auch den Verein". Nur schade für den FC, dass ausgerechnet Trainer Daum wohl im nächsten Jahr nicht mehr mit dabei sein wird.

Einer dieser Tage: Man kennt sie, diese Tage, an denen man einfach besser im Bett geblieben wäre. So einen Tag erwischte FIFA-Schiri Torsten Kinhöfer, im Berufsleben Controller, an diesem Sonntag.

In der Partie zwischen Kickers Offenbach und 1899 Hoffenheim lag der Mann in Schwarz nicht einmal, nicht zweimal sondern gleich dreimal völlig daneben. Zuerst pfeift Kinhöfer die erste Hälfte ab, während die Kickers im Angriff sind und gerade eine Flanke in den Strafraum schlagen. Im zweiten Durchgang lässt er dann Hoffenheim wechseln, obwohl der Ball nicht mal im Aus ist. Zu guter Letzt gibt er dann noch einen Handelfmeter für Offenbach, selbstredend völlig zu Unrecht.

Glück für den Schiri: Die Pfiffe hatten keine fatalen Folgen. Es ging ja nur um Auf- und Abstieg.

Verkehrte Welt: Der TSV 1860 München hat es geschafft. Ein Remis gegen den VfL Osnabrück genügte den Löwen, um den Verbleib in der 2. Liga zu sichern. Ein Grund zum Feiern sollte man meinen.

Dem Vorstand war offensichtlich aber ganz und gar nicht zum Feiern zumute. Unmittelbar nach Spielende attackierte Geschäftsführer Ziffzer seinen Präsident von Linde und unterstellte ihm Charakterlosigkeit. Um das Problem der Löwen noch besser zu veranschaulichen, griff Ziffzer zu folgender Aussage: "Der Fisch stinkt immer vom Kopf her. Und unser Kopf ist der Präsident."

Man mag sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die Löwen aufgestiegen wären. Fisch wäre zur Feier dann wohl kaum gereicht worden.

Der harte Hund: Zum guten Schluss noch eine Geschichte aus der Rubrik "Niedergestreckt". Laut Trainer Christoph Daum ist Kölns Mittelfeldspieler Thomas Broich ein harter Hund. Einer, der nie aufgibt und immer auf die Zähne beißt. Zuletzt ließ er sich noch nicht mal von einem Loch in der Lunge vom Fußballspielen abhalten.

Doch nun ging Thomas Broich dann doch zu Boden. Niedergestreckt von Mannschaftskollege Marvin Matip. Dieser hatte Broich, während eines Interviews, mit seiner Bierdusche offensichtlich derart ungünstig erwischt, dass er mit Tränen in den Augen zusammensackte.

Broich, seines Zeichens ja harter Hund, stand aber umgehend wieder auf und führte das Interview zu Ende.

Reporter: "Herr Broich, können sie mit ihrer Lunge denn schon wieder Bier trinken?"
Broich: "Ja sicher, wenn ich mit der Lunge rauchen kann, kann ich auch Saufen." Ein harter Hund eben.

Artikel und Videos zum Thema