Bolt verbessert, aber ohne Glanz

SID
Mit einem ungewöhnlichen Auftritt präsentierte sich Usain Bolt in London
© getty

Usain Bolt sucht zum Ende eines Monats der großen Doping-Enthüllungen in der Sprintszene weiter seine Topform. Der Superstar aus Jamaika siegte beim Diamond-League-Meeting im Londoner Olympiastadion über 100 m zwar in 9,85 Sekunden und setzte sich in seinem ersten Rennen nach Bekanntwerden der positiven Proben von Landsmann Asafa Powell und US-Star Tyson Gay mit persönlicher Saisonbestzeit an Position zwei der Weltrangliste.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Sein eigener Weltrekord (9,58) und auch die Jahresweltbeszeit von Gay (9,75) blieben gut zwei Wochen vor der WM in Moskau aber außer Reichweite.

Beim letzten großen Sportfest vor den Titelkämpfen sorgte Diskuswerfer Markus Wierig (66,60) als Zweiter für das beste Ergebnis aus deutscher Sicht, Stabhochsprung-Rekordlerin Silke Spiegelburg musste sich wie bei den Spielen 2012 an gleicher Stelle mit Platz vier (4,63) begnügen.

Dasaolu muss zurückziehen

Bolt, der auf einem futuristischen Boliden in Form eines Düsentriebwerks zur Vorstellung ins Stadion gefahren wurde, blieb neun Hundertstel unter seiner bisherigen Jahresbestmarke und wies nach schwachem Start den Amerikaner Michael Rodgers (9,98) sowie seinen Landsmann Nesta Carter (9,99) noch deutlich in die Schranken.

"Mein Start war schlecht, daran muss ich arbeiten. Aber es war dennoch ein wundervolles Rennen für mich. Hoffentlich kann ich in Moskau eine gute Zeit laufen", meinte Bolt nach dem Rennen. Zum erwarteten Showdown mit James Dasaolu kam es nicht, da die neue britische Sprint-Sensation (9,91 Sekunden in diesem Jahr) kurz vor dem Rennen seinen Start wegen Hüftproblemen zurückzog.

Mit seinem Erfolg beim Olympia-Revival in der britischen Hauptstadt, wo er im Vorjahr dreimal Gold geholt hatte, untermauerte der 26-Jährige Bolt seine Favoritenstellung für die Titelkämpfe in Moskau (10. bis 18. August). Gay wird aus den bekannten Gründen ebenso wie Powell in Russland fehlen.

Bondarenko verpasst Weltrekord

Am Vortag hatte Bolt noch in einer Pressekonferenz zum wiederholten Male betont, mit Doping nichts am Hut zu haben: "Ich bin sauber. Ich werde laufend getestet, zuletzt vorgestern", sagte der Weltrekordler.

Für Weltjahresbestleistungen sorgten die Tschechin Zuzana Hejnova über 400 m Hürden (53,07) und die Amerikanerin Shannon Rowbury über 3000 m (8:41,46).

Im Hochsprung siegte der in diesem Jahr auf 2,41 m verbesserte Aufsteiger Bodgan Bondarenko mit 2,38 und versuchte sich danach zweimal vergeblich an der Weltrekordhöhe von 2,47. Olympiasieger Kirani James (Grenada) beherrschte die 400 m, blieb in 44,65 Sekunden aber deutlich über seiner Saisonbestmarke (44,96). Über die halbe Distanz gewann der Olympiadritte Warren Weir (Jamaika) in starken 19,89.

Harting nicht dabei

Der Olympiasechste Wierig (Magdeburg) musste sich mit guten 66,60 m nur dem Polen Piotr Malachowski (67,35) geschlagen geben, der mit 71,84 m auch der Jahresweltbeste ist. Der 41 Jahre alte zweimalige Olympiasieger Virgilijus Alekna (Litauen) wurde nur Neunter (62,94).

London-Olympiasieger Robert Harting hatte gut zwei Wochen vor dem Beginn der Weltmeisterschaften in Moskau (10. bis 18. August) auf einen Start verzichtet.

Spiegelburg (Leverkusen) blieb mit 4,63 m acht Zentimeter unter ihrer Saisonbestleistung. Die Olympiazweite Yarisley Silva (Kuba) siegte mit Diamond-League-Rekord von 4,83 m und schaffte damit die Revanche für die Niederlage bei den Spielen 2012 an gleicher Stelle gegen Jenn Suhr (USA), die mit 4,73 m diesmal Zweite vor Fabiana Murer (Brasilien/4,63) wurde.

Artikel und Videos zum Thema