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NFL - Kampf in der AFC North: Wer gewinnt die vielleicht verrückteste Division der Liga?

Von Jan Dafeld
Ben Roethlisberger kämpft mit den Pittsburgh Steelers um den Sieg in der AFC North.
© getty

Die AFC North galt vor der Saison als die womöglich spannendste Division der NFL. Nach der ersten Saisonhälfte lässt sich dieser Eindruck nur bestätigen. Kein Team konnte bislang vollends überzeugen, alle haben noch Chancen auf die Division-Krone - und alle treffen noch mehrfach direkt aufeinander. SPOX gibt einen Überblick über die Browns, Bengals, Steelers und Ravens und sagt, wer die besten Karten im Kampf um die Spitze hat.

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Cleveland Browns

Die Ausgangslage:

Inkonstanz. Was in dieser Spielzeit fast alle Teams prägt, fällt bei den Browns besonders auf. Die Offense walzte über die Chargers und Bengals hinweg, implodierte jedoch gegen die Patriots und Steelers. Die Defense dominierte gegen die Vikings und Bears, wurde aber von den Chargers, Cardinals und Patriots zerlegt. Die aktuelle Bilanz von 5-5 und der letzte Platz in der Division sind ohne jede Frage enttäuschend, noch ist für das Team von Kevin Stefanski aber alles drin, auch der Division-Sieg.

Das läuft gut:

Die Offensive Line ist weiterhin stark und das obwohl Right Tackle Jack Conklin die halbe Saison verletzungsbedingt aussetzen musste. Mit Joel Bitonio und Wyatt Teller verfügt Cleveland über das beste Guard-Duo der Liga und walzt im Run-Game Woche für Woche über Gegner hinweg. Das Pass-Blocking ist zwar nicht mehr ganz so stark wie im Vorjahr, befindet sich aber immer noch auf einem hohen Niveau.

Der Floor der Offense bleibt aufgrund der eigenen Offensive Line aber auch aufgrund von Stefanskis Scheme hoch. Die Browns haben das mit Abstand effektivste Run-Game der Liga und sind somit in der Lage, auch ohne einen stark aufspielenden Quarterback oder ein herausragendes Waffenarsenal ordentlich Punkte aufs Scoreboard zu bringen. Auch das Passspiel kann dank Rollouts und Play Action an guten Tagen ebenfalls sehr gefährlich sein.

In der Defense spielt Myles Garrett bislang absolut herausragend und befindet sich auf Kurs zum Defensive Player of the Year. Dank ihres herausragen Edge-Rushers kann die Defense somit durchaus dominant sein. Nach der Rückkehr von Denzel Ward bewiesen die Browns gegen die Bengals, welches Potenzial diese Unit theoretisch abrufen kann. Am Wochenende feierte Rookie Jeremiah Owusu-Koramoah nach rund einmonatiger Pause zudem sein Comeback.

Das läuft schlecht:

Baker Mayfield spielt längst nicht auf dem erhofften Niveau - zumindest nicht konstant. Auf herausragende Auftritte wie gegen die Texans, Chargers oder Bengals folgen immer wieder üble Ausrutscher wie gegen die Vikings oder kürzlich die Patriots. Dem einstigen Nummer-eins-Pick unterlaufen - trotz der Hilfe durch Stefanskis Scheme - zu viele klare Fehler, zudem spielt Mayfield seit Wochen angeschlagen. Ist ihr Quarterback nicht annähernd bei 100 Prozent, schwächt das die eigene Offense enorm.

Darüber hinaus mangelt es den Browns im Passspiel an Playmakern. Odell Beckham Jr. fand sich in Stefanskis Offense nie wirklich zurecht und spielt nun bei den Rams, Jarvis Landry und Austin Hooper sind solide Optionen, allerdings auch keine Unterschiedsspieler, die ein Spiel an sich reißen können. Die Offense der Browns kommt schematisch ohne eine klare Nummer eins aus, der Mangel an individuell überzeugenden Optionen macht sich bemerkbar - vor allem wenn das Laufspiel die Offense mal nicht tragen kann.

Die Defense kann ihr Potenzial, das auf dem Papier zweifelsohne besteht, zudem viel zu selten abrufen. Die Interior Defensive Line ist ein großes Problem, doch auch auf dem Linebacker-Level und in der Secondary wackelt es immer wieder. Neuzugang John Johnson III ist bislang noch lange nicht der erhoffte Difference-Maker.

Das größte Fragezeichen:

Baker Mayfield. Ist Mayfield ein Top-10-Quarterback oder doch eher das Produkt einer sehr gut designten Offense? Diese Saison sollte eigentlich Klarheit bringen, bislang gleichen Mayfields Leistungen jedoch einer Achterbahnfahrt. In aktueller Form ist der 26-Jährige gegenüber Backup Case Keenum allenfalls ein kleines Upgrade und dementsprechend oft nicht gut genug, um die Offense wirklich gut umsetzen zu können. Dass die Defense der Browns in dieser Saison tatsächlich nochmal zu dominanter Form auflaufen kann, darf bezweifelt werden. Die Offense wird daher einen zumindest soliden Mayfield benötigen, andernfalls könnte Cleveland im Playoff-Rennen die Luft ausgehen.

Die Chancen auf die Playoffs:

Aktuell belegen die Browns den letzten Platz in der Division, das Erreichen der Playoffs wird somit alles andere als ein Zuckerschlecken. Ein Sieg über die Lions ist in der kommenden Woche Pflicht, anschließend geht es zweimal gegen die Ravens und daraufhin gegen die Raiders, Packers, Steelers und die Bengals. Die Browns müssen innerhalb der eigenen Division punkten, andernfalls droht ihnen tatsächlich eine Saison ohne Erreichen der Postseason.