Pittsburgh Steelers
Die Ausgangslage:
Nach einem harten Auftaktprogramm mit Niederlagen gegen die Raiders, Bengals und Packers befanden sich die Steelers zuletzt im Aufwind. Pittsburgh fuhr - allerdings ohne wirklich restlos überzeugen zu können - Siege gegen die Broncos, Seahawks, Browns und Bears ein und kletterte zurück in Richtung Division-Spitze. Das Unentschieden gegen die Lions am vergangenen Wochenende war jedoch ein Dämpfer.
Das läuft gut:
Pittsburghs Receiver sind stark und können auch nach dem Ausfall von JuJu Smith-Schuster weiterhin für Mismatches sorgen. Diontae Johnson und Chase Claypool ergänzen sich mit ihren unterschiedlichen Skillsets gut und können beide für Big Plays sorgen. Mit Najee Harris und Pat Freiermuth haben die Steelers zudem zwei Rookies gefunden, die von Beginn an Schlüsselrollen in der Offense einnehmen können.
In der defensiven Front dominieren T.J. Watt und Cameron Heyward gegnerische Offensive Lines beinahe Woche für Woche. Die Ausfälle von Spielern wie Stephon Tuitt oder Tyson Alualu machen sich zwar bemerkbar, das Duo ist jedoch gut genug, um dennoch Spiele komplett an sich reißen zu können. Somit bleibt die Defense der Steelers für jeden Gegner ein gefährliches Matchup.
In 14 Saisons unter Mike Tomlin beendeten die Steelers ihre Saison noch nie mit einer negativen Bilanz. Das macht sich auch in dieser Saison durchaus bemerkbar. Spiele, in denen sowohl die Offense als auch die Defense vollends überzeugen können, sucht man bei den Steelers in dieser Saison praktisch vergebens, dennoch bleibt das Team fast immer bis zuletzt in ihren Spielen und haben gegen nahezu jeden Gegner immer Chancen auf den Sieg gehabt. Das Coaching scheint Pittsburgh immer wieder über Wasser zu halten.
Das läuft schlecht:
Ben Roethlisberger ist immer noch ein deutlich besserer Quarterback als Mason Rudolph oder Dwayne Haskins, das hat das vergangene Wochenende gezeigt. Im Vergleich mit anderen NFL-Startern bewegt sich der 39-Jährige mittlerweile allerdings auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Außer sehr schnellem Kurzpassspiel sowie gelegentlichen Deep Shots an die Seitenlinie hat Big Ben nur noch wenig im Arsenal. Die Offense müssen andere tragen.
Die Offensive Line macht Roethlisberger das Leben darüber hinaus nicht einfach. Das Blocking ist ein großes Problem, sowohl im Pass- als auch im Run-Game, indem Harris immer wieder bereits im Backfield getroffen wird. Nun fällt auch noch Guard Kevin Dotson aus. Damit sinkt der Floor der Offense weiter.
Auch die Defense ist nicht mehr so dominant wie in den letzten Jahren, verpasste Tackles waren gegen die Lions nicht zum ersten Mal ein großes Problem. Spieler wie Tuitt und Alualu fehlen in der Defensive Line, in der Secondary gibt es mehrere Fragezeichen. Laut DVOA ist Pittsburghs Defense in diesem Jahr nicht mehr als Durchschnitt.
Von sechs Spielen, die durch acht oder weniger Punkte Differenz entschieden wurden, gewannen die Steelers fünf und spielten einmal Unentschieden. Ihre Niederlagen kamen alle mit neun oder mehr Punkten Unterschied zustande. Knappe Spiele stets für sich entscheiden zu können, ist kein nachhaltiges Erfolgsrezept und spricht mit Blick auf den Saisonendspurt nicht unbedingt für die Franchise aus der Steel City.
Das größte Fragezeichen:
Die Secondary. Der Pass-Rush kann dank Watt und Heyward in der Front immer noch dominant sein, die Secondary bleibt bislang aber noch unter ihren Möglichkeiten. Minkah Fitzpatrick spielt längst nicht auf dem Niveau der Vorjahre, auch Terrell Edmunds oder Cameron Sutton sind in dieser Saison keine Unterschiedsspieler. Im Saisonendspurt trifft Pittsburgh noch auf Justin Herbert, Joe Burrow, Kirk Cousins, Ryan Tannehill, Patrick Mahomes, Baker Mayfield und zweimal Lamar Jackson. Steigert sich die Secondary nicht, könnten der Defense einige unangenehme Abende bevorstehen.
Die Chancen auf die Playoffs:
Mit einer Bilanz von 5-3-1 liegt Pittsburgh aktuell auf Rang fünf in der AFC, sowohl das Erreichen der Playoffs als auch der Division-Sieg liegen noch voll in eigener Hand. Aber: Der Spielplan in der zweiten Saisonhälfte ist brutal. Die Steelers treffen nur noch auf die Vikings als Team mit einer negativen Bilanz. Sofern das Tomlin-Team nicht weiterhin jedes One-Score-Game für sich entscheiden kann, könnte es hier noch so manche Niederlage setzen - und dann würden vermutlich sowohl die Division als auch die Playoffs in weite Ferne rücken.