Jagd auf den Internet-Vandalen

Von Alexander Mey
hamilton
© Getty

München - "Die Bearbeitungsfunktion für diesen Beitrag ist für nicht registrierte oder neu registrierte Nutzer bis zum 20. Oktober 2007 deaktiviert - aufgrund von Vandalismus."

Anzeige
Cookie-Einstellungen

So steht es auf der Wikipedia-Seite von Lewis Hamilton momentan zu lesen. Ein Scherz? Das hätten der Brite und sein Team sicher gerne, aber leider ist es nicht so.

Als hätte McLaren-Mercedes mit Spionage-Affäre und "Krieg der Sterne" unter den Fahrern nicht schon genug Ärger, jetzt müssen sie sich auch noch mit einem ebenso beleidigten wie findigen Alonso-Fan herumschlagen.

Veränderungen im Wikipedia-Profil

Da hat sich doch tatsächlich ein Spanier erdreistet, seiner Wut über das Schicksal von Fernando Alonso Luft zu machen, indem er Lewis Hamilton durch ungebührliche Änderungen in dessen Profil verunglimpft.

Wer sich in dem Online-Lexikon über den vielleicht künftigen Weltmeister informieren wollte, konnte dort eine Zeit lang skurrile Informationen sammeln.

"Ich weiß, dass er hässlich ist"

So hat zum Beispiel Michael Schumacher in einem Zitat über Hamilton auf einmal gesagt: "Ich weiß, dass er ziemlich hässlich ist, aber wenn er auf diesem Level bleibt, bin ich sicher, dass er es in die Formel 1 schafft." Tatsächlich hat Schumacher natürlich nie behauptet, Hamilton sei hässlich.

Der Alonso-Fan hatte aber noch eine weitere "Schönheitsreparatur" parat. Im Rahmen der Beschreibung des Japan-GP 2007, den Hamilton gewann, formulierte er: "Er verursachte während der Safety-Car-Phase durch seine bizarre, gefährliche und illegale Fahrweise einen Unfall zwischen Mark Webber und Sebastian Vettel. Trotz der Videos und der weit verbreiteten Meinung wurde er offensichtlich nicht bestraft."

Der Täter arbeitet bei Mercedes

Für jeden Unbeteiligten klingt die Geschichte wie ein schlechter Scherz, mancher mag es sogar witzig finden. Nicht aber McLaren-Mercedes. Schon gar nicht, weil es sich bei dem Alonso-Fan ausgerechnet um einen DaimlerChrysler-Mitarbeiter handelt.

Das macht die Sache pikant und sorgt nicht nur dafür, dass Wikipedia die Hamilton-Seite für neue Einträge gesperrt hat. Mercedes sucht zudem fieberhaft nach der Person, die die Einträge verfasst hat.

Bestätigt ist, dass die IP-Adresse, von der aus auf Wikipedia zugegriffen wurde, von einem Daimler-Rechner aus Spanien stammt. Daher die Annahme, dass es sich um einen Alonso-Fan handelt.

Täter kaum zu ermitteln

Das Problem ist jetzt herauszufinden, welcher Mitarbeiter den georteten Computer missbraucht hat. "Es ist möglich, dass wir nicht mehr nachvollziehen können, wer es getan hat, da die Aktivitäten an unseren Rechnern nur für zwei Tage gespeichert werden", zitiert "Autosport" einen Mercedes-Sprecher.

Im Klartext heißt das: Man kann den Fall nicht mehr rekonstruieren, hofft aber darauf, den Täter durch einen Tipp oder Ähnliches doch noch zu finden.

Der Alonso-Fan muss auf jeden Fall zittern. Denn es sind schon Mitarbeiter wegen geringerer Vergehen gefeuert worden.

Artikel und Videos zum Thema