NBA

Die Folgen des 48-Stunden-Wahnsinns

Von Haruka Gruber
Die Protagonisten der Deadline: Prokhorov, Williams, Anthony (v.r.). Nowitzkis Mavs gehen leer aus
© Getty
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Dallas Mavericks: Vertrauen in Peja und Roddy

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So recht lässt sich nicht herauslesen, ob Kris Humphries ehrlich interessiert ist am Geschehen bei seinem Ex-Klub Dallas oder ob sein Tweet doch eine Spitze sein sollte gegen seinen ehemaligen Chef, der ihn im vergangenen Jahr vor der Trading Deadline zu New Jersey abschob.

"@mcuban: Ich dachte, du ziehst noch ein paar Trades durch?", fragte Humphries. Eine Antwort ersparte sich Mavs-Besitzer Mark Cuban, denn am Donnerstag um 21 Uhr deutscher Zeit wurde es ohnehin offiziell, dass es Dallas nicht gelungen war, sich zu verstärken.

Dabei gab es reichlich Kandidaten: Zunächst wurde über eine Rückkehr von Devin Harris spekuliert, später hieß es, dass Dallas sogar an eine große Lösung mit Deron Williams gedacht hätte. Zwischendurch fielen immer wieder Namen wie etwa Rip Hamilton oder Mike Miller, den Miami angeblich im Paket mit Erick Dampier für Brendan Haywood anbot.

Glaubt man amerikanischen Medien, hatte Dallas jedoch nur an zwei Spielern ernsthaftes Interesse: Detroits Tayshaun Prince und Denvers J.R. Smith. Die Personalie Prince verwundert, immerhin steht mit Shawn Marion bereits ein ähnlicher Spielertyp im Kader. Und Smith mag an Glanztagen zwar höchstbegnadet sein, doch er ist gleichzeitig unbeständig und vor allem schwer zu führen.

Als Ideallösung für Dallas wurde lange Zeit Gerald Wallace ausgemacht - und überraschend wurde dieser von Charlotte vor dem Schließen des Wechselfensters zum Trade feilgeboten. Trotz Wallace' Athletik, seinem Zug zum Korb und der vorbildlichen Verteidigung verzichteten die Mavs jedoch offenbar auf eine Offerte.

Stattdessen bekam Portland sehr günstig den Zuschlag, weil die Bobcats Wallaces Gehalt nicht mehr aufbringen wollten. Für den All-Star von 2010 schicken die Blazers lediglich zwei Erstrunden-Picks sowie Dante Cunningham und Sean Marks nach Charlotte.

Als letzte Mavs-Option verbleibt Troy Murphy, dessen Vertragsauflösung mit Golden State zeitnah erwartet wird, es sind jedoch noch mehr Topteams wie etwa Boston am Power Forward interessiert.

Es ist offensichtlich: Dallas hat anders als in den vergangenen beiden Jahren nicht mit der letzten Vehemenz versucht, einen Trade durchzudrücken. "Die Team-Chemie ist sehr wichtig. San Antonio denkt genauso. Wir haben eine ganz besondere Mannschaft, es hat klick gemacht. Wenn man das erreicht hat, will man es nicht einfach aufgeben", sagt Mavs-GM Donnie Nelson, der über einen Tausch von Caron Butler und dessen auslaufenden Vertrag nachdachte. Bei Anfragen wegen Rodrigue Beaubois blieb er jedoch stur: "Roddy scheint sehr populär zu sein, ich bekam viele Anrufe."

Nelson und Cuban vertrauen darauf, dass die überraschend starke Regular Season ein Indiz dafür ist, dass die Mannschaft auch in den Playoffs bestehen wird. Trotz Dirk Nowitzkis mehrwöchiger Verletzung stellt Dallas nach 14 Siegen aus den letzten 15 Partien hinter San Antonio, Boston und Miami die ligaweit viertbeste Bilanz, gegen Boston und Miami gewann die Mannschaft sogar alle vier Begegnungen.

"Ein Wechsel hätte da doch keinen Sinn gemacht", sagt Jason Terry.

Der lange verletzte Peja Stojakovic hat sich erstaunlich mühelos in die Rotation gespielt und trifft wie erhofft seine Dreipunkt-Würfe (54,5 Prozent in den letzten vier Spielen) und Beaubois deutet in seinen ersten drei Partien nach dem Comeback an, dass er sich zur zweiten Scoring-Option neben Nowitzki entwickeln könnte. Und: Mittlerweile scheint es nicht ausgeschlossen, dass Butler zu den Playoffs wieder einsatzbereit ist.

"Wir können jeden schlagen und wir haben jeden besiegt. Auch die Lakers, auch die Magic", sagt Nowitzki. Und Terry kündigt an: "Wir werden über kurz oder lang die Spurs einholen. Vielleicht nicht in der Regular Season, aber spätestens in den West-Finals!"

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