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Seattle weiter im Beast Mode

Von Adrian Franke/Marcus Blumberg
Marshawn Lynch (M.) und die Seahawks sind momentan nicht zu stoppen
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St. Louis Rams (6-9) - New York Giants (6-9) 27:37 (3:10, 10:10, 7:14, 7:3) BOXSCORE

Die unfassbare Rookie-Saison von Giants-Receiver Odell Beckham Jr. geht weiter. Beckham zerstörte eine schwach aufgelegte Rams-Secondary fast im Alleingang (8 REC, 148 YDS, 2 TDs), immer wieder war er komplett frei und häufig patzten die Rams-Safeties. Beckham baute damit seine Serie von Spielen mit mindestens 90 Receiving-Yards aus und kann in der kommenden Woche den NFL-Rekord einstellen, darüber hinaus brach er Jeremy Shockeys Giants-Rookie-Rekord was Receptions angeht.

Außerdem spielte Beckham in der aus Playoff-Sicht unbedeutenden, dennoch extrem hitzigen Partie mit viel Gift. Beckham legte sich mehrfach mit seinen Gegenspielern an, nach einem späten Hit gab es in der ersten Halbzeit eine größere Rudelbildung. Die Folge: New Yorks Preston Parker und Damontre Moore sowie William Hayes auf Seiten der Rams flogen vom Platz.

Mit zwei frühen Turnovern (FUM, INT) hatten sich die Rams, die vor dem Duell mit den Giants über drei Spiele keinen Touchdown zugelassen hatten, schon zuvor das Leben selbst schwer gemacht. Einziger Lichtblick blieb Running Back Tre Mason (13 ATT, 76 YDS, TD), der in den vergangenen Wochen so gefürchtete Pass-Rush beider Teams kam dagegen kaum zur Geltung: Gemeinsam gelangen beiden Teams lediglich drei Sacks (zwei für die Giants, einer für St. Louis.)

Dallas Cowboys (11-4) - Indianapolis Colts (10-5) 42:7 (14:0, 14:0, 7:0, 7:7)

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Oakland Raiders (3-12) - Buffalo Bills (8-7) 26:24 (0:7, 13:3, 6:0, 7:14) BOXSCORE

Die Bills sind raus aus dem Playoff-Rennen - und das nur eine Woche nach dem packenden Sieg über die Green Bay Packers. Die so starke Defense musste in Oakland früh die Ausfälle von Defensive Tackle Marcell Dareus sowie von Cornerback Stephon Gilmore verkraften und konnte das nicht kompensieren: Die Raiders, mit dem schwächsten Run Game der Liga in die Partie gegangen, erliefen bei 36 Versuchen 140 Yards und Buffalo schaffte es nicht, Turnover zu kreieren.

Auch Raiders-Rookie-QB Derek Carr (17/34, 214 YDS, 2 TDs) lieferte so ein weiteres gutes Spiel ab und musste insgesamt gegen den besten Pass-Rush der NFL nur einen Sack einstecken. Darüber hinaus konnten die Bills, bei denen RB C.J. Spiller zurückkehrte, ihrerseits überhaupt kein Run Game aufziehen - 13 Versuche für 13 (!) Yards waren das Endergebnis für die Gäste, die weiterhin seit 1966 auf einen Sieg in Oakland sowie seit 15 Jahren auf eine Playoff-Teilnahme warten.

So war Buffalos Offense das komplette Spiel über zu eindimensional, was zu zwei Interceptions von QB Kyle Orton (32/49, 329 YDS, 3 TDs, 2 INTs) führte - die zweite davon knapp zweieinhalb Minuten vor Schluss, was für die Vorentscheidung sorgte. Auch der 30-Yard-TD-Pass zu Robert Woods wenig später änderte daran nichts, den folgenden Onside-Kick schnappten sich die Raiders und sicherten sich damit den dritten Heimsieg in Folge.

Arizona Cardinals (11-4) - Seattle Seahawks (11-4) 6:35 (0:0, 3:14, 3:0, 0:21) BOXSCORE

Super Bowl XLIX findet am 1. Februar in Glendale statt. Und sollten die Seahawks bis dahin ihre Form behalten, ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass man erneut das University of Phoenix Stadium betreten darf. So beeindruckend war Seattles Auftritt bei den Cardinals.

Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Da hätte man zum Beispiel die unglaublichen 596 Total Yards, die die Seahawks am Ende auf dem Konto hatten. Franchise-Rekord? Natürlich Franchise-Rekord! Russell Wilson wuselte wie zu besten Zeiten und verbuchte 2 TD-Pässe bei 339 Yards (20/31). Nicht zu vergessen sein Rushing-TD zum abschließenden 35:6 und seine insgesamt 88 Rushing-Yards.

Dass zu diesem Zeitpunkt die Messe schon längst gelesen war, lag neben dem Quarterback an Marshawn Lynch, der - nachdem er im ersten Viertel wegen Magenproblemen draußen geblieben war - mal wieder in den Beast Mode schaltete und auf 113 Yards bei 10 Carries kam - 2 Touchdowns inklusive.

Besonders sein 79-Yard-Scoring-Run im letzten Abschnitt, bei dem Lynch mehrere Tackles "überlebte", war schlicht atemberaubend. Genauso wie die beiden TD-Pässe über 80 bzw. 20 Yards, die Tight End Luke Wilson fing. Und dann wäre da natürlich noch die Defense. Zugegeben, Arizonas dritter Quarterback Ryan Lindley, der nach der Verletzung von Drew Stanton ran musste, gehört nicht unbedingt zur Creme de la Creme in der NFL.

So richtig will man ihm (18/44, 216 YDS, 1 INT) aber keinen Vorwurf machen. Gegen die Legion of Boom ist momentan einfach kein Kraut gewachsen. In den letzten fünf Partien hat Seattles Sahnestück nur mickrige 33 Punkte zugelassen.

Damit konnte man rechnen, dass man allerdings derart vom Platz gefegt und die eigene eigentlich toughe Defense kein Land sehen werden würde, war doch überraschend. Man mag gar nicht dran denken, dass Seattles Kicker Steven Hauschka auch noch drei Field Goals verfehlte.

Was bleibt also vom Sunday Night Game übrig? Ein Super-Bowl-Champion, der wieder die Kontrolle über die NFC West besitzt, gegenüber Arizona den Tiebreaker auf seiner Seite hat und mit einem Sieg über St. Louis am kommenden Wochenende den No.1-Seed in der NFC perfekt machen könnte. Den Cardinals, für die es die erste Heimpleite in dieser Saison war, droht dagegen der Wild-Card-Spot und ein Road Trip in der ersten Playoff-Runde.

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