Jenson Button ist der Verlierer der Saison

Von Jacques Schulz
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© spox

Premiere-Kommentator und Formel-1-Experte Jacques Schulz bewertet exklusiv für SPOX bei jedem Rennen der Saison 2008 die fahrerischen Leistungen aller Piloten während des gesamten Wochenendes und erstellt daraus sein ganz persönliches Driver-Ranking. Der Gewinner steht für Schulz schon seit dem China-GP fest - aber in Brasilien gab es natürlich trotzdem nochmal jede Menge Disukssionsstoff.

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Hallo Formel-1-Fans,

Für SPOX beobachte ich bei jedem Grand Prix live vor Ort das Treiben der 20 Piloten in Trainings, Qualifying und Rennen und erstelle daraus meine persönliche Hitliste - und zwar unabhängig von dem Auto, in dem sie sitzen.

Denn warum soll ein Adrian Sutil nicht einmal bester Fahrer sein, nur weil er im Force India nicht über Platz zwölf im Rennen hinauskam?

Analog zur offiziellen Fahrerwertung vergebe ich für die besten acht Fahrer jedes Wochenendes Punkte, bewertet und entsprechend aufgelistet werden aber alle.

In den folgenden Tabellen finden Sie links mein Ranking des aktuellen Rennens, rechts die Gesamtwertung.

Hier geht es zum Endstand in der Fahrerwertung

Ein tolles Finale einer tollen Saison

Das war's, die Saison 2008 ist zu Ende gegangen. Und zwar mit einem Finale, das alles getoppt hat.

Da der Titel in meinem Ranking bereits seit dem China-GP an Lewis Hamilton vergeben ist, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um vor meiner Bewertung des Brasilien-GP kurz auf meinen Höhepunkt und Tiefpunkt der Saison einzugehen.

Höhepunkt Singapur: Das erste Nachtrennen war phantastisch organisiert, bot ein Mega-Rennen und tolle Bilder. Das war ein Highlight meiner auch schon relativ langen Fernseh-Laufbahn.

Weniger Politik in der Formel 1!

Tiefpunkt Politik: Meiner Meinung nach haben die Rennkommissare in dieser Saison durch ihre kleinliche Regelauslegung gegen alle Fahrer das Racing viel zu sehr ausgebremst. Die Politik greift zu sehr in den Rennsport ein. Eine klare Überregulierung. Lasst die Jungs das doch auf der Piste austragen.

Nun aber zur Wertung für Sao Paulo: Der Sieg kann nur an den armen Felipe Massa gehen, den Weltmeister der Herzen. Nicht nur, dass er eines seiner besten Rennen gefahren ist, er hat vor allem in der Niederlage Größe gezeigt.

Wie er sich auf dem Siegerpodest und bei der Pressekonferenz verhalten hat, mit welchem Stolz er vor den eigenen Fans aufgetreten ist, das war sensationell.

Platz zwei geht an den Mann des letzten Saisondrittels, Fernando Alonso. Hätte der Spanier von Beginn an ein konkurrenzfähiges Auto gehabt, wäre er Weltmeister geworden. So fängt er im Ranking wenigstens noch Kimi Räikkönen ab und wird Dritter.

Vettel und Glock im Gleichschritt

Die Plätze drei und vier gehen an die beiden deutschen WM-Hauptdarsteller Sebastian Vettel und Timo Glock. Beide sind großartige Rennen gefahren. Anders hätten sie auch kaum in den Titelkampf eingreifen können.

Auch an dieser Stelle noch einmal die klare Ansage: Anschuldigungen gegen Glock, er habe Hamilton absichtlich passieren lassen, sind völlig absurd und zeugen von erstaunlicher Inkompetenz in Sachen Motorsport. Glock hat aus seiner Sicht alles richtig gemacht.

Zum Schluss haben sich auch beide Force-India-Piloten durch couragiertes Auftreten unter schwierigen Bedingungen noch einmal Punkte verdient. Giancarlo Fisichella hat durch seine geschickte Strategie zwischendurch sogar Hamilton ins Schwitzen gebracht.

Button der große Verlierer

Apropos Hamilton: Der Weltmeister muss diesmal leer ausgehen, weil er ein schlechtes Rennen gefahren ist. Er und sein Team haben eine viel zu ängstliche Strategie gewählt. Hätten sie Hamilton mit weniger Benzin in die Quali geschickt, hätte er neben Massa in der ersten Reihe gestanden und sich aus allem raushalten können. McLaren hätte lieber auf das Bauchgefühl gehört als auf irgendwelche Computer-Simulationen.

Das Schlusswort gehört Jenson Button, dem einzigen Fahrer, dem ich während der ganzen Saison keinen einzigen Punkt gegeben habe.

Mit Recht. Wer das Qualifying-Duell gegen den alten Mann Rubens Barrichello verliert und als hoch gehandelter und hoch bezahlter Fahrer kein einziges Mal in dieser Saison wirklich positiv auffällt, der hat es nicht besser verdient.

Meine Punkte für das Brasilien-Wochenende:

Das war's für diese Saison mit dem Driver-Ranking. Nächstes Jahr geht es dann mit dem ersten Rennen beim Großen Preis von Australien in Melbourne weiter. Bis dahin viel Spaß beim Diskutieren - Keep Racing!

Die deutschen Fahrer im SPOX-Ranking

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