NFL

Seattle weiter im Beast Mode

Von Adrian Franke/Marcus Blumberg
Marshawn Lynch (M.) und die Seahawks sind momentan nicht zu stoppen
© getty
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Chicago Bears (5-10) - Detroit Lions (11-4) 14:20 (0:7, 7:0, 7:3, 0:10) BOXSCORE

Jimmy Clausen wird nicht Chicagos Langzeitlösung sein - doch gegen die Top-Defense der Lions bot Chicagos Quarterback, der den demontierten Jay Cutler ersetzte, eine anständige Leistung und gab seinem Team die Chance auf einen Sieg. Clausen (23/39, 181 YDS, 2 TDs, INT) hielt gegen Detroits aggressive D-Line dagegen und brachte die Bears sogar in Führung - unter anderem mit seinem ersten NFL-TD-Pass seit 2010.

Doch im Schlussviertel konnte Chicago keine längeren Drives mehr aufziehen, zumal das eigene Run Game (22 ATT, 64 YDS) erwartet schlecht funktionierte, und so drehten die Lions das Spiel durch einen 17-Yard-TD-Run von Joique Bell spät doch noch. Zuvor hatte sich Detroit das Leben allerdings selbst schwer gemacht: QB Matthew Stafford (22/39, 243 YDS, 2 INTs) warf gleich zwei Picks in der Red Zone, dazu kam ein Punt, den die Lions berührten und anschließend nicht sichern konnten, der schließlich Chicagos zweiten Touchdown ermöglichte.

Allerdings konnte sich Detroit, als eine der schwächsten Run-Offenses der Liga in die Partie gegangen, plötzlich auf sein Run Game verlassen - 138 Yards bei 26 Versuchen standen schließlich zu Buche und sicherten am Ende den Sieg. Für die Lions war es der erste Division-Auswärtssieg seit 2002 im Dezember und im Januar, allerdings war Detroit auch für den hässlichen Höhepunkt des Spiels verantwortlich: Center Dominic Raiola trat Chicagos Ego Ferguson nach einem Play mit voller Wucht und offensichtlich absichtlich auf den Knöchel, eine spätere Strafe dürfte folgen.

Miami Dolphins (8-7) - Minnesota Vikings (6-9) 37:35 (0:7, 7:10, 7:0, 23:18) BOXSCORE

Was für ein irres Finish in Miami! Es schien schon alles auf ein erneutes spätes Dolphins-Debakel hinauszulaufen, Vikings-QB Teddy Bridgewater (19/26, 259 YDS, 2 TD, INT), der im neunten Spiel in Folge mindestens einen TD-Pass warf, hatte Minnesota per Touchdown zu Jarius Wright ran gebracht, auch die Two-Point-Conversion klappte. Beim folgenden Kickoff verlor Jarvis Landry den Ball und Matt Asiata (16 ATT, 58 YDS, 2 TDs), der ein gutes Spiel ablieferte, drückte den Ball kurz darauf über die Goal Line.

So war Miami plötzlich hinten - doch dieses Mal gaben die Dolphins, die durch Pittsburghs parallelen Sieg aus dem Playoff-Rennen eliminiert sind, nicht auf: Ryan Tannehill (35/47, 396 YDS, 4 TD, INT) fand Damian Williams in der Endzone und wenig später, 41 Sekunden vor Schluss, blockte Miami Minnesotas Punt in der Endzone - Safety, Game Over!

Damit knackte Miami nicht nur zum ersten Mal seit drei Spielen wieder die 17-Punkte-Marke, vor allem Receiver Mike Wallace (5 REC, 58 YDS, 2 TDs) wirkte in der Red Zone endlich gefährlicher. Maßgeblichen Anteil für den Dolphins-Sieg hatte außerdem das Run Game, an dem Miami gegen die Vikings, denen Rookie-LB Anthony Barr ausfiel, endlich festhielt: Bei 28 Versuchen erliefen die Dolphins 116 Yards, zum ersten Mal seit fünf Spielen standen am Ende über 100 Rushing-Yards zu Buche. Dolphins-Eigentümer Stephen Ross kündigte anschließend an: "Ich glaube an das, was wir hier aufbauen. Coach Philbin wird das Team auch nächstes Jahr trainieren."

Pittsburgh Steelers (10-5) - Kansas City Chiefs (8-7) 20:12 (3:3, 7:3, 7:0, 3:6) BOXSCORE

Zum ersten Mal seit Woche 3 hatten die Steelers ihr LB-Corps wieder komplett beisammen - gegen die Chiefs sollte es sich auszahlen. Kansas City gelangen bei 14 Run-Versuchen lediglich 39 (!) Rushing-Yards, Jamaal Charles (9 ATT, 29 YDS, FUM) konnte die 30-Yard-Marke nicht knacken und Steelers-LB James Harrison (7 Tackles, 1,5 Sacks) feierte ein herausragendes Comeback. "James Harrison ist ein Monster", fasste es Steelers-Center Maurkice Pouncey anschließend zusammen.

Ohne ihr Run Game schafften es die Chiefs bei mehreren kritischen Situationen in der Red Zone nicht in die Endzone, was ihnen am Ende das Genick brach. Pittsburgh auf der anderen Seite reichte deshalb ein durchschnittliches Spiel von Running Back Le'Veon Bell (20/63, TD), da sich zudem QB Ben Roethlisberger (18/25, 220 YDS, TD) keine Fehler erlaubte und sich die Steelers insgesamt keinen Turnover leisteten.

Zwar schaffte es Chiefs-QB Alex Smith (31/45, 311 YDS), die erneut offensichtlichen Schwächen in Pittsburghs Secondary auszunutzen, doch der WR-TD-Knoten platzte erneut nicht und so reichte die Red-Zone-Leistung schlicht nicht. Pittsburgh hat sich damit seinen Playoff-Platz gesichert und könnte sogar als Division-Leader in den letzten Spieltag gehen, die Chiefs auf der anderen Seite haben nur noch theoretische Playoff-Chancen.

Houston Texans (8-7) - Baltimore Ravens (9-6) 25:13 (3:0, 13:0, 3:7, 6:6) BOXSCORE

Die Ravens schlugen sich am Ende in Houston selbst und setzen damit am letzten Spieltag in der kommenden Woche die Playoffs aufs Spiel: Quarterback Joe Flacco (21/50, 195 YDS, 2 TDs, 3 INTs) erlebte einen rabenschwarzen Tag, brachte nur zwei seiner ersten 15 (!) Pässe an den Mann, Baltimores Offense gelangen in der kompletten ersten Halbzeit nur 31 Yards - Franchise-Rekord für eine Texans-Defense. Darüber hinaus klappte auch das gefürchtete Ravens-Run-Game von Offensive Coordinator und Ex-Houston-Coach Gary Kubiak überhaupt nicht (16 ATT, 33 YDS).

Houston, das nach seinen drei QB-Verletzungen mit dem erst zu Wochenbeginn zurückgeholten Case Keenum (20/42 185 YDS, INT) beginnen musste, konnte derweil zumindest das eigene Run Game aufziehen. Arian Foster (25 ATT, 96 YDS) trug das Team einmal mehr auf seinem Rücken, und das nicht nur im Run Game: Foster warf kurz vor der Pause Houstons einzigen TD-Pass, aus fünf Yards zu Tight End C.J. Fiedorowicz. Insgesamt aber hatte Houston immer wieder Probleme in der Red Zone, insgesamt sechs (!) Field Goals erzielte Randy Bullock.

Die reichten aber am Ende gegen enttäuschende Ravens, und damit haben die Texans, bei denen zudem Receiver Andre Johnson die 1000-Reception-Marke knackte, im letzten Saisonspiel gegen Jacksonville zumindest noch eine theoretische Chance auf die Playoffs. "Nichts ist garantiert, aber zumindest bedeutet unser letztes Spiel noch etwas", betonte Coach Bill O'Brien und lobte: "Das war heute einfach ein Sieg des ganzen Teams. Ein großes Lob an die Spieler und den Trainerstab. Das war ein toller Sieg."

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