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NBA - Saisonvorschau: Orlando Magic, Washington Wizards, Brooklyn Nets: Franz Wagner mit dem Schwung der WM auf dem Weg in die Playoffs?

Von Robert Arndt
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Am 25. Oktober startet die NBA in die neue Saison, bis dahin überprüfen wir alle 30 Teams auf Herz und Nieren. Weiter geht es mit den Orlando Magic um Franz Wagner, die in der kommenden Saison erstmals seit Beginn des Rebuilds die Playoffs angreifen könnten. Dazu blicken wir nach Washington und Brooklyn, die beide in eine neue Ära starten.

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Bis zum Saisonstart werden wir alle 30 Teams in zehn Teilen unter die Lupe nehmen. Hier gibt es eine Übersicht mit den bereits erschienenen Previews für die anstehende Saison 2023/24.

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ORLANDO MAGIC

Orlando Magic: Die Transaktionen

Neuzugänge

  • Draft: Anthony Black (#6), Jett Howard (#11)
  • Free Agency: Joe Ingles (Bucks)

Abgänge

  • Trade: Bol Bol (Suns)
  • Free Agency: Michael Carter-Williams, Admiral Schofield (beide Free Agents)

Orlando Magic: Die wichtigsten Statistiken 2022/23

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
34-48 (Platz 13 im Osten)111,3 (26.)113,7 (18.)-2,3 (24.)
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Orlando Magic: Die Strategie der Offseason

Orlando hätte durchaus ein Player in der Free Agency sein können, letztlich entschied man sich in Florida dagegen. Ein Fred VanVleet hätte durchaus Sinn ergeben, stattdessen kam lediglich der erfahrene Joe Ingles, der aber seine besten Tage auch schon hinter sich hat. Der Australier soll die vielen Youngster anleiten, ansonsten setzt das Front Office auf organisches Wachstum.

Im Draft wählten die Magic mit Anthony Black einen weiteren Spielmacher aus, hier gibt es nun mit Jalen Suggs, Cole Anthony, Markelle Fultz oder auch Gary Harris ein klares Überangebot. Hinzu kommt auch noch Jett Howard, der aufgrund seiner Wurfqualitäten an Position elf gezogen wurde.

Ansonsten passierte nicht viel. Bol Bol wurde etwas überraschend entlassen, dafür erhielt Moritz Wagner einen neuen Zweijahresvertrag über insgesamt 16 Millionen Dollar. Orlando hält so die Bücher sauber, mit Franz Wagner und Paolo Banchero hat Orlando ohnehin zwei potenzielle Spieler, die einen Maximalvertrag fordern könnten. Bei Franz wird dies bereits 2024 ein Thema sein, bei Banchero ein Jahr später.

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Orlando Magic: Die Schwachstellen

Die fehlende Erfahrung wird bei den Magic wieder ein Thema sein, mit Harris und Ingles stehen nur zwei Spieler im Kader, die über 26 Jahre alt sind. Die beiden sind gleichzeitig auch die besten Shooter im Team, hinter dem Rest gibt es Fragezeichen. Zwar können fast alle Spieler Dreier treffen, allerdings ist keiner von ihnen ein wirklich guter Schütze. Das wird auch ein Grund sein, warum Orlandos Offense maximal Durchschnitt sein wird.

Und dann ist noch die Ungewissheit auf der Spielmacher-Position. Orlando hat zwar jede Menge Optionen, keiner der Spieler ist aber ein klarer Starter auf der Eins bzw. hat jeder von ihnen klare Defizite. Fultz dürfte erneut starten, doch auch Suggs, Anthony und Black werden ihre Minuten brauchen. Früher oder später muss es hier einen Trade geben, um Klarheit zu schaffen.

Orlando Magic: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Markelle Fultz (17)Gary Harris (13)Franz Wagner (5,5)Paolo Banchero (11,6)Wendell Carter Jr. (13,1)
Anthony Black (7,2)Jalen Suggs (7,3)Joe Ingles (11)Jonathan Isaac (17,4)Moritz Wagner (8)
Cole Anthony (5,5)Jett Howard (5)Caleb Houstan (2)Chuma Okeke (5,3)Goga Bitadze (2,1)
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Orlando Magic: Der Hoffnungsträger

Das sind natürlich Franz Wagner und Paolo Banchero, die für die neuen Magic stehen. In den USA mag zwar Banchero mehr Schlagzeilen auf sich ziehen, doch Wagner ist in seiner Entwicklung schon etwas weiter und zählt schon jetzt zu den besseren Spielern auf seiner Position. Die Mischung aus Länge, Skills und Defense ist selten und macht Wagner so wertvoll.

Seine starke WM hat das auch noch einmal unterstrichen. Wagner bringt alles mit, um früher oder später in der NBA All-Star-Niveau zu erreichen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es schon in der kommenden Saison soweit ist, auch Coach Mosley hat hohe Erwartungen an den Berliner. Im Verbund mit Banchero könnte Orlando bald eine der besten Flügelzangen der NBA besitzen.

Orlando Magic: Das Fazit

Orlando spielte schon im Vorjahr ziemlich gut mit, hatte aber teils großes Pech mit Verletzungen, womöglich wäre ansonsten mehr drin gewesen. Solange die Magic aber nicht ihre Fragen auf der Eins lösen, dürfte es schwer werden, ernsthaft ein Playoff-Team zu sein.

Machen die Youngster aber kollektiv einen Sprung, dann ist das Play-In-Tournament trotz des weiter etwas unbalancierten Kaders kein Ding der Unmöglichkeit. Und selbst wenn es nicht klappt: Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft in Orlando sind gestellt.

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WASHINGTON WIZARDS

Neuzugänge

  • Draft: Bilal Coulibaly (#7)
  • Trade: Jordan Poole, Ryan Rollins, Patrick Baldwin Jr. (alle Warriors), Tyus Jones (Grizzlies), Landry Shamet (Suns), Danilo Gallinari, Mike Muscala (beide Celtics)
  • Free Agency: -

Abgänge

  • Trade: Kristaps Porzingis (Celtics), Bradley Beal, Jordan Goodwin (beide Suns), Monté Morris (Pistons)
  • Free Agency: Kendrick Nunn, Taj Gibson, Isaiah Todd (alle Free Agents)

Washington Wizards: Die wichtigsten Statistiken 2022/23

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
35-47 (Platz 11 im Osten)113,7 (22.)114,9 (21.)-1,2 (23.)
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Washington Wizards: Die Strategie der Offseason

Neues Front Office, neue Philosophie. Michael Winger brauchte nicht lange, um der Franchise seinen Stempel aufzudrücken. Der neue starke Mann in der Hauptstadt schickte seine beiden Stars Bradley Beal und Kristaps Porzingis weg, um die Tristesse und quälende Mittelmäßigkeit in D.C. zu beenden.

Stattdessen gibt es einen Neustart, auch wenn der Gegenwert für Beal und Porzingis nicht so hoch war wie vielleicht erhofft. Letztlich ging es lediglich darum, eine Richtung zu finden - und diese lautet Draft Lottery 2024. So war es auch nur konsequent, dass man in Bilal Coulibaly an Position sieben einen sehr rohen jungen Spieler zog. In D.C. gibt es nun Zeit, sich mit langfristigen Projekten zu beschäftigen.

Ansonsten dürfte weiterhin jeder andere Spieler im Kader zu haben sein, weitere Trades werden bis Februar folgen. Dafür muss man kein Prophet sein. Auch Kyle Kuzma ist trotz seiner Vertragsverlängerung ein solcher Kandidat, er nutzte Washington vornehmlich, um bezahlt zu werden. Die Wizards halten Kuzma als Asset und können ab Dezember schauen, was man für den Flügelspieler so bekommt.

Ansonsten wird die Saison zeigen, wer womöglich Teil der Zukunft ist. Im Kader stehen einige brauchbare Rotationsspieler, Stars sind dagegen Mangelware. Es dürfte eine echte Aufgabe für Coach Wes Unseld Jr. werden, aus diesem bunten Haufen eine sinnvolle Rotation zu basteln.

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Washington Wizards: Die Schwachstellen

Wo fangen wir hier an? Zunächst einmal ist es sehr wahrscheinlich, dass die Wizards eine der schlechtesten Verteidigungen, wenn nicht sogar die schlechteste Defense der NBA stellen werden. Außer Delon Wright, Xavier Cooks (wenn er spielen darf) und vielleicht Daniel Gafford gibt es niemanden, der sich über seine Defense definiert, ansonsten sind viele Offense-First-Spieler im Kader.

Auf der anderen Seite sucht man Stars vergebens. Außer Poole und Kuzma kann sich kaum jemand einen eigenen Wurf kreieren - und das auch nicht besonders effizient. Der Kader ist ein einziger Flickenteppich, aber dies ist vermutlich auch so gewollt.

Washington Wizards: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

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Tyus Jones (14)Jordan Poole (27,5)Deni Avdija (6,3)Kyle Kuzma (25,6)Daniel Gafford (12,4)
Delon Wright (8,2)Bilal Coulibaly (6,6)Corey Kispert (3,7)Xavier Cooks (1,7)Mike Muscala (3,5)
Johnny Davis (5,1)Landry Shamet (10,3)Patrick Baldwin Jr. (2,3)Danilo Gallinari (6,8)Taj Gibson (2)
-Ryan Rollins (1,7)-Anthony Gill (2)-
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Washington Wizards: Der Hoffnungsträger

Kann man Jordan Poole als einen solchen bezeichnen? Der Ex-Warrior wird einen soliden Tank Commander abgeben, der viele Freiheiten genießen und entsprechend viele Punkte auf die Anzeigetafel bringen wird. Ob sich das in Teamerfolg ummünzen lässt? Das ist anzuzweifeln.

Gleichzeitig ist es für Poole eine Chance zu zeigen, dass er auch außerhalb des Warriors-Systems glänzen kann und die schwache Vorsaison nur ein kleiner Karriereknick war. Ob in Poole aber tatsächlich eines Tages ein Franchise Player steckt, das wird sich zeigen. Die Tendenz geht eher in Richtung "Nein". Vielleicht ist es stattdessen auch Coulibaly, der offensiv wie defensiv sehr ansprechende Anlagen hat. Der Franzose wird in dieser Spielzeit aber vermutlich eher zum Lernen benötigen.

Washington Wizards: Das Fazit

Fast alle Teams in der NBA streben nach oben, die Wizards sind eines von wenigen Teams, die ohne wirkliche Ambitionen in die neue Saison gehen. Für den Moment gibt es noch Qualität, aber einige Veteranen (Shamet, Wright, Gallinari) werden vermutlich am Ende der Saison nicht mehr ihre Gehaltszettel von den Wizards bekommen.

Viel mehr ist Washington ein heißer Kandidat auf die schlechteste Bilanz in der kompletten NBA. Und das ist völlig in Ordnung, denn kaum eine Franchise braucht im kommenden Draft einen Hoffnungsträger so sehr wie die zuletzt mausgrauen Wizards.

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BROOKLYN NETS

Neuzugänge

  • Draft: Noah Clowney (#21), Dariq Whitehead (#22)
  • Free Agency: Dennis Smith Jr. (Hornets), Lonnie Walker IV (Lakers), Darius Bazley (Suns), Trendon Watford (Blazers)

Abgänge

  • Trade: Joe Harris (Pistons), Patty Mills (Hawks)
  • Free Agency: Seth Curry (Mavericks), Yuta Watanabe (Suns), David Duke Jr. (Free Agent)

Brooklyn Nets: Die wichtigsten Statistiken 2022/23

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
45-37 (Platz 6 im Osten)114,6 (12.)113,5 (16.)1,1 (14.)
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Brooklyn Nets: Die Strategie der Offseason

Nach vier Jahren voller nicht erfüllter Hoffnungen (wir sagen nur Kyrie, KD, Harden) stehen die Nets wieder da, wo sie im Sommer 2018 waren. Brooklyn hat ein Team mit vielen interessanten Spielern, ohne allerdings echte Star-Power zu haben. Am ehesten trifft dies noch auf Mikal Bridges zu, der das Filetstück im Durant-Trade war und in seinen wenigen Einsätzen bereits bewies, dass er mehr als nur ein elitärer 3-and-D-Spieler sein kann.

Nach den Trades bewegten sich die Nets auf Play-In-Niveau, obwohl dem Team ein echter Point Guard abging und die Mannschaft voller Rollenspieler für den Flügel triefte. Nun sind die Bücher bereinigt - es bleibt die Ausnahme Ben Simmons -, die Pick-Schatulle wieder gefüllt und die guten Vibes zurückgekehrt.

Brooklyn ist hierbei ein beeindruckender Turnaround gelungen. Sie haben wieder jede Menge Assets und darüber hinaus auch ein einigermaßen funktionierendes Team, dem lediglich ein echter Star-Guard fehlt. Das macht Brooklyn (mal wieder) zu einem heißen Kandidaten auf einen Blockbuster-Trade in der fernen oder sogar nahen Zukunft.

Dazu wurde der Kader im Sommer sinnvoll ergänzt. Lonnie Walker IV und Dennis Smith Jr. sind für das Minimum echte Schnapper, dazu wurde erneut kostengünstig ein weiterer Big Man in Noah Clowney gezogen. Das sind alles smarte Moves und stellen noch einmal unter Beweis, warum Sean Marks vor einigen Jahren so sehr für das Team Building gelobt wurde, bevor Kyrie und KD ihre Zelte unweit der Brooklyn Bridge aufschlugen.

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Brooklyn Nets: Die Schwachstellen

Die vergangenen Playoffs zeigten sehr gut, was in Brooklyn fehlt und zwar ein Guard, der konstant für sich und andere kreieren kann. Dinwiddie ist eher ein solider Backup oder ein Combo Guard, während Bridges besser auf dem Flügel als sekundärer Creator aufgehoben ist.

Das ist auch das grundsätzliche Problem dieser Mannschaft. Brooklyn hat jede Menge Rotationsspieler, vor allem auf dem Flügel, die am besten an der Seite von Stars funktionieren. Die Nets haben aber keine echten Stars, mit Abstrichen trifft diese Definition noch auf Bridges zu. So erinnern die Nets in ihrer Zusammenstellung ein wenig an die Raptors der Vorjahre, die letztlich hinter den Erwartungen zurückblieben.

Brooklyn Nets: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

PGSGSFPFC
Spencer Dinwiddie (20,4)Mikal Bridges (21,7)Cam Johnson (25,7)Dorian Finney-Smith (13,9)Nic Claxton (9,6)
Dennis Smith Jr. (2,5)Lonnie Walker IV (2,3)Royce O'Neale (9,5)Ben Simmons (37,9)Day'Ron Sharpe (2,2)
-Cam Thomas (2,2)Dariq Whitehead (3)Darius Bazley (2,2)Noah Clowney (3,1)
---Trendon Watford (2)-
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Brooklyn Nets: Der Hoffnungsträger

Wollen wir das Fass wirklich aufmachen? Tun wir es! Ben Simmons ist wieder im Training und machte (mal wieder) große Ankündigungen. Der Australier sieht sich weiterhin als Spielmacher, einen solchen brauchen die Nets, auch wenn dessen Shooting-Probleme natürlich bleiben.

Dazu kommt, dass Simmons in zwei Jahren gerade einmal 42 Spiele absolviert hat, dazwischen war ein Streik und eine Operation am Rücken. "Ich weiß, was ich kann", sagte Simmons in einem Interview mit Andscape im August. "Ich will zurückkommen und dominieren. Der Spieler in der vergangenen Saison war nicht einmal in der Nähe von dem, was ich kann", tönte Simmons. Nun müssen auf die Worte auch Taten folgen.

Brooklyn Nets: Das Fazit

Die Harmonie ist zurück in Brooklyn, allerdings haben die Nets mit den Trades im Februar einen klaren Schritt zurück gemacht - zumindest vorerst. Brooklyn fehlt ein Superstar, das muss aber nicht so bleiben, weil die Nets jede Menge interessante Rollenspieler haben und auch in Sachen Picks wieder aufgestockt wurde.

Der Kader in der derzeitigen Zusammensetzung ist aller Voraussicht nach nicht stark genug, um für einen direkten Playoffplatz in Frage zu kommen. Vielmehr wird es eher um das Play-In gehen, aber auch das ist kein Spaziergang. In Brooklyn werden nun wieder kleinere Brötchen gebacken - nach all dem Drama der vergangenen vier Jahren schmecken diese aber deutlich besser.

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