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NBA - Trade Deadline Preview Central Division mit Bucks, Cavs und Bulls: Warum ein Firesale der Bulls nicht garantiert ist

Von Ruben Martin
NBA, Milwaukee Bucks, Giannis Antetokounmpo, Cleveland Cavaliers, Donovan Mitchell, Indiana Pacers, Tyrese Haliburton
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Die Trade-Deadline am 8. Februar rückt immer näher. Aus diesem Anlass werden wir in den kommenden Tagen alle 30 NBA-Teams näher beleuchten: Wo muss nachgebessert werden? Welche Trades sind vorstellbar? Die Central Division ist an der Reihe.

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Die Bucks zeigen sich weiter aggressiv, stehen langsam jedoch ohne Munition da. Die Pistons könnten vor einem frühzeitigen Schuss stehen, während die Pacers einige Fragen beantworteten werden. Außerdem: Stehen sich die Bulls mal wieder selbst im Weg?

Am Freitag wurde die Atlantic Division näher betrachtet, wo die Knicks dicht im Nacken der Ostelite warten und die Nets sich in einer schwierigen Situation wiederfinden.

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Chicago Bulls (22-25, Platz 9 im Osten)

Chicago Bulls: Die künftigen Draft-Picks der ersten Runde

  • Eigene Picks: 2024, 2026, 2027, 2028, 2029, 2030
  • Pick-Swaps: -
  • Abgegebene Picks: 2025 (nach San Antonio, Top-8-geschützt bis 2027)
  • Erhaltene Picks: 2024 (von Portland, Top-14-geschützt)

Chicago Bulls: Die Finanzen

  • Kosten Roster: 166,9 Mio. Dollar
  • Luxussteuer: Ja (1,7 Mio. Dollar drüber)
  • Second Apron: Nein (15,1 Mio. Dollar drunter)

Bei den Bulls schien de Richtung schon mit dem ersten Spiel der Saison nicht zu passen (es wussten es nur selbst nicht), nach einem desaströsen Start wurde schnell klar, dass Zach LaVine zu haben ist. Chicago würde den Scorer sicher gerne gewinnbringend loswerden, Interessenten an ihm und seinem hochdotierten Vertrag bis 2027 (mit Spieleroption) scheint es jedoch kaum zu geben. Dass LaVine gerade ein verletzungsgeplagte Saison spielt, senkt seinen Wert weiter.

Deutlich wahrscheinlicher ist wohl ein Abschied von DeMar DeRozan zur Deadline. Der 34-Jährige spielt zwar nicht ganz auf dem Niveau der vergangenen beiden Jahre, bei einem besseren Team würde er dennoch für eine dritte All-Star-Nominierung in Folge diskutiert werden. DeRozans Vertrag läuft im Sommer aus, dementsprechend ist er ein attraktives Ziel für den ein oder anderen Contender, der sich für den Rest der Saison verbessern will, ohne langfristig Flexibilität zu verlieren. Aber: DeRozan will sicher auch bezahlt werden und wer die Bulls kennt, weiß, dass diese vermutlich dem Oldie das meiste Geld bieten würden.

Falls Patrick Williams nicht in den langfristigen Plänen der Bulls ist, könnten sie ihn auch loswerden wollen. Anders als bei DeRozan ist es in seinem Falle jedoch nicht die letzte Chance, ihn gewinnbringend zu verhökern. Williams wird Restricted Free Agent im Sommer, wodurch ein Sign-and-Trade ebenfalls eine Möglichkeit wäre. Gerne halten würden die Bulls wohl Alex Caruso in einer guten Saison, für ihn könnten verhältnismäßig jedoch die besten Angebote reinkommen, weil sein Vertrag sehr gut ist und der Defensiv-Spezialist auch offensiv eine gute Saison spielt.

Auch Andre Drummond ist als werdender Free Agent interessant, durch sein niedriges Gehalt (3,6 Millionen Dollar) könnte ein aufnehmendes Team wohl auch verkraften, dass der 30-Jährige in den Playoffs wohl nur für ein paar Minuten pro Spiel gut ist. Die Bulls würden sich zum richtigen Preis sicher auch von Nikola Vucevic trennen, der 33-Jährige steht jedoch noch bis 2026 unter Vertrag. In jedem Fall wird Chicago sich vermutlich noch unter die Grenze der Luxussteuer bringen.

Das alles sind Optionen, wenn Chicago wirklich die Saison abschenken möchte. Aber wollen sie das? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Reinsdorf-Familie auch Mittelmaß reicht, entsprechend sollte es niemanden wundern, wenn die Bulls am Gros ihrer Spieler festhält und sich mit dem Play-In-Turnier zufrieden gibt.

Chicago Bulls: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Coby White (11,1)Alex Caruso (9,4)Zach LaVine (40,0)DeMar DeRozan (28,6)Nikola Vucevic (18,5)
Jevon Carter (6,1)Ayo Dosunmu (6,4)Torrey Craig (2,5)Patrick Williams (9,8)Andre Drummond (3,3)
Lonzo Ball (20,4)Dalen Terry (3,3)Julian Phillips (1,6)Terry Taylor (2,0)-
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Cleveland Cavaliers (28-16, Platz 5 im Osten)

Cleveland Cavaliers: Die künftigen Draft-Picks der ersten Runde

  • Eigene Picks: 2024, 2030
  • Pick-Swaps: -
  • Abgegebene Picks: 2025, 2026, 2027, 2028, 2029 (alle nach Utah)
  • Erhaltene Picks: 2026 (Der Schlechteste unter dem Eigenen, von Utah oder Minnesota)

Cleveland Cavaliers: Die Finanzen

  • Kosten Roster: 162,0 Mio. Dollar
  • Luxussteuer: Nein (3,2 Mio. Dollar drunter)
  • Second Apron: Nein (20,0 Mio. Dollar drunter)

Vor knapp einem Monat wurden die Verletzungen von Darius Garland und Evan Mobley bekannt, die Cavs waren enttäuschend in die Saison gestartet und die Frage stand im Raum, ob die Ära von Donovan Mitchell schon frühzeitig zur Deadline beendet werden würde. Seitdem überragen die Cavs jedoch (zuletzt 11-1!), ein Trade von Mitchell scheint ausgeschlossen. Stattdessen werden die Cavs versuchen, sich für mögliche Playoff-Duelle gegen die Topteams im Osten zu verbessern.

Das dürfte sich jedoch als schwierig herausstellen, erst recht, falls Cleveland keine Luxussteuer zahlen möchte. Verbesserungsbedarf ist bei den Cavs vor allem auf dem Flügel zu finden, wo Max Strus nur in Teilen die Erwartungen erfüllt. Ein verlässlicher Schütze mit guter Defense fehlt, Kandidaten für diese Rolle wären Royce O'Neale oder Dorian Finney-Smith von den Brooklyn Nets. Bei diesem Spielertyp wird der Preis jedoch Jahr für Jahr durch große Nachfrage in die Höhe getrieben.

Die Cavs wären Berichten zufolge bereit, sich für solch einen Spieler von Isaac Okoro zu trennen. Der starke Athlet spielt zwar die beste Saison seiner Karriere als wichtiger Reservist auf dem Flügel, als Restricted Free Agent könnte er Cleveland im Sommer jedoch ohnehin zu teuer werden. Okoros größte Schwäche ist sein Distanzwurf, er könnte einem anderen Playoff-Team jedoch als Defensivspezialist helfen.

Cleveland Cavaliers: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Darius Garland (34,0)Donovan Mitchell (33,1)Max Strus (14,4)Evan Mobley (8,8)Jarrett Allen (20,0)
Ty Jerome (2,4)Caris LeVert (15,3)Isaac Okoro (8,9)Georges Niang (8,8)Damian Jones (2,5)
-Sam Merill (1,9)-Dean Wade (5,7)Tristan Thompson (2,0)
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Detroit Pistons (6-40, Platz 15 im Osten)

Detroit Pistons: Die künftigen Draft-Picks der ersten Runde

  • Eigene Picks: 2025, 2026, 2027, 2028, 2029, 2030
  • Pick-Swaps: -
  • Abgegebene Picks: 2024 (nach New York, Top-9-geschützt bis 2027)
  • Erhaltene Picks: -

Detroit Pistons: Die Finanzen

  • Kosten Roster: 133,5 Mio. Dollar
  • Luxussteuer: Nein (31,8 Mio. Dollar drunter)
  • Second Apron: Nein (41,5 Mio. Dollar drunter)

Bei einem gründlichen Blick auf die Pistons wird noch einmal deutlich, was die Leistung der Spieler in der laufenden Saison ohnehin nahelegt: Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis in Detroit wieder über einen ernsthaften Playoff-Lauf nachgedacht werden kann. Jaden Ivey und Ausar Thompson bringen große Fragezeichen mit sich, so bleiben nur Cade Cunnignham und Jalen Duren als recht sichere Bausteine im Rebuild. Ob Cunningham der erhoffte Franchise Star werden kann, ist auch noch nicht gesagt.

Die Pistons haben zudem keinen Schatz an Draftpicks angesammelt wie einige andere schlechte Teams der jüngeren Vergangenheit. Dennoch scheinen die Pistons sich als potenzielle Käufer zur Deadline nicht komplett zurückzuhalten zu wollen, sie wurden jüngst in Verbindung mit Zach LaVine von den Bulls gebracht. Das würde nur bei einem überraschend günstigen Preis vielleicht sogar Sinn ergeben, sonst können die Pistons vermutlich darauf wetten, dass der Shooter auch im Sommer noch verfügbar ist.

Viele andere Optionen an verfügbaren Spielern auf All-Star-Niveau wird es im Sommer jedoch voraussichtlich nicht geben, auch dies könnte Detroit zu einem frühzeitigen Manöver bewegen. Insgesamt wird Detroit jedoch wohl eher weitere ungewollte Verträge aufnehmen im Tausch für Picks, zudem könnten die Pistons einige Spieler außerhalb ihres jungen Kerns wohl gewinnbringend loswerden.

Allen voran Bojan Bogdanovic, dessen Gehalt in der kommenden Saison nur teilweise garantiert ist. Der 34-Jährige spielt eine weitere Saison auf hohem Niveau und könnte als kurzfristige Verstärkung mit starkem Shooting für viele Teams interessant sein. Bei Monté Morris kam die Rückkehr auf das Parkett wohl gerade rechtzeitig, der erfahrene Spielmacher absolvierte jüngst seine ersten Spiele der Saison und eignet sich bei Gesundheit für eine Playoff-Rotation, die Knicks könnten ihn beispielsweise gut gebrauchen. Auch Isaiah Stewart und James Wiseman sollten verfügbar sein.

Detroit Pistons: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Cade Cunningham (11,0)Jaden Ivey (7,6)Ausar Thompson (7,9)Bojan Bogdanovic (20,0)Jalen Duren (4,3)
Killian Hayes (7,4)Alec Burks (10,4)Danilo Gallinari (6,8)Isaiah Stewart (5,2)James Wiseman (12,1)
Monte Morris (9,8)Joe Harris (19,9)Kevin Knox (1,8)-Mike Muscala (3,5)
Marcus Sasser (2,6)----
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Indiana Pacers (26-20, Platz 6 im Osten)

Indiana Pacers: Die künftigen Draft-Picks der ersten Runde

  • Eigene Picks: 2025, 2027, 2028, 2029, 2030
  • Pick-Swaps: -
  • Abgegebene Picks: 2024 (nach Toronto, Top-3-geschützt), 2026 (nach Toronto, Top-4-geschützt bis 2027)
  • Erhaltene Picks: -

Indiana Pacers: Die Finanzen

  • Kosten Roster: 139,2 Mio. Dollar
  • Luxussteuer: Nein (26,1 Mio. Dollar drunter)
  • Second Apron: Nein (42,8 Mio. Dollar drunter)

Die Pacers tätigten ihr großes Investment bereits mit dem Trade für Pascal Siakam. Für den werdenden Free Agent ist sicher bereits die nötige, hochdotierte Vertragsverlängerung eingeplant, Tyrese Haliburton hat seinen langfristigen Deal schon eingetütet und wird ab dem Sommer auch teuer sein. Falls die Pacers nochmal aktiv werden, wird es sich eher um kleinere Deals handeln.

Buddy Hields Vertrag läuft nach der Saison aus und der Shooter könnte in Zukunft durch das Flügel-Trio Andrew Nembhard, Bennedict Mathurin und Aaron Nesmith ersetzt werden, vielleicht wollen die Pacers dies jetzt schon tun und noch einen Gegenwert für Hield bekommen, der sicher auf willige Abnehmer treffen würde. Bei T.J. McConnell ist der Fall ähnlich, sein Gehalt in der kommenden Saison ist nicht vollständig garantiert. Seine Rolle als zweiter Spielmacher wäre jedoch schwieriger zu füllen ohne eine Verstärkung von außen.

Am tiefsten besetzt sind die Pacers im Frontcourt, wo Nr.8-Pick Jarace Walker und Isaiah Jackson durch starke Konkurrenz nicht viel zum Einsatz kommen. Zur starken Konkurrenz gehört Obi Toppin, der im Sommer als Restricted Free Agent teuer werden könnte. Falls er dadurch nicht mehr in die langfristigen Pläne der Pacers passt, könnte Indiana ihn gerade wohl für einen guten Gegenwert abgeben.

Indiana Pacers: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Tyrese Haliburton (5,8)Buddy Hield (19,2)Bennedict Mathurin (6,9)Pascal Siakam (37,8)Myles Turner (20,9)
T.J. McConnell (8,7)Andrew Nembhard (2,1)Aaron Nesmith (5,6)Obi Toppin (6,8)Jalen Smith (5,0)
-Ben Sheppard (2,5)-Jarace Walker (6,0)Isaiah Jackson (2,6)
NBA, Milwaukee Bucks, Giannis Antetokounmpo, Cleveland Cavaliers, Donovan Mitchell, Indiana Pacers, Tyrese Haliburton
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Milwaukee Bucks (32-14, Platz 2 im Osten)

Milwaukee Bucks: Die künftigen Draft-Picks der ersten Runde

  • Eigene Picks: -
  • Pick-Swaps: -
  • Abgegebene Picks: 2024 (nach New Orleans, Swaprechte), 2025 (nach New Orleans oder New York), 2026 (nach New Orleans, Swaprechte), 2027 (nach New Orleans), 2028 (nach Portland, Swaprechte), 2029 (nach Portland), 2030 (nach Portland, Swaprechte)
  • Erhaltene Picks:

Milwaukee Bucks: Die Finanzen

  • Kosten Roster: 183,5 Mio. Dollar
  • Luxussteuer: Ja (18,2 Mio. Dollar drüber)
  • Second Apron: Ja (1,5 Mio. Dollar drüber)

Nach dem Trade für Damian Lillard vor der Saison haben die Milwaukee Bucks keinen einzigen Erstrundenpick bis 2030 mehr abzugeben, zudem sind sie bereits im Second Apron durch ihren teuren Kader. Dadurch wollen die Bucks jedoch erst recht aggressiv bleiben, als sich mit dem aktuellen Stand als zweitbestes Team im Osten zufriedenzugeben. Das zeigte schon die Entlassung von Head Coach Adrian Griffin.

Auch Medienberichten zufolge zeigten die Bucks sich bisher forsch in Trade-Gesprächen. In der Starting Five ist eine Verbesserung schwierig vorzustellen, Malik Beasley spielt auf der einzigen Position der Debatte eine gute Saison. Er könnte höchstens durch einen besseren Verteidiger ersetzt werden oder einen besseren sekundären Playmaker, einen insgesamt deutlich besseren Spieler werden die Bucks vermutlich nicht bekommen mit ihren Ressourcen.

Bleibt noch die Tiefe, in der die Bucks sich verbessern könnten. Auch hier könnte als Erstes im Backcourt angesetzt werden, wo Andre Jackson Jr. aktuell der Backup von Beasley ist. In einer Playoff-Rotation könnten die Bucks jedoch sicher auch mit Lillard, Beasley und Cameron Payne auskommen. Zudem kann phasenweise auch größer aufgestellt werden mit Khris Middleton oder Pat Connaughton. Auf dem Flügel ist Jae Crowder eine weitere Option, Bobby Portis ersetzt Brook Lopez als Big. Eine ernsthafte Lücke ist bei den Bucks kaum zu finden, vielleicht fädeln sie am Ende doch nur einen kleinen Trade ein, um unter den Second Apron zu kommen.

Milwaukee Bucks: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Damian Lillard (45,6)Malik Beasley (2,0)Khris Middleton (29,3)Giannis Antetokounmpo (45,6)Brook Lopez (25,0)
Cameron Payne (2,0)Andre Jackson Jr. (1,1)Pat Connaughton (9,4)Jae Crowder (2,0)Bobby Portis (11,7)
-A.J. Green (1,9)Marjon Beauchamp (2,6)Thanasis Antetokounmpo (2,0)Robin Lopez (2,0)
--Chris Livingston (1,1)--