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NFL - Kampf in der AFC North: Wer gewinnt die vielleicht verrückteste Division der Liga?

Von Jan Dafeld
Ben Roethlisberger kämpft mit den Pittsburgh Steelers um den Sieg in der AFC North.
© getty
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Cincinnati Bengals

Die Ausgangslage:

Die Bengals starteten überraschend stark in die Saison. Nach Siegen über unter anderem die Steelers und Ravens belegte Cincinnati zwischenzeitlich Platz eins, nicht nur in der Division, sondern der gesamten AFC. Zuletzt setzte es allerdings zwei sehr ernüchternde Niederlagen. Fünf Siege und Platz drei in der Division nach neun Spielen hätte man vor der Saison vermutlich unterschrieben, der Trend geht allerdings in die falsche Richtung. Kann sich das Team nach der Bye Week zurückmelden?

Das läuft gut:

Ja'Marr Chase ist in der NFL eingeschlagen wie eine Bombe und zählt über die erste Hälfte der Saison zu den dominantesten Receivern der NFL. Durch Chases Ankunft hat die Offense der Bengals eine neue Dimension bekommen, Cincys Receiving Corps ist mit Chase, Tee Higgins und Tyler Boyd einer der stärksten der Liga und kann jede Defense vor Probleme stellen.

Auch Joe Burrow spielt eine über weite Strecken spektakuläre Saison. Der Quarterback bewegt den Ball dank seiner starken Genauigkeit underneath weiterhin sehr konstant, sorgt durch das gute Zusammenspiel mit Chase in dieser Saison aber auch vermehrt für Big Plays. Nach sieben Interceptions in den letzten fünf Spielen muss Burrow die Fehler allerdings wieder etwas runterschrauben.

Die Defensive Line ist zudem eine der Überraschungen der Saison und trat in einigen Spielen wirklich dominant auf. Trey Hendrickson hat sich als exzellente Verpflichtung entpuppt, auch D.J. Reader spielt bislang gut. In der Secondary spielt Chidobe Awuzie seine bislang wohl beste Saison in der NFL und ist ein ganz wichtiger Neuzugang.

Das läuft schlecht:

Die Offensive Line der Bengals bleibt ein Problem. Riley Reiff ist zwar das erhoffte Upgrade als Right Tackle und auch Jonah Williams spielt eine bislang solide Saison, die Interior Offensive Line wackelt jedoch von Woche zu Woche. Rookie Jackson Carman wurde nach mehreren schwachen Leistungen auf die Bank gesetzt, Center Trey Hopkins präsentierte sich zudem nicht viel besser. Besserung ist nicht wirklich in Sicht.

Das Playcalling in der Offense scheint derweil noch zu häufig hinter den Erwartungen zurück zu bleiben. Die Receiver agieren weitgehend isoliert und erhalten nur wenig Hilfe über das Scheme. Angesichts der individuellen Klasse von Chase und Co. kann das funktionieren. Was passiert, sobald die Receiver ihre Matchups nicht mehr gewinnen, war jedoch gegen die Browns zu sehen.

Die lange so hochgelobte Defense wurde in den letzten zwei Wochen von den Jets und den Browns zerlegt, zunächst im Kurzpassspiel, in der Woche darauf dann vor allem im Run-Game sowie durch Play Action. Dass Cincinnati womöglich etwas zu früh gelobt wurde, bleibt denkbar. Als wirklich starke Gegner traf das Team bislang nur auf die Packers und die Ravens. Der Spielplan in der zweiten Saisonhälfte wird schwerer.

Das größte Fragezeichen:

Die Defense. Vor ein paar Wochen hätten die Bengals sich bei einem Ranking der besten Defenses der Liga Hoffnungen auf einen Platz in den Top 10 oder sogar Top 5 machen können. Dann folgten die Spiele gegen die Jets und Browns - und plötzlich steht ein fettes Fragezeichen hinter der Unit. Gegen die Raiders wird Cincinnati beweisen müssen, dass die letzten Auftritte nur Ausrutscher waren. Andernfalls dürften die Playoffs nur schwer zu erreichen sein.

Die Chancen auf die Playoffs:

Nach der ersten Saisonhälfte noch mitten im Playoff-Rennen zu stecken, ist für die Bengals zweifelsohne ein Erfolg. Tatsächlich die Postseason zu erreichen, dürfte jedoch schwierig werden. Mit den 49ers trifft Cincinnati in der zweiten Saisonhälfte nur auf ein Team mit einer aktuell negativen Bilanz, mit den Ravens und den Chiefs stehen zudem zwei vermeintliche Top-Teams auf dem Programm. Von einer längeren Sieges- bis zu einer Niederlagenserie scheint in den kommenden Wochen alles denkbar. Findet die Defense nicht bald zu ihrer Form zurück, dürften die Playoffs aber in weite Ferne geraten.