FCB-Partner Los Angeles kauft Grasshoppers Zürich: Welche Rolle der FC Bayern München spielt

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Das internationale Netzwerk des FC Bayern München wächst weiter. Seit einem Jahr besteht eine Kooperation mit dem Los Angeles FC - der nun seinerseits fleißig Partnerschaften im europäischen Fußball abschließt. Die neueste Errungenschaft: der Schweizer Rekordmeister Grasshoppers Zürich.

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Die City Football Group und Red Bull Football sind die bekanntesten Klub-Konglomerate der Welt: Sowohl die Investoren aus Abu Dhabi, als auch der österreichische Brause-Konzern unterhalten Fußball-Niederlassungen auf mehreren Kontinenten - im Idealfall dienen sie als Zulieferer für ihre Premiumprodukte Manchester City und RB Leipzig. Im Schatten dieses Duos entwickelte sich in den vergangenen Jahren ein Trend zu sogenannten Multi Club Ownerships (MCO).

Die Investmentfirma 777 Partners aus den USA besitzt beispielsweise Anteile an gleich sieben Klubs, darunter dem FC Genua, dem FC Sevilla und Hertha BSC. Dem katarischen Staatsfonds gehört nicht nur Paris Saint-Germain, es besteht auch eine 20-Prozent-Beteiligung an Sporting Braga. Der neue Investor von Manchester United Ineos ist schon länger bei OGC Nizza und dem Schweizer Erstligisten Lausanne-Sport involviert.

Im Zuge dieser Entwicklungen strickt auch der FC Bayern an einem internationalen Netzwerk, geht dabei aber etwas anders vor als die Konkurrenz. Vergangenen Februar verkündeten die Münchner gemeinsam mit dem MLS-Klub Los Angeles FC die Gründung des Joint Ventures Red&Gold Football. Der Firmensitz ist an der Säbener Straße, als Geschäftsführer fungiert Campus-Chef Jochen Sauer.

"Ziel der Zusammenarbeit ist es, internationale Talente auch in Kooperation mit Partnervereinen für die eigenen Mannschaften und den Profifußball auszubilden", hieß es in der Gründungs-Pressemitteilung. Seitdem schlossen sich dem Netzwerk zwei weitere Klubs an: Die Gambinos Stars Africa aus Gambia um den ehemaligen Präsidenten der SpVgg Greuther Fürth Helmut Hack sowie im Dezember der uruguayische Erstligist Racing Club de Montevideo.

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LAFC-Partnerschaft mit den Grasshoppers: Außerhalb des Joint Ventures

Unabhängig davon vereinbarte der LAFC im Mai eine Kooperation mit dem mittlerweile in die Fünftklassigkeit abgestürzten österreichischen Traditionsklub Wacker Innsbruck. Vergangene Woche wurde außerdem die Übernahme von 96,5 Prozent der Anteile am Schweizer Erstligisten Grasshoppers Zürich verkündet.

Innsbruck und Zürich - die Wege nach München sind kurz. Dass es vorab einen Austausch der LAFC-Verantwortlichen mit dem FC Bayern über diese Partnerschaften gab, ist naheliegend. Zu einer Integration der beiden Klubs in das gemeinsame Joint Venture kam es aber nicht. Das hätte laut UEFA-Regularien eine gleichzeitige Teilnahme mehrerer dieser Klubs an europäischen Wettbewerben ausgeschlossen, beziehungsweise zumindest deutlich verkompliziert.

Die RB-Niederlassungen in Leipzig und Salzburg mussten 2017 bekanntlich zumindest formal entflochten werden, bevor beide Klubs in der Europa League starten durften. Offen ist noch, wie die UEFA entscheidet, sofern sich sowohl Manchester City als auch Partner FC Girona für die kommende Champions-League-Saison qualifizieren.

"Wir sollten uns bemühen und einbringen, Regularien zu entwickeln, dass Multi Club Ownership nicht den Wettbewerb verzerrt", sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern Jan-Christian Dreesen, nachdem er im September in das Exekutivkomitee der europäischen Klub-Vereinigung ECA gewählt worden war. "Sicherlich muss man sich anschauen, wenn Spieler hin- und herwandern zwischen Klubs, die einem Eigentümer gehören. Das wird interessant sein, wie dem zu begegnen ist."

FC Bayern
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Bald auch nach Zürich? Der FC Bayern setzt vermehrt auf Leihgeschäfte

Die LAFC-Partner Wacker und Grasshoppers könnten dem FC Bayern aber ihrerseits künftig für hauseigene Talente als interessante Leih-Stationen ohne größere Verhandlungsschwierigkeiten dienen. Weil die Reserve weiterhin in der sportlich wenig fordernden Regionalliga Bayern feststeckt, setzen die Münchner an der Schwelle zwischen Nachwuchsabteilung und Profimannschaft derzeit vermehrt auf Leihgeschäfte. Insgesamt hat der FC Bayern aktuell 24 Spieler verliehen, manche wie Joshua Zirkzee (FC Bologna) oder Malik Tillmann (PSV Eindhoven) entwickeln sich hervorragend.

Unabhängig von etwaigen Leih-Überlegungen soll die Nachwuchsarbeit bei den Grasshoppers fortan optimiert werden. Das verkündete die vom LAFC eingesetzte Interims-Präsidentin Stacy Johns in einem Interview mit dem Blick. Für einen jungen Spieler müsse es ihrer Meinung nach "ein Argument" für eine Ausbildung in Zürich werden, "dass er sich hier entwickeln kann, dass er danach für die erste Mannschaft spielen kann, dass er danach vielleicht den nächsten Schritt machen kann, zu Bayern München, zu LAFC oder auch zu einem Klub außerhalb unseres Netzwerks". Der namentlich explizit genannte FC Bayern dient demzufolge als klare Perspektive.

Den umgekehrten Weg vom FC Bayern zu einem LAFC-Partner ging im vergangenen Sommer bereits der 20-jährige Nigerianer Daniel Francis. Er wechselte von der Münchner Reserve zu Wacker Innsbruck, wo er auf Lucas Scholl traf, den Sohn der Münchner Klub-Ikone Mehmet.

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Harald Gärtner ist neuer Europa-Chef des Los Angeles FC

Interessant ist Francis' vorherige Station Austria Klagenfurt. Der österreichische Erstligist diente in den vergangenen Jahren bereits auffallend vielen Münchner Talenten als Leih-Anlaufstelle, neben Francis auch Alex Timossi Andersson, Shaoziyang Liu und Emilian Metu.

Im Zuge des Liu-Transfers sprach Klagenfurts damaliger Geschäftsführer Harald Gärtner von einem "sehr vertrauensvollen und freundschaftlichen Verhältnis" zu den Münchnern: "Sollte sich in Zukunft die Konstellation ergeben, dass der FC Bayern junge talentierte Burschen verleihen und auf gutem Niveau zu mehr Spielpraxis verhelfen will, sind wir immer offen für Gespräche."

Vor seiner Tätigkeit bei der Austria fungierte der 55-Jährige lange als Geschäftsführer des FC Ingolstadt, mittlerweile ist er - aufgepasst - Europa-Chef des Los Angeles FC. "Er war eine Schlüsselfigur beim Aufbau unserer Partnerschaft mit dem FC Wacker", sagte Co-Präsident Larry Freedman vom LAFC. "Seine Fähigkeiten und sein Fachwissen werden eine unschätzbare Ressource sein, wenn wir unser globales Netzwerk weiter ausbauen."

Nun soll Gärtners "Fokus auf dem Transfermarkt liegen", betonte Interims-Präsidentin Johns: "Wir wollen das Kader verstärken." Die Grasshoppers rangieren in der Schweizer Super League aktuell auf Rang acht, der Rückstand auf einen Platz in der Meisterrunde beträgt vier Punkte. Wacker steht als Tabellenführer unterdessen vor dem Aufstieg in die Viertklassigkeit.

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