Bayern gegen Alba überstrahlt alles

Von Cliff Schmit
Die Serie zwischen München und Berlin wird sicherlich keinen Schönheitspreis gewinnen
© getty

Nach dem die NBA-Playoffs vorgelegt haben, geht es am Wochenende nun auch endlich in der BBL ans Eingemachte. Während die Bamberger gegen einen offensivstarken Underdog auf der Hut sein müssen, können Oldenburg und Bonn in dieser Saison gar nicht voneinander lassen. Der Vizemeister ist gegen die Dragons favorisiert. Im Zentrum des Interesses steht allerdings das Duell zwischen den beiden Schwergewichten aus München und Berlin (Sa., ab 17.05 Uhr im LIVE-TICKER).

Cookie-Einstellungen

Brose Baskets Bamberg (1) - Phoenix Hagen (8)

Saisonbilanz: 1-1 (107:80, 97:104)

Ausgangslage: Die Voraussetzungen für diese Serie könnten nicht unterschiedlicher sein. Während die Bamberger auf beeindruckende drei Double-Gewinne in Folge zurückblicken können, stellt die diesjährige Playoff-Teilnahme für die Feuervögel den größten Erfolg in der noch jungen Vereinsgeschichte dar.

Nach zwei schier unmenschlichen Spielzeiten mit nur zwei beziehungsweise vier Saisonniederlagen hat die Mannschaft von Chris Fleming in dieser Saison allerdings etwas an Dominanz verloren.

Die Franken starteten zwar mit 21 Siegen in den ersten 23 Begegnungen furios, gerieten im Frühjahr wegen der Euroleague-Doppelbelastung aber etwas ins Trudeln. Das Viertelfinalaus im Pokal gegen die Bayern sowie eine eher durchschnittliche Rückrunde (11-6) sind Belege für diese kurze Schwächephase.

Trotz der enttäuschenden internationalen Auftritte schloss Bamberg in der Liga mit einer mehr als ordentlichen 26-8-Bilanz ab und hat zum dritten Mal in Folge die Pole-Position vor den Playoffs inne. Vor allem zu Hause in der "Frankenhölle" sind die Bamberger nach wie vor eine Macht. In 17 Heimspielen zog man lediglich gegen die Artland Dragons äußerst knapp (73:74) den Kürzeren.

Nimmt man noch hinzu, dass die Brose Baskets vor dieser Saison zahlreiche schmerzhafte Abgänge (u.a. Pleiß, Roberts, Suput, Tucker) verkraften und etliche neue Spieler einbauen (Ford, Nachbar, Zirbes) mussten, ist dies nach den drei Wunderjahren alles ein Jammern auf ganz hohem Niveau.

Der Underdog aus Hagen, der mit knapp 87 Punkten pro Partie die beste Offensive des Landes stellt, ist nach einem mäßigen Auftakt (sieben Pleiten in den ersten zwölf Partien) im Laufe der Saison immer besser in Fahrt gekommen und hat das ersehnte Playoff-Ticket vor allem dank eines starken Schlussspurts sowie einer ausgewiesenen Heimstärke verdientermaßen gelöst.

Obwohl das Erreichen der K.o.-Runde für die unerfahrenen Westphalen bereits ein Riesenerfolg ist, möchte Hagen-Coach Ingo Freyer nichts von einem "Dabei sein ist alles"-Motto hören: "Wir sind klarer Außenseiter, aber wir haben uns qualifiziert und wollen jetzt mehr erreichen. Mit einer anderen Einstellung braucht man gar nicht erst antreten."

Bambergs Ex-NBA-Profi Casey Jacobsen zollt den Feuervögeln im SPOX-Interview jedenfalls seinen Respekt: "Sie wissen, dass sie uns schlagen können und sollten viel Selbstvertrauen haben. Hinzu kommt, dass sie überhaupt keinen Druck haben, weil wir der klare Favorit sind. So ein Gegner ist verdammt gefährlich. Ich hoffe aber, dass wir unsere Erfahrung in diesem Duell ausspielen und weiterkommen können."

Players to watch: Anton Gavel vs. Davin White. In einer sehr ausgeglichenen Bamberger Mannschaft, in der gleich sechs Akteure zweistellig punkten, ist Anton Gavel spätestens seit dieser Saison der unumstrittene Leitwolf. 14,8 Punkte im Schnitt bedeuten für den Slowaken in seinem siebten BBL-Jahr einen deutlichen Karrierebestwert.

Zudem trifft der 28-Jährige den Dreier so sicher wie nie zuvor (46,6%) und leistet sich nur sehr wenige Ballverluste. Dass Gavel quasi nebenbei bereits zum zweiten Mal in Folge als "Best Defensive Player" ausgezeichnet wurde, unterstreicht den Stellenwert des "Terriers mit dem großen Kämpferherz" (BBL-Geschäftsführer Jan Pommer) umso mehr.

In der Defensive wird Gavel gegen Hagens Davin White auch sicherlich gefordert werden. Der 31-jährige US-Amerikaner ist mit 17,2 Punkten im Schnitt der Topscorer der Liga und bildet zusammen mit David Bell die Speerspitze im Angriff der Hagener.

White kann an jedem Abend 25 Zähler auflegen, taucht zuweilen allerdings auch ab. Will der Außenseiter an der Sensation schnüffeln, benötigt er mehrere hochproduktive Partien des Guards.

Prognose: Die Feuervögel definieren sich in erster Linie über die Offensive. Vor allem von außen kann Hagen richtig heiß laufen. In den Playoffs werden die Spiele jedoch auf der anderen Seite des Courts entschieden und dort besitzt der Serienmeister klare Vorteile. Hinzu kommt die ungeheure Kadertiefe bei den Brose Baskets. Bamberg in 3.

Seite 1: Bamberg vs. Hagen

Seite 2: Oldenburg vs. Bonn

Seite 3: Ulm vs. Quakenbrück

Seite 4: München vs. Berlin