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NBA - Dallas Mavericks nach Rebounding-Debakel bei den Lakers fassungslos: "Noch nie gesehen"

Von Philipp Schmidt
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Die Dallas Mavericks haben durch die 115:138-Niederlage bei den Los Angeles Lakers auch ihr zweites Saisonspiel verloren und dabei in der Defensive - insbesondere beim Kampf um den Rebound - ein miserables Bild abgegeben. Nach der Partie war Head Coach Rick Carlisle fassungslos und die Spieler nahmen sich selbst in die Pflicht.

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27:53 Rebounds, 3:17 Offensiv-Rebounds, 0:35 bei den Second-Chance-Punkten - Rick Carlisle war ob dieser Zahlen geradezu schockiert, letzteres wollte der 61-Jährige gar nicht erst wahrhaben. "Ich habe noch nie ein Spiel gesehen, in dem ein Team 35 Second-Chance-Punkte abgegeben und keinen einzigen erzielt hat", erklärte der Routinier an der Seitenlinie.

In der Tat reichen nicht einmal die Advanced Stats von ESPN aus, um das historische Ausmaß des Rebounding-Debakels final zu erörtern. Klar ist nur: In den vergangenen 25 Jahren gab es in keinem Spiel eine größere Differenz in dieser Kategorie.

Weitere Zahlen gefällig? Letztmals erzielten die Lakers 1996 gegen Houston 35 Second-Chance-Punkte. Montrezl Harrell sicherte sich mehr Offensiv-Rebounds (5) als die gesamte Mavericks-Mannschaft. Die Lakers benötigten für die 35 Punkte bei zweiten Gelegenheiten gerade einmal 14 Würfe, davon trafen sie starke 12.

Entsprechend fielen die Reaktionen der Protagonisten nach dem Spiel aus: "Rebounding ist ein Problem und eine Sorge, das müssen wir uns anschauen", sagte Carlisle. "Wir müssen vor dem nächsten Spiel in den Spiegel schauen", ergänzte Neuzugang Josh Richardson, einer der besseren Mavericks in diesem Spiel.

Dallas gestaltete das Geschehen zumindest für zwölf Minuten auf Augenhöhe, da es offensiv genau wie die Star-Truppe aus L.A. gut aufgelegt war. Nach 36 Punkten im zweiten Viertel ließ man allerdings im Schlussviertel sogar 39 Zähler zu - zu viel, um beim Top-Kandidaten auf den Titel auch nur den Hauch einer Siegchance zu haben.

Dallas unzufrieden mit Einsatz gegen Lakers: "Nicht gewehrt"

"Wir haben uns nicht über 48 Minuten so gewehrt, wie wir das gegen ein Championship-Team machen müssen. Wir wussten, dass die ersten drei Spiele eine Herausforderung werden und wir eine Menge über uns herausfinden", sagte der starke Trey Burke (17 Punkte). Sein Fazit: "Niemand ist glücklich mit dem, was er gesehen hat." Der Fokus müsse fortan in der Defensive auf dem Einsatz liegen.

Von diesem Vorwurf konnte sich auch Luka Doncic nicht freisprechen. Zwar kam dieser letztlich auf 27 Punkte (und 7 Assists) bei guten Quoten und hielt vor allem in der zweiten Hälfte stark dagegen, für seinen "Einsatz" in der Nähe des eigenen Bretts galt dies allerdings nur bedingt. Im Teamverbund wurden falsche Entscheidungen getroffen, die Rotationen stimmten nicht und die Mitspieler wurden immer wieder in aussichtslosen Situationen im Stich gelassen.

"Wenn wir ausboxen, gewinnen wir das Spiel. So einfach ist das" fand Doncic eine simple Antwort auf eine komplexe Frage und wurde dann doch noch etwas genauer: "Es geht um Mentalität und Toughness. Wenn jemand so reboundet, musst du ihn einfach ausboxen, koste es, was es wolle. Wir haben defensiv einige gute Sachen gemacht, aber am Ende kommt es nur darauf an."

Für die Lakers, die in der vergangenen Saison nur einmal mehr Punkte erzielt hatten als am Christmas Day gegen Dallas, verkam die Partie zu einem Spaziergang. Die starken LeBron James und Anthony Davis konnten sich phasenweise zurücklehnen und den Reservisten das Zepter überlassen. Für ihre Verhältnisse mickrige 61 Minuten standen die beiden kombiniert auf dem Feld. So hatten sich die Lakers den Start in die neue Spielzeit nach der strapaziösen Vorsaison vorgestellt, als sie in der Offseason Harrell und Dennis Schröder an Land zogen.

Mavs vs. Clippers: 0-3-Start für Dallas?

Der Blick der Mavericks richtet sich hingegen bereits auf das nächste schwere Spiel gegen die noch unbesiegten L.A. Clippers, die am Sonntag (ab 21.30 Uhr live auf DAZN) Dallas im Staples Center empfangen. Dann müssen die Texaner weiterhin auf Kristaps Porzingis verzichten, der bei der Suche nach Lösungen unter den Körben eine große Hilfe wäre.

Zwar kündigte Carlisle nach dem Spiel an, dass die Rückkehr des mitgereisten, aber noch nicht einsatzbereiten Co-Stars "eine Sache von Wochen, nicht Monaten" sei ("Er macht Fortschritte, aber hat noch einiges an Arbeit vor sich"), dennoch sollten die Mavericks schleunigst eine Lösung finden, wie in Abwesenheit des Letten Besserung eintreten kann.

Minuten von Backup-Center Boban Marjanovic können in kurzen Sequenzen oder bei einem passenden Matchup helfen, stellen aber keine Dauerlösung dar. Als Harrell zwei Midrange-Jumper gegen den absinkenden Serben versenkte, hatte er diesen bereits vom Feld gespielt. Dwight Powell zeigte gegen den hüftsteifen Marc Gasol gute Ansätze, wenn er diesen bewegen konnte, war aber als alleiniger Big Man in der Zone auch auf verlorenem Posten, ebenso Maxi Kleber.

Ohne Porzingis kann dieses Defizit nur im Kollektiv aufgefangen werden, gerade daran mangelte es gegen die Lakers über weite Strecken völlig. Denn wie die Gegenseite bewies, war die Unterlegenheit nicht nur in der Größe, sondern ebenso in Kraft, Gedankenschnelligkeit und dem Willen begründet. Auch deshalb kam Carlisle zum Ergebnis: "Kristaps Rückkehr wird helfen, aber wir müssen hartnäckiger werden."

Die Mavericks waren in Los Angeles ohne jede Chance.
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Die Mavericks waren in Los Angeles ohne jede Chance.

Dallas Mavericks: Die kommenden fünf Gegner

DatumUhrzeitHeimteamAuswärtsteamÜbertragung
Sonntag, 27.12.21.30 UhrL.A. ClippersDallas MavericksDAZN
Donnerstag, 31.12.2.30 UhrDallas MavericksCharlotte HornetsLeague Pass
Samstag, 2.1.1 UhrDallas MavericksMiami HeatDAZN
Montag, 4.1.2 UhrChicago BullsDallas MavericksLeague Pass
Dienstag, 5.112 UhrHouston RocketsDallas MavericksLeague Pass