NBA

Die neuen Gesichter der Spurs

Von Marc-Oliver Robbers
Kawhi Leonard und Danny Green spielen starke Playoffs für die San Antonio Spurs
© getty

San Antonios Goldene Generation um Tim Duncan kommt allmählich in die Jahre. Spurs-Coach Gregg Popovich etabliert bereits langsam neue Gesichter. Kawhi Leonard und Danny Green beweisen aber, dass sie schon jetzt ein wichtiger Faktor sind und der Schlüssel zu einer weiteren Finalteilnahme sein können.

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Tim Duncan (37), Manu Ginobili (35) und Tony Parker (30) sind seit mehr als einem Jahrzehnt die Gesichter der San Antonio Spurs, aber die Gesichter werden langsam faltig. Einzig Parker dürfte noch einige Jahre vor sich haben.

In dieser Spielzeit besteht für die Veteranen wohl die letzte Titelchance. Ginobilis Vertrag läuft aus und Duncan befindet sich in seinem vorletzten Vertragsjahr. Doch Spurs-Coach Gregg Popovich hat den Umbruch schon längst eingeleitet. Wie damals, als Parker ins Team kam, baut der Erfolgstrainer die Nachfolger bereits im Schatten der Stars auf. Auserkoren hat Popovich dafür Danny Green und Kawhi Leonard.

Green als Curry-Stopper

Beide beweisen allerdings schon jetzt, dass sie bereit sind, aus dem Schatten der großen Drei zu treten. Green hat sich in der Serie gegen die Golden State Warriors als Curry-Stopper einen Namen gemacht und erledigt gleichzeitig einen exzellenten Job als Spot-up-Shooter. Natürlich ist Stephen Curry aufgrund seiner Knöchelverletzung nicht im Vollbegriff seiner Kräfte, aber Green verteidigte den Star der Warriors bereits in den Spielen zuvor stark.

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In Spiel 2 gingen alle acht Wurfversuche von Curry gegen Green daneben. Der Swing Man zwang ihn zudem, den Weg zum Korb zu gehen und ließ den Ausnahmewerfer nicht schießen. Nachdem allerdings Klay Thompson im zweiten Spiel heiß lief, galt es in der Folge auch den Shooting Guard der Warriors mehr Beachtung zu schenken. In Spiel 4 wurde Parker wieder mit der Aufgabe vertraut, den Star der Warriors zu verteidigen.

Curry dankte es, indem er 19 seiner 22 Punkte gegen seinen französischen Kontrahenten machte. Thompson dagegen wurde von Green nahezu kaltgestellt. Das wiederholte Green in Spiel 5 mit dem gehandicapten Curry und nutzte es gleichzeitig, um gegen ihn auch offensiv in Erscheinung zu treten. SPOX-Kommentator Markus Krawinkel adelte den Shooting Guard bereits als "Bruce Bowen des 21. Jahrhunderts".

Bowen holte mit den Spurs drei Meisterschaften und war mit seiner überragenden Verteidigung ein wichtiger Bestandteil des damaligen Championship-Teams. Green besitzt ähnliche Fähigkeiten und kann mit seiner Größe und Schnelligkeit beide gegnerischen Guards oder auch den Small Forward verteidigen.

Offensiv sorgt er mit seinem Spacing für Platz unter dem Korb. Auch wenn Greens Dreier in der Postseason (38,6 Prozent) nicht mehr ganz so sicher fällt wie während der Saison (42,9 Prozent), darf man den 25-Jährigen dennoch nicht am Perimeter alleine stehen lassen.

Leonard als neues Gesicht

Platz von dem vor allem Duncan profitiert. Der Veteran liefert zuverlässig wie eh und je seine Leistung ab. Der patentreife Bank Shot fällt, seine Verteidigung gehört weiterhin zur besten der Liga und auch die Reboundarbeit ist stark. Doch ewig wird das nicht mehr so weitergehen. Das wissen auch die Spurs-Verantwortlichen.

"Von daher ist Coach Popovich fast gezwungen, mehr auf jüngere Spieler zu setzen, die perspektivisch in die Rollen von Tim Duncan & Co. schlüpfen können. Diese Balance zwischen älteren und jüngeren Spielern funktioniert bei uns derzeit ganz hervorragend", erklärte Kawhi Leonard im Exklusiv-Interview mit SPOX im März und erzählte stolz, dass Popovich ihn als ein Gesicht der neuen Spurs auserkoren hat.

"Perspektivisch ist es mein großes Ziel, mit den Spurs eine Meisterschaft zu gewinnen und All Star zu werden." Bereits in dieser Saison rutschte Leonard aufgrund von Verletzungen der Stars des Öfteren in die Verantwortung und mauserte sich dabei zum drittbesten Scorer im Team der Texaner.

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In den Playoffs schraubte er seine Zahlen sogar noch ein wenig nach oben. Seine 57 Prozent Trefferquote aus dem Feld sind überragend. Durchschnittlich 13,4 Punkte und 8,2 Rebounds legt Leonard in der Postseason auf. Immer wieder sucht er den Cut zum Korb, aber auch sein Distanzwurf fällt ordentlich.

Sieggaranten in Spiel 5

Dabei ist es durchaus ungewöhnlich, dass Popovich dem Sophomore bereits in jungem Alter so eine große Rolle zurechnet. Denn eigentlich ist der Spurs-Trainer dafür bekannt, eher routinierten Kräften das Vertrauen zu schenken und Rookies nur langsam einzubauen.

Anders bei Leonard, der von Anfang an ein wichtiger Bestandteil des Teams war und schon als Rookie viele Minuten (24) bekam. Wichtige Erfahrung, die sich nun bezahlt macht. Leonard war in Game 5 einer der Siegfaktoren. Immer wenn die Warriors am Comeback schnupperten, waren es der Small Forward oder auch Green, die postwendend antworteten. Zusammen trafen die beiden Flügelspieler 13 von 18 Würfen, sammelten 10 Rebounds und 4 Steals. Gleichzeitig hielten sie Thompson und Curry bei 6 von 22 aus dem Feld.

Die Mischung aus starker Defense und kontinuierlicher Offensiv-Power zeichnete Duncan und Co. immer aus. Leonard und Green sind auf dem besten Weg dieses Tradition fortzuführen und Popovich' Faustpfand für einen gleitenden Rebuild.

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