HSV bangt um Europa

SID
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© Getty

Hamburg - Der SV Werder Bremen hat mit einem Derby-Sieg in Unterzahl den direkten Konkurrenten Hamburger SV aus allen Champions-League-Träumen gerissen und seine fünfte Teilnahme nacheinander an der Königsklasse fast schon gesichert.

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Die Bremer setzten sich in einem teilweise überhart geführten Nord-Duell am Mittwoch mit 1:0 (0:0) beim HSV durch und eroberten am drittletzten Spieltag mit 60 Punkten wieder den zweiten Tabellenplatz vor dem FC Schalke 04 (58) zurück.

Hugo Almeida machte mit seinem zehnten Saisontor in der 50. Minute den schwer erkämpften Erfolg perfekt. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Kapitän Frank Baumann (57., wiederholtes Foulspiel) brachten die Gäste den knappen Vorsprung über die Zeit.

Der eingewechselte Jurica Vranjes sah in der 89. Minute bei den übermotiviert wirkenden Bremern wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte. Der HSV kämpft jetzt um die Qualifikation für den UEFA-Cup.

Jol kurz vor der Unterschrift

Kurz vor dem Anpfiff hatten die Hamburger Verhandlungen mit dem niederländischen Coach Martin Jol für die Nachfolge von Huub Stevens bestätigt.

Verspielt der HSV nun doch noch den UEFA-Cup? Jetzt selbst nachrechnen!

Wenn der Aufsichtsrat der Hanseaten sein Okay gibt, soll der 52-Jährige nach Pfingsten einen Zwei-Jahres-Vertrag bei einem Jahresgehalt von rund zwei Millionen Euro unterschreiben. "Wir werden am Dienstag über das gesamte Paket entscheiden", sagte Aufsichtsratschef Horst Becker.

Die 57.000 Zuschauer in der ausverkauften Hamburger Arena erlebten ein packendes und leidenschaftliches Duell. Beide Teams waren sich im Kampf um die Champions-League-Millionen der Bedeutung des 88. Nord-Derbys bewusst, agierten nach einer ansehnlichen ersten halben Stunde aber zum Teil hart an der Schmerzgrenze - und deutlich darüber.

Mehr Foul als Spiel

Vor allem die Gäste aus Bremen fielen mehr durch Fouls als durch Spielkunst auf. Baumann (35.), Daniel Jensen (38.) und Markus Rosenberg (45.+1) sahen für ihr überhartes Einsteigen früh Gelb.

Die besten Bilder des 32. Spieltags

Glück hatte Werder-Torhüter Tim Wiese, der nach einem brutalen Kung-Fu-Tritt gegen HSV-Stürmer Ivica Olic an der Strafraumgrenze von Schiedsrichter Lutz Wagner (Hofheim) ebenfalls nur verwarnt wurde - ein Platzverweis wäre die angemessene Strafe gewesen.

"Das war schon fast ein kleiner Attentatsversuch", kommentierte Premiere-Experte Franz Beckenbauer Wieses Einsteigen kurz vor der Pause. Negativ aus der Reihe fiel aber auch Hamburgs Vincent Kompany, dessen Ellbogencheck gegen Diego (32.) ungeahndet blieb.

Kaum Torchancen im ersten Durchgang

Das Duell der Nord- Rivalen hatte ähnliche Brisanz wie vor zwei Jahren am letzten Spieltag, als Bremen in Hamburg (2:1) den Einzug in die Champions League perfekt machte und der HSV schließlich nur Dritter wurde.

Fußball wurde auch gespielt an diesem sommerlichen Abend in Hamburg, echte Torchancen waren in den ersten 45 Minuten aber kaum zu bestaunen. Almeida (27.) hatte auf Bremer Seite noch die beste, scheiterte mit seinem Kopfball aber an HSV-Schlussmann Frank Rost.

Nach dem Seitenwechsel sorgte der Portugiese Almeida für den ersten Glanzpunkt, als er aus 17 Metern den Ball unhaltbar für Rost in den rechten Winkel jagte.  Das Tor im SPOX-Replay

Nach der Gelb-Roten Karte gegen Baumann beschränkten sich die Gäste auf Ergebnis-Verwaltung. Der HSV berannte das Werder-Tor.

Aber Olic (48.) und Rafael van der Vaart (71.) scheiterten an Wiese, der eingewechselte Juan Pablo Sorin (74.) verfehlte per Kopf nur knapp. Mit Geschick und Glück retteten sich die Werder-Profis über die Zeit.

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