Bayern gegen Alba überstrahlt alles

Von Cliff Schmit
Die Serie zwischen München und Berlin wird sicherlich keinen Schönheitspreis gewinnen
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EWE Baskets Oldenburg (2) - Telekom Baskets Bonn (7)

Saisonbilanz: 1-1 (57:90, 84:74)

Ausgangslage: Oldenburg und Bonn. Diese beiden Vereine scheinen in dieser Saison eine ganz besondere Anziehungskraft aufeinander auszuüben.

Nachdem beide Teams bereits auf internationaler Ebene im deutschen Achtelfinale der diesjährigen EuroChallenge aufeinandertrafen - Oldenburg setzte sich durch und wurde letztendlich exzellenter Dritter - müssen sie sich nun auch im nationalen Playoff-Viertelfinale duellieren. Obwohl die diesjährige Bilanz bis dato unentschieden (2-2) steht, dürften die Oldenburger in dieser Serie trotzdem favorisiert sein.

Nach der enttäuschenden Vorsaison, als man auf Platz 10 an den Playoffs vorbeischlitterte, hat die Mannschaft von "Trainer des Jahres" Sebastian Machowski wieder den nötigen Erfolgshunger und hat nicht nur in Europa für Furore gesorgt. Der 25-9-Record in der Liga ist gleichbedeutend mit der Einstellung der Vereinsbestmarke aus der sensationellen Meistersaison 2009.

Die Stärke des Tabellenzweiten ist dabei sicherlich die unglaubliche Ausgeglichenheit des Kaders. Einen richtigen Go-to-Guy sucht man bei den Niedersachsen vergeblich. Mit den Scharfschützen Paulding und Jenkins, sowie Kramer, Chubb und Burrell verfügt man über gleich fünf Akteure, die durchschnittlich knapp mehr als 10 Punkte auflegen. Hinzu kommt mit Smeulders und Wysocki genügend Energie von der Bank.

Ein weiterer Punkt, der für Oldenburg spricht, ist der Umzug vor wenigen Wochen in die neue EWE-Arena. Mit nunmehr 6000 Fans im Rücken, werden die ohnehin heimstarken Donnervögel in eigener Halle nicht unbedingt leichter zu schlagen sein.

Obwohl bei den Bonnern nach dem spektakulären Overtime-Erfolg gegen die Bayern am letzten Spieltag und der damit verbundenen Playoff-Qualifikation alles im Lot sein müsste, überwiegt im Umfeld der Rheinländer weiterhin die Unruhe nach dem Eklat um Robert Vaden. Aufgrund positiver THC-Werte hatten die Bonner ihren Leistungsträger im Saisonfinale fristlos entlassen.

In Abwesenheit des Small Forwards sind bei den Magenta nun die üblichen Verdächtigen mehr denn je gefordert. Angeführt vom Top-Assistgeber der BBL Jared Jordan (8 Vorlagen pro Partie) müssen nun Ensminger, Veikalas und Weems verstärkt Verantwortung übernehmen.

Jonas Wohlfahrt-Bottermann, eine der positiven deutschen Überraschungen der diesjährigen Spielzeit, glaubt jedenfalls zu wissen, wie man die Oldenburger knacken kann: "Zuerst gilt es, ordentliche Defense zu spielen. Sie haben mit Jenkins, Paulding und Joyce gute Schützen, und auch Burrell ist von außen gefährlich - die gilt es zu kontrollieren. Gleichzeitig musst du aber Chubb vom Brett weghalten, das ist unheimlich wichtig. Davon wird der Ausgang der Serie entscheidend abhängen, wie gut wir ihnen die Optionen im Angriff wegnehmen."

Players to watch: Chris Kramer vs. Jared Jordan. Nachdem Chris Kramer wegen einer Achillessehnenreizung die ersten Begegnungen der neuen Saison noch verpasste, spielt der 25-jährige US-Amerikaner eine richtig starke Runde.

Unglaublich athletisch und dynamisch besitzt der ehemalige "Boilermaker" seine Vorzüge zweifelsohne in der Defensive, wo er es dank seiner Physis sogar mit körperlich überlegenen Gegnern aufnehmen kann. Doch auch im Angriff weiß der frühere Würzburger mit seiner Übersicht sowie mit seinem Zug zum Korb zu gefallen.

Bei seinen Verteidigungskünsten wird es Kramer sicherlich auch gelegentlich mit Jared Jordan zu tun bekommen. Der 28-jährige Spielmacher ist der uneingeschränkte Fädenzieher der Bonner und weiß eine Begegnung wie kein Zweiter zu lenken.

Mit 8 Assists pro Partie führt er die Vorlagenstatistik nicht nur an, sondern weist fast doppelt so viele Zuspiele wie der zweitplatzierte Tyrese Rice (4,6) auf. Will die Mannschaft von Stefan Koch sich erneut als ungemütliches Playoff-Team präsentieren, wird Jordan jedoch nicht nur als brillanter Ideengeber gefragt sein, sondern muss zudem seinen Punkteschnitt (10,3) etwas anheben.

Prognose: Die Bonner waren in der Vergangenheit stets ein äußerst gefürchteter Playoff-Gegner. Daran wird sich auch in dieser Saison nur wenig ändern. Über eine gesamte Serie hin wird sich der kurzfristige Abgang von Robert Vaden allerdings bemerkbar machen. Zudem werden die Oldenburger in ihrer neuen Spielstätte keine Geschenke verteilen. Oldenburg in 4.

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