NFL

Hilfe benötigt: Diese Quarterbacks brauchen eine starke Offseason ihres Teams

Von Jan Dafeld
Baker Mayfield geht in ein womöglich entscheidendes Jahr seiner Karriere.
© getty
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Derek Carr, Oakland Raiders

Der Sonderfall in dieser sonst ausschließlich von jungen Quarterbacks geprägten Liste. Derek Carr wird in weniger als einem Monat bereits 29 Jahre alt und er hat schon sechs Saisons in der NFL absolviert. Dennoch wird auch Carr bei den Raiders in der kommenden Saison unter besonderer Beobachtung stehen - sofern er überhaupt ihr Starting Quarterback bleibt.

Die Gerüchte rund um eine Trennung der Franchise von ihrem einstigen Zweitrundenpick halten sich hartnäckig. Mit Jon Gruden und Mike Mayock stehen zwei noch immer relativ neue Entscheidungsträger am Steuer. Will Gruden seinen Quarterback formen statt mit Carr, der ein guter QB-Starter, aber mehr auch nicht, sein kann, weiterzuarbeiten?

Sofern in der Offseason 2020 weder Tom Brady noch Teddy Bridgewater oder Cam Newton den Weg nach Las Vegas finden, wird die Beziehung Gruden-Carr wohl noch mindestens eine weitere Saison halten müssen. Carrs Qualitäten sind dabei mittlerweile hinlänglich bekannt: Der 28-Jährige ist ein akkurater Quarterback, der den Ball bewegen und eine horizontale Offense gut ausführen kann, ohne dabei viele Fehler zu machen. Gleichzeitig ist Carrs Upside jedoch auch klar beschränkt: Er produziert nicht viel über das Scheme hinaus und attackiert nur selten aggressiv. Im Zweifelsfall scheint Carr stets lieber den Checkdown als den Pass in ein enges Fenster zu wählen.

Tatsächlich passt dieser Spielertyp allerdings gar nicht so schlecht in Grudens Offense, die in erster Linie aus West-Coast-Elementen besteht und somit mit horizontalen Routen arbeitet und stark auf Genauigkeit und Timing des Quarterbacks vertraut - Fähigkeiten, über die Carr zweifelsohne verfügt.

Oakland Raiders: Es fehlt ein Nummer-eins-Receiver

Was dieser in der kommenden Saison benötigen wird, um sich als langfristige Lösung auf der QB-Position in Las Vegas präsentieren zu können, ist daher vor allem mehr Qualität im Receiving Corps. Im vergangenen Jahr wurde die Offense vor allem von Tight End Darren Waller getragen. Dieser ist eine gute und athletische Waffe, aber kein Nummer-eins-Receiver. Tyrell Williams kann eine gute Nummer zwei sein, Hunter Renfrow zeigte in seiner Rookie-Saison zudem äußerst vielversprechende Ansätze als Slot-Receiver. Was den Raiders - und Derek Carr - fehlt, ist also eine klare Nummer eins.

A.J. Green könnte theoretisch eine Option sein, ist allerdings überaus verletzungsanfällig und wird schon 32 Jahre alt. Weitere Kandidaten wie Robby Anderson oder Sammy Watkins, der in Kansas City entlassen werden dürfte, eignen sich derweil nicht wirklich für die Rolle des Nummer-eins-Wideouts. Eine Rückkehr von Amari Cooper ist wohl auch eher unwahrscheinlich.

Eine Alternative könnte hier der Draft sein: Die Raiders picken an zwölfter Stelle. Zumindest ein Spieler aus dem Duo Jerry Jeudy und CeeDee Lamb könnte an dieser Position noch verfügbar sein. Beide gelten als zukünftige Star-Receiver, die von Tag eins an helfen könnten.

Die Offensive Line ist derweil bereits solide besetzt. Trent Brown mag überbezahlt sein, präsentierte sich im vergangenen Jahr aber als überdurchschnittlicher Pass-Protector. Richie Incognito spielte seine beste Saison seit langer Zeit, Kolton Miller soll nach einer verbesserten zweiten Saison den nächsten Sprung in seiner Entwicklung machen, Rodney Hudson ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben.

Fragezeichen stehen derweil noch hinter Right Guard Gabe Jackson. Dieser ist ein solider O-Liner, mit fast zehn Millionen Dollar pro Jahr allerdings auch sehr teuer. Carr sollte hoffen, dass die Raiders sich hier keine neue Baustelle aufmachen: Der 28-Jährige benötigt eine gute Pass-Protection, um seine Qualitäten voll abrufen zu können, noch mehr als die meisten anderen Quarterbacks.