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NBA - Kommentar zum Playoff-Aus der Golden State Warriors: Die Dynastie ist Geschichte

Von Robert Arndt
Stephen Curry verlor mit den Warriors erstmals seit 2014 wieder eine Serie in der Western Conference.
© getty

Die Titelverteidigung der Golden State Warriors ist gescheitert. Nach einer turbulenten Regular Season konnten die Dubs den Bock nicht mehr umstoßen. Was auch immer die Zukunft bringt, Golden State war dieses Jahr vor allem eines - ein normales NBA-Team. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Robert Arndt.

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Neun Jahre ist Steve Kerr nun der Hauptverantwortliche für die Golden State Warriors. Klammert man die zweijährige Auszeit nach dem Abgang von Kevin Durant aus, waren die Warriors seitdem der Goldstandard der NBA. Sie waren mehr als ein Basketball-Team, ein Team mit eigenem Spielstil, einer eigenen Identität und einer Herangehensweise, die oft kopiert, aber nie wirklich erreicht wurde.

2023 waren die Warriors dagegen ein normales NBA-Team, das vor allem darauf baute, von Stephen Currys Brillanz schon irgendwie gerettet zu werden. In Spiel 7 in Sacramento gelang das dem Chefkoch mit 50 Punkten, doch auch das war schon ein Zeichen dafür, dass Golden State nicht mehr das Golden State ist, wie wir es kennengelernt haben.

Warriors vs. Lakers: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
13. Mai4 UhrGolden State WarriorsLos Angeles Lakers112:117
25. Mai3 UhrGolden State WarriorsLos Angeles Lakers127:100
37. Mai2.30 UhrLos Angeles LakersGolden State Warriors127:97
49. Mai4 UhrLos Angeles LakersGolden State Warriors104:101
511. Mai4 UhrGolden State WarriorsLos Angeles Lakers121:106
613. Mai4 UhrLos Angeles LakersGolden State Warriors122:101
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© getty

Zunächst war es Strength in Numbers mit dem Death Lineup, später die Hampton Five mit Durant und im Vorjahr die Rückkehr zu Strength in Numbers light, als die Warriors mit ihrer Tiefe ihren vierten Titel holten. Und in dieser Postseason? Da war ein überragender Curry, ein Kevon Looney, der unter dem Korb die Drecksarbeit machte und jede Menge Fragezeichen.

Klay Thompson war ein Schatten seiner selbst, Draymond Green hatte mit Anthony Davis ein für ihn sehr undankbares Matchup, Andrew Wiggins war sichtbar nicht in der Form des Vorjahres und Jordan Poole wurde in der Lakers-Serie fast schon vom Feld gespielt. Die Warriors brauchten so viel Curry wie nie zuvor. Die Lakers warfen dem Warriors-Superstar alles entgegen, vornehmlich Dennis Schröder. Und auch LeBron James hatte spätestens in Spiel 4 begriffen, dass die Lakers diese Serie gewinnen werden, wenn sie Curry müde machen.

Es war kein Zufall, dass Curry in den letzten beiden Auswärtsspielen jeweils unter 40 Prozent Shooting blieb. Selbst ein ausgelaugter Curry war für Golden State die beste Option. Auch Coach Steve Kerr erkannte nach der Partie richtigerweise, dass diese Mannschaft kein Championship-Potenzial hatte, sprach aber davon, dass die Big Three (Curry, Thompson, Green) weiter einiges im Tank hätten.

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Golden State Warriors: Die Fragezeichen werden nicht kleiner

Das mag sein, gerade Curry zeigt überhaupt keine Anzeichen von Abnutzung mit seinen 35 Jahren. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass die Magie der Warriors etwas abhandengekommen ist. Hier und da gab es in der Kings-Serie noch diese Momente, doch gegen eine elitäre Defense wie die der Lakers wirkte Golden State überraschend planlos. Außer dem Curry-Pick'n'Roll war da nicht viel.

Und waren nicht die Warriors das Team, welches nur in den wichtigen Momenten auf diesen simplen Spielzug zurückgriffen? In diesen Playoffs war es jedoch notwendig und Curry ist mit seiner Gravity im Zusammenspiel mit Green kaum aufzuhalten. Trotzdem ist es nicht das, was dieses Team eigentlich möchte. Stattdessen drückten die Lakers dieser Serie ihren Stempel auf und gewannen sie verdient.

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© getty

Es fühlt sich wie das Ende dieser Dynastie an. Der Stil der Warriors wird vor allem in der Regular Season bleiben, hier werden die Dubs ihre Gegner weiter überrumpeln, wenn sie denn motiviert sind. Die Chemie zwischen Green (wenn dieser bleibt) und Curry bleibt einzigartig, doch durch Gevatter Zeit und die schwierigeren Rahmenbedingungen in Sachen Team Building, Stichwort neues CBA, haben die Warriors im Hinblick auf die Zukunft nicht die besten Karten. Durch die neuen Luxussteuer-Regeln wird es schwieriger, dem ohnehin recht dünnen Team mehr Tiefe zu verleihen, sodass die nicht jünger werdenden Stars mehr Last schultern müssen.

Vielleicht kann Wiggins noch einmal eine Schippe drauflegen, vielleicht kann Gary Payton II mal wieder eine volle Saison gesund bleiben, vielleicht kann Moses Moody sich als wichtiger Rotationsspieler etablieren, vielleicht kann Jordan Poole irgendwann ein verlässlicher Sixth Man in den Playoffs sein. Dazu spricht die Konstanz im Team in einer Liga voller Star-Trades für die Dubs, dennoch sind es viele "Vielleichts".

Die Warriors werden weiter ein gutes Team stellen, doch Überflieger sind sie keine mehr. Die Warriors, die man liebte oder auch hasste, die gibt es nicht mehr.