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NBA - 5 Erkenntnisse zu den Christmas Games: Zion allein zu Haus, "neue" Clippers und die Nets in bestechender Frühform

Von Tobias Karl
Zion Williamson und Brandon Ingram wehrten sich gegen die Heat nach Kräften - das reichte jedoch nicht.
© getty

Die Christmas Games hatten es mal wieder in sich. Spannung war zwar rar gesät, dafür begeisterten die Brooklyn Nets mit Kevin Durant und Kyrie Irving in bestechender Frühform, die Clippers als ein "neues" Team und James Wiseman als Lichtblick der Warriors. Der Zustand der restlichen Dubs bereitet dagegen Sorge, genau wie der Supporting Cast für Zion Williamson. Die Erkenntnisse des Christmas Days.

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Auch die Dallas Mavericks gehen nach der Klatsche gegen die Lakers eher mit einem mauen Gefühl im Magen aus den Christmas Games. Wie sieht es bei den anderen Teams aus?

1. Zion und Ingram allein reichen den Pelicans nicht

Spätestens seit der Bubble in Orlando gilt Miami als eines der ausgeglichensten und tiefsten Teams der Liga. Selbst als in den Finals mit Goran Dragic und Bam Adebayo zwei der wichtigsten Spieler für mehrere Partien fehlten, konnte man gegen den späteren Champion aus L.A. zwei Spiele für sich entscheiden. Damals musste vor allem Jimmy Butler in die Bresche springen.

Gegen die New Orleans Pelicans fehlte eben jener Butler in der zweiten Halbzeit wegen Knöchelproblemen und seine Teamkollegen mussten übernehmen. Neben Topscorer Duncan Robinson, der sieben Dreier (bei 13 Versuchen) verwandelte, scorten fünf weitere Heat zweistellig. Tyler Herro und Dragic übernahmen das Playmaking, Avery Bradley und Andre Iguodala trafen wichtige Würfe und überzeugten mit Defense. Adebayo legte standesgemäße 17 Punkte auf und selbst Rookie Precious Achiuwa machte einen starken Eindruck.

Diese Ausgeglichenheit war es, die gegen die Pels letztendlich den Unterschied ausmachte: Während Miamis Bank 47 Punkte lieferte, waren bei NOLA Zion Williamson (32, 11/20 FG, seine Highlights im Video) und Brandon Ingram (28, 7/17 FG, 4/8 Dreier) größtenteils auf sich gestellt. Lediglich Josh Hart (12, 5/10 FG) punktete zweistellig. Vor allem der Backcourt um Lonzo Ball und Eric Bledsoe erwischte einen gebrauchten Abend (zusammen 11 Punkte und 8 Turnover bei 4/18 FG und 3/14 Dreier).

Gegen Miami wurden besonders zwei Herausforderungen sichtbar, die einige Experten bereits vor Saisonbeginn thematisiert hatten: Mit Josh Hart und J.J. Redick als einzige verlässliche Optionen von der Bank fehlt dem Kader die Breite. Gerade gegen die tiefe Miami-Rotation konnte das Star-Duo Zion und Ingram dies nicht ausgleichen. Wenn dann auch noch Redick schwächelt (1/5 Dreier), fehlt den Pels eine wichtige Komponente.

"Ich habe wahrscheinlich meine Bank nicht genug benutzt, wir hatten [in der zweiten Halbzeit] einige müde Jungs auf dem Court", sagte Pels-Coach Stan Van Gundy nach der Partie. SVG vertraute letztlich nur sieben Akteuren, die mehr als zehn Minuten Einsatzzeit sahen. Mit so wenig Unterstützung wird es für New Orleans selbst mit einem überragenden Zion schwer.

2. James Wiseman ist der Lichtblick bei schwachen Warriors

Nach dem Saisonaus von Klay Thompson und dem kurzfristigen Ausfall von Draymond Green war zu vermuten, dass besonders die ersten Spiele für die Warriors alles andere als einfach werden würden. Neben Superstar Steph Curry besteht das Team aktuell aus vielen jungen Talenten und Spielern, die auf Formsuche sind. Dazu kommt das schwere Auftaktprogram gegen die Brooklyn Nets und die Milwaukee Bucks, zwei Schwergewichte im Osten.

Es überrascht trotzdem, wie schwach sich das Team aus Kalifornien in den ersten beiden Partien präsentierte. Zunächst hagelte es gegen die Nets eine 26-Punkte-Klatsche, dann war Golden State gegen die Bucks mit -39 chancenlos - auch ohne einen Giannis Antetokounmpo in MVP-Form. Die Punktedifferenz von -65 in den ersten beiden Saisonspielen ist die zweitschlechteste in der Liga-Historie.

Curry trägt offensiv sehr viel Verantwortung und findet noch nicht in seinen Wurf-Rhythmus (4/20 Dreier). Apropos Dreier: Der Distanzwurf fällt beim gesamten Team bisher sehr schlecht - gegen Brooklyn waren es noch 30,3 Prozent, gegen die Bucks fiel nur gut jeder fünfte Versuch. Allen voran schwächeln die Flügelspieler der Warriors. Andrew Wiggins und Kelly Oubre Jr. müssen verlässlich scoren, will Golden State seine Chance auf das Play-In-Turnier im starken Westen wahren. Die Quoten des Duos waren vor allem gegen Milwaukee unterirdisch (7/28 FG und 0/9 Dreier).

Einer der wenigen positiven Aspekte beim Fehlstart der Warriors war dagegen Rookie James Wiseman: Der Nr. 2 Pick legte am Christmas Day 18 Punkte, 8 Rebounds und 3 Blocks in nur 25 Minuten bei soliden Quoten auf (5/11 FG) und traf sogar einige Dreier (3/4). Er machte dabei einen sehr fokussierten und unaufgeregten Eindruck und bestätigte in Milwaukee sein gelungenes Debüt.

Um allerdings Currys Aufforderung ("Wir müssen gewinnen. Sofort!") umzusetzen, wird es mehr brauchen als einen starken Rookie. Immerhin sollten die baldige Rückkehr von Green und ein leichterer Spielplan etwas Hoffnung machen.

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