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NBA Play-In-Turnier: Vorschau, Livestream zu den Spielen mit u.a Los Angeles Lakers vs. Minnesota Timberwolves

Von Robert Arndt
Auch Anthony Davis muss sich wieder steigern, damit ein tiefer Playoff-Run möglich ist.
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Zum dritten Mal wird vor den Playoffs in der NBA das Play-In-Turnier ausgetragen. In der kommenden Nacht geht es bereits mit den ersten beiden Spielen los, unter anderem auch mit den Los Angeles Lakers.

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NBA Play-In: Spielplan und Livestream in der Eastern Conference

DatumUhrzeitHeimAuswärtsLivestream
12. April1.30 Uhr(7) Miami Heat(8) Atlanta HawksDAZN
13. April1 Uhr(9) Toronto Raptors(10) Chicago BullsDAZN
15. ApriltbaVerlierer Heat/HawksGewinner Raptors/BullsDAZN

Miami Heat (7): Die Ausgangslage

Im Vorjahr standen die Heat noch als Top-Seed in den Conference Finals, daran konnten Jimmy Butler und Co. nicht anknüpfen. Die Konkurrenz ist stärker geworden, dazu konnten Entdeckungen wie Gabe Vincent oder Max Strus ihre Leistungen nur bedingt bestätigen. Butler und Bam Adebayo spielten zwar auf All-Star-Niveau, um sie herum passte es aber oft nicht. Der Abgang von P.J. Tucker schmerzte, erst Ende Februar kam mit Kevin Love ein Ersatz; der hat seine besten Tage aber schon lange hinter sich.

Der 34-Jährige sollte das Shooting-Problem Miamis lösen, trifft aber seit seiner Ankunft am South Beach nur 30 Prozent. Das Alter ist auch bei Kyle Lowry ein Problem, der 37-Jährige hat immer wieder Knieprobleme und kommt seit seiner Verletzung nur noch von der Bank. Miami fehlt für sein Drive-und-Kick-Spiel ein dynamischer Guard, es lastet zu viel Verantwortung auf den Schultern von Butler oder dem noch amtierenden Sixth Man of the Year Tyler Herro.

Und doch spielen die Heat erneut die drittmeisten Eckendreier der Liga heraus, allerdings treffen die Mannen von Erik Spoelstra ihre Distanzwürfe aus allen Bereichen weit unter Ligaschnitt und bewegen sich eher im unteren Viertel der NBA. Das heißt aber auch, dass jede Menge Luft nach oben ist. Dank ihrer Defense sind die Heat fast in jedem Spiel, nur Dallas absolvierte mehr enge Spiele als Miami (54 Partien mit max. fünf Zählern Differenz in den letzten fünf Minuten). Und für enge Spiele haben die Heat mit Butler eben auch einen Superstar, der für Momente in der Postseason lebt. Jahr für Jahr haben wir nun gesehen, wie der Forward sich in den Playoffs noch einmal steigert. Das macht Miami zu einem verdammt unangenehmen Gegner, auch wenn die Zusammenstellung alles andere als perfekt ist.

Die Heat im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
44-38112,3 (25.)112,8 (9.)-0,5 (21.)
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Atlanta Hawks (8): Die Ausgangslage

Trotz des Trades für Dejounte Murray waren die Hawks mal wieder biederer Durchschnitt. Mit Quin Snyder kam während der Saison ein neuer Coach, aber auch er konnte bisher nicht verhindern, dass Atlanta nur einmal in dieser Saison mehr als drei Spiele in Folge gewinnen konnte (gleichzeitig nur eine Pleitenserie von mehr als drei Partien). Diese Mannschaft war vor allem eines - launisch und graues NBA-Mittelmaß.

Dabei sieht es auf dem Papier gar nicht schlecht aus. Die Starting Five ist eingespielt, die Bank wurde zur Trade Deadline mit Saddiq Bey aufgepolstert und Snyder kann eine tiefe 9-Mann-Rotation spielen. Hier lagen zuletzt auch die Stärken der Hawks. Young plus Bankspieler zerstörte seine Gegner - das Trio Trae/Bey/Okongwu hat ein Net-Rating von +30 -, das Problem waren aber mal wieder die Minuten ohne den Star-Guard.

Gerade John Collins sucht weiterhin seinen Platz, auch Clint Capela ist nicht mehr unumstritten. Es wird spannend zu sehen sein, ob Synder in diesen Do-or-Die-Spielen womöglich auch unpopuläre Entscheidungen trifft und im Zweifel mit diversen Bankspielern Partien beendet.

Die Hawks im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
41-41115,5 (7.)115,4 (22.)+0,1 (19.)
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Toronto Raptors (9): Die Ausgangslage

Aus dem Play-In-Quartett im Osten sind die Raptors seit der Trade Deadline das "heißeste" Team. Hinter den Big Five (Boston, Milwaukee, Philadelphia, Cleveland, New York) haben sie die meisten Siege eingefahren (Bilanz: 15-11) und stellen das beste Net-Rating. Mit dem Trade für Center Jakob Pöltl ergibt diese Truppe einfach wieder mehr Sinn, auch wenn es offensiv durch das mittelmäßige Spacing immer mal wieder anstrengende Phasen gibt.

Mit dem Wiener haben die Kanadier immerhin mal wieder einen guten Blocksteller und Beschützer des Rings, was das Spiel weniger aufwändig macht. Toronto verteidigt traditionell aggressiv und erlaubt Eckendreier, mit Pöltl gibt es nun immerhin wieder ein zu beachtendes Stoppschild für die Gegner. Coach Nick Nurse hat seine Liebe für Center wiedergefunden, sodass die Raptors fast immer über 48 Minuten mit einem traditionellen Big spielen.

Im Angriff hat Pascal Siakam nach bärenstarkem Beginn etwas nachgelassen, dafür zeigten sich Fred VanVleet und Gary Trent Jr. verbessert. Dennoch: Toronto bleibt mittelmäßig, auch weil Scottie Barnes eher einen Schritt zurück gemacht hat. Es stellt sich die gleiche Frage wie im Vorjahr: Wer kann in einem engen Spiel übernehmen und den Unterschied ausmachen? Toronto fehlen hier weiter Antworten.

Die Raptors im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
41-41114,6 (13.)113,1 (11.)+1,5 (12.)
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Chicago Bulls (10): Die Ausgangslage

Im Gegensatz zu den Raptors haben die Bulls mit Zach LaVine und DeMar DeRozan gleich zwei ausgewiesene Closer. Gerade DeRozan holte spät immer wieder die Kohlen aus dem Feuer und hievte Chicago immerhin ins Play-In. Die Bulls bleiben aber weiter sehr abhängig von ihrer Big Three (inklusive Nikola Vucevic), lediglich Patrick Williams scort noch im Schnitt zweistellig.

Beim Blick auf den Kader verwundert das aber nicht. Wer einen Backcourt bestehend aus Patrick Beverley und Alex Caruso aufstellt, nimmt das in Kauf. Das Duo hilft auf der anderen Seite defensiv enorm und ist der Garant dafür, dass die Bulls tatsächlich eine der besten Verteidigungen der Liga haben.

Vermisst wird vor allem Lonzo Ball, der in dieser Saison kein Spiel machte und erneut unters Messer muss. Gleichzeitig hatte Chicago ansonsten kaum Ausfälle zu beklagen, sodass Platz zehn als Enttäuschung für die ambitionierten Bulls anzusehen ist.

Die Bulls im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
40-42112,8 (24.)111,5 (5.)+1,3 (13.)
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NBA Play-In Eastern Conference: Die SPOX-Prognose

Miami sollte als klarer Favorit gegen die Hawks gelten. Wir erinnern uns an das Vorjahr, als die Heat Trae Young verzweifeln ließen und auch in dieser Saison hielt Miami den Guard bei 19,8 PPG und gerade einmal 35 Prozent aus dem Feld. Die Hawks sind zwar etwas tiefer, haben in Butler und Bam aber die zwei besten Spieler auf dem Feld.

Enger dürfte es zwischen Toronto und Chicago zugehen, vieles spricht für eine Defensiv-Schlacht, die nicht besonders hübsch anzuschauen sein dürfte. Der Heimvorteil sollte hier für die Raptors den Ausschlag geben. Ihre Defense könnte dann auch gegen Atlanta den Ausschlag geben, weil Toronto jede Menge Alternativen gegen den Star-Backcourt der Hawks hat. So sollte auch ein Auswärtssieg im Bereich des Möglichen sein.

Tipp: Miami wird 7., Toronto wird 8.

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NBA Play-In: Spielplan und Livestream in der Western Conference

DatumUhrzeitHeimAuswärtsLivestream
12. April4 Uhr(7) Los Angeles Lakers(8) Minnesota TimberwolvesDAZN
13. April3.30 Uhr(9) New Orleans Pelicans(10) Oklahoma City ThunderDAZN
15. ApriltbaVerlierer Lakers/WolvesGewinner Pelicans/ThunderDAZN

Los Angeles Lakers (7): Die Ausgangslage

Am Ende hat es für Platz sechs nicht gereicht, doch die Lakers kommen mit Rückenwind in die Postseason. L.A. stellt seit der Trade Deadline die beste Defense der NBA, Anthony Davis ist fit und auch LeBron James kommt nach seiner Knöchelverletzung immer besser in Fahrt. Das gepaart mit den Neuzugängen machte die Lakers in den vergangenen Wochen zu einem der besten Teams im Westen (18-8), nur Golden State hat in diesem Zeitraum ein besseres Net-Rating (+5,2).

Die Entdeckung der vergangenen Wochen war Austin Reaves, der sich inzwischen als Starter festgespielt hat. Jarred Vanderbilt ist die defensive Allzweckwaffe, dazu hilft D'Angelo Russell mit Shooting und Playmaking. Dennis Schröder kommt inzwischen zwar nur noch von der Bank (und hatte zuletzt Nackenprobleme), füllt seine Rolle als Glue Guy aber auch sehr gut aus.

Im Gegensatz zu den Vorjahren haben die Lakers eine tiefe Rotation, sind mit ihren Lineups flexibel und können als großes, athletisches Team jeden Gegner vor Probleme stellen. Es ist nicht mehr auszuschließen, dass die Lakers auch aus dieser Position womöglich noch einen tiefen Run in den kommenden Wochen hinlegen. Wer hätte das nach jenem Spiel in Dallas gedacht, als sich James scheinbar folgenschwer verletzte?

Die Lakers im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
43-39113,9 (19.)113,2 (12.)+0,7 (16.)
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Minnesota Timberwolves (8): Die Ausgangslage

Eigentlich sollte in Minnesota so etwas wie Aufbruchstimmung herrschen. Mit einem guten Schlussspurt reichte es zu Platz acht, der Kader war nach der Rückkehr von Karl-Anthony Towns wieder komplett, doch die Twin-Tower-Kombination mit Rudy Gobert erwies sich wenig fruchtbar (nur +0,9), nun ist fraglich, ob wir diese Kombo in dieser Saison überhaupt noch einmal sehen.

Minnesota hat den Franzosen nach dem Bank-Eklat zumindest für das Lakers-Spiel suspendiert. Noch schlimmer ist aber, dass sich Jaden McDaniels eine Handfraktur im letzten Spiel zuzog, nachdem er aus Frust gegen eine Wand schlug. Es kommt mal wieder einfach alles zusammen.

So ruhen die Hoffnungen vor allem auf Anthony Edwards, der sich immer mehr als Leader des Teams herauskristallisiert. Der Guard deutete schon in der vergangenen Postseason sein enormes Two-Way-Potenzial an, davon werden die Wolves jede Menge brauchen, wenn es mit der Postseason klappen soll. Mit Mike Conley und Kyle Anderson hat der Ant-Man zumindest offensiv in Sachen Playmaking jede Menge Unterstützung.

Die Wolves im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
42-40113,3 (23.)113,1 (10.)+0,2 (18.)
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New Orleans Pelicans (9): Die Ausgangslage

New Orleans wird definitiv weiter auf Zion Williamson verzichten müssen, zuletzt zeigten sich die Pels, insbesondere Brandon Ingram, aber in guter Verfassung. Die Limitationen zeigten sich aber dennoch im Saisonfinale in Minnesota, als die Pelicans einfach nichts aus der Distanz trafen (3/21). Die wichtigsten Schützen, Trey Murphy und C.J. McCollum, können zwar jederzeit heißlaufen, gleichzeitig aber auch keinen Blumentopf treffen.

So entsteht bei den Pels eine große Varianz, da Ingram auch kein Dreierspezialist ist und lieber aus der Mitteldistanz agiert. Da mit Herb Jones noch ein absoluter Non-Shooter aufgrund seiner Defensiv-Qualitäten essentiell für das Team ist, passiert es, dass New Orleans teils quälend lange Dürrephasen überstehen muss.

Neben Zion fehlt mit Jose Alvarado ein weiterer wichtiger Rotationsspieler, sodass Coach Willie Green zuletzt nur acht Spieler einsetzte. Aber selbst mit den beiden würde das Shooting das große Problem bleiben. Es gibt schlichtweg keine echten Alternativen im Kader, die hier Abhilfe schaffen könnten.

Die Pelicans im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
42-40113,8 (20.)112,0 (6.)+1,9 (10.)
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Oklahoma City Thunder (10): Die Ausgangslage

Am Ende profitierten die Thunder vom freien Fall der Dallas Mavericks, dennoch steht OKC (vor dem Zeitplan) völlig verdient im Play-In, obwohl mit Chet Holmgren ein essentieller Spieler das ganze Jahr fehlte. Hauptgrund dafür waren die Glanzleistungen von Shai Gilgeous-Alexander, der womöglich sogar ins All-NBA First Team gewählt wird und auf einigen MVP-Stimmzetteln stehen wird.

SGA hat sich zu einem Superstar entwickelt, der mit seinen Drives fast nur durch Fouls zu stoppen ist. OKC hat sein System komplett auf ihn ausgerichtet und spielt fast ausschließlich Lineups ohne echten Center. Zwar fehlen mit Ausnahme von Isaiah Joe echte Schützen, dennoch gibt es SGA ausreichend Platz für seine Attacken, die er oft früh in der Wurfuhr setzt.

Kein Team in der Postseason spielt schneller als OKC, niemand attackiert den Korb häufiger. Auch Rookie Jalen Williams machte hier über die Saison Fortschritte und konnte als sekundärer Ballhandler glänzen, der auch für sich selbst Würfe kreieren und damit Gilgeous-Alexander entlasten kann. Da die Thunder mit Josh Giddey noch einen weiteren exzellenten Passgeber haben, sind sie bisweilen schwer auszurechnen und deshalb so gefährlich.

Die Thunder im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
40-42114,2 (16.)113,2 (13.)+1,0 (15.)
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NBA Play-In Western Conference: Die SPOX-Prognose

In keinem Matchup hätten die Wolves Gobert so sehr benötigt wie gegen die großen Lakers. Dass mit McDaniels die beste Option gegen LeBron ebenfalls fehlt, macht es nur noch schlimmer. Backup-Center Naz Reid fehlt ebenfalls mit einer Handgelenksverletzung, sodass Minnesota viele kleine Lineups spielen werden muss. Nicht optimal gegen L.A., das dieses Matchup dominieren sollte.

Enger sollte es im zweiten Spiel werden. OKC schwächelte am Ende zwar etwas, hat aber den besten Spieler und keinerlei Druck. Es riecht hier nach einem "Upset". Das Matchup gegen die Wolves ist dann aber nicht wirklich vorteilhaft, weswegen wir trotz der undurchsichtigen Situation in Minnesota unser imaginäres Geld auf die Wolves setzen.

Tipp: Lakers werden 7., Minnesota wird 8.

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