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NBA Above the Break: Die Warriors-Defense, Twin Towers bei den Mavericks, Playmaker Kawhi Leonard

In der neuen Kolumne geht es unter anderem um Draymond Green, Kawhi Leonard und Kristaps Porzingis.
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Die Probleme der Warriors-Defense

141 Punkte im ersten Spiel von den Clippers kassiert, 120 im zweiten gegen OKC (wobei es nach drei Vierteln schon 105 waren), 123 (trotz Sieg) gegen NOLA - die Defense der Warriors wirkt zum Saisonstart besorgniserregend, oder, um es mit Draymond Green zu sagen, "richtig scheiße." Die Warriors agieren nicht selten wie ein Team, das noch nie zusammen versucht hat zu verteidigen.

Einerseits ist das angesichts des Personals kein Wunder, zumal mit Kevon Looney und Willie Cauley-Stein gleich beide der wichtigsten Big Men ausfallen (Cauley-Stein wird zeitnah zurück erwartet). Marquese Chriss und Basketball-IQ wurden noch nie positiv innerhalb eines Satzes miteinander verbunden, ansonsten ist Omari Spellman schon fast die einzige Option auf der Fünf und ebenso kein Ringbeschützer.

Dabei gäbe es so viele Lücken, die man stopfen müsste, denn auf dem Flügel fehlt es ja auch an Länge und defensiver Kompetenz. Die Warriors hatten über die letzten Jahre in Klay Thompson, Andre Iguodala oder auch Kevin Durant defensiv eine enorme Klasse auf dem Flügel, die angesichts der offensiven Brillanz manchmal unterging.

Aktuell tummeln sich auf dem Flügel fast nur Spieler, die Rookies sind oder eher in die G-League gehören, weil sie noch nicht auf dem NBA-Level verteidigen können. Und natürlich D'Angelo Russell, dessen Qualitäten ausschließlich vorne liegen - wobei er selbst das bisher nur gegen New Orleans zeigen konnte und sonst wie ein Fremdkörper wirkte.

Gegen OKC ließ Steve Kerr auch deshalb immer wieder Zone verteidigen, wohl mit der Hoffnung, dass der einzelne darin weniger Schaden anrichten könne, aber weit gefehlt. Im falschen Moment rückte der falsche Mann raus (oder rein), es kamen Double-Teams, wo es keine brauchte, der Korb war immer wieder völlig blank. Green, in Bestform ein Genie der Helpside-Defense, hätte auch mit zwölf Armen und dem Geist von Hakeem Olajuwon nicht all diese Fehler kaschieren können.

In den letzten Jahren konnte man Curry, einen überdurchschnittlichen Verteidiger, hinter überragenden Verteidigern "verstecken". Jetzt müsste Curry selbst derjenige sein, der einen fürchterlichen Verteidiger wie Russell irgendwie versteckt. Gleichzeitig braucht man die Energie des zweifachen MVPs in der Offensive.

Und Green bräuchte man am besten 82-mal in Playoff-Form; gegen NOLA ließ Kerr Draymond tatsächlich auf der Fünf starten, was in den letzten Jahren für besonders wichtige Momente reserviert wurde, weil es Green so viel Energie abverlangt. Das half, aber wie oft kann man das realistischerweise vom 29-Jährigen erwarten? Es ist eminent wichtig, dass Looney so schnell wie möglich und so fit wie möglich zurückkehrt und seine nervlichen Probleme hinter sich lässt.

Es wäre viel zu früh, die Warriors jetzt schon abzuschreiben. Es haben schon andere Teams den Saisonstart versemmelt, und die Warriors haben ihre DNA nicht einfach verloren. Das Spiel gegen die Pelicans war ein erster Schritt in die richtige Richtung, der eine oder andere No-Name wird sich festspielen (Rookie Jordan Poole wäre ein guter Tipp).

Es hat dennoch eine neue Ära begonnen. Nach Jahren, in denen wenn überhaupt auf hohem Niveau gemeckert wurde, haben die Warriors auf einmal fast schon normale Probleme. Und offensichtlich viele davon.

Hassan Whiteside, Stopper

Meine absolute Lieblings-Aktion der ersten NBA-Woche.

Wer kennt nicht diesen Moment bei NBA2K, wenn der Controller im falschen Moment nicht mehr funktioniert und die Befehle einfach nicht mehr ankommen? Das ist Hassan Whiteside in dieser Szene. Ein Kunstwerk, vor allem in Kombination mit der, nun, dynamischen Aktion von Nikola Jokic.

Allerdings: Auch wenn es hier nicht so aussieht und ich die Whiteside-Verpflichtung (bzw. eher das teils überschwängliche Lob dafür) im Sommer kritisch gesehen habe, sind die ersten Eindrücke von Whiteside in Portland überwiegend ordentlich, auch wenn es der Auftakt-Spielplan nicht gut mit den Blazers gemeint hat (nur zwei Heimspiele unter den ersten acht?!).

Nur die Jazz, Bucks und Clippers lassen bisher weniger Abschlüsse in Ringnähe zu, Whitesides Einschüchterungsfaktor ist hier nicht zu unterschätzen. In den Minuten mit ihm auf dem Court verfügt Portland über ein gutes Defensiv-Rating von 105,8, das ohne ihn ein wenig schlechter wird. Größer ist der Unterschied allerdings offensiv.

Mit Whiteside auf dem Court beträgt das Offensiv-Rating bärenstarke 113,2, ohne ihn sind es 97,5 - also ein massiver Unterschied. Bevor man daraus allerdings schlussfolgert, dass Whiteside Portlands Erfolgsgarant schlechthin ist: Er steht lediglich 2,6 Minuten pro Spiel ohne Damian Lillard auf dem Court. Ohne Kontext sollte man also nicht zu viel aus diesen Zahlen machen.

Die Statistiken von Hassan Whiteside in Portland

SpielePunkteFG%ReboundsBlocks
4137012,31

Das ist keine Kritik an Whiteside. Der frühere Heat-Center füllt die ihm angedachte Rolle als Rim-Runner und Reste-Verwerter gut aus und Lillard weiß ihn einzusetzen, entsprechend sinnvoll ist es, beide so viel wie möglich gemeinsam spielen zu lassen.

Solange Whiteside diese Rolle annimmt und nicht wieder anfängt, wie in Miami Post-Plays zu fordern oder aus der Mitteldistanz zu ballern (San Antonio provozierte ihn einige Male dazu), kann er absolut einen positiven Einfluss in Portland haben und die Zeit überbrücken, bis Starting Center Jusuf Nurkic wieder gesund ist. Selbst wenn der Controller mal ausfällt.

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