Bayern gegen Alba überstrahlt alles

Von Cliff Schmit
Die Serie zwischen München und Berlin wird sicherlich keinen Schönheitspreis gewinnen
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ratiopharm Ulm (3) - Artland Dragons (6)

Saisonbilanz: 2-0 (80:69, 88:60)

Ausgangslage: Die Ulmer haben sich in den vergangenen beiden Jahren in der Spitze des deutschen Basketballs etabliert. Eine Meisterschafts- sowie eine Pokalendspielniederlage zeugen davon, dass das Team von Thorsten Leibenath zuletzt sehr nah am großen Wurf dran war.

Angesichts des drohenden Abgangs von unumstrittenen Leistungsträgern wie John Bryant oder Per Günther, stellt sich jedoch die Frage, ob die diesjährigen Playoffs vielleicht nicht bereits die letzte reelle Titelchance für die Schwaben sind.

Da trifft es sich gut, dass die Spatzen in der entscheidenden Phase der Saison wieder genau zur richtigen Zeit auf Temperatur kommen. Abgesehen von einer üblen Packung in Bamberg (75:108) haben die Ulmer neun der letzten zehn Begegnungen für sich entscheiden können und dies trotz erheblicher Verletzungssorgen. Neben dem Dauerverletzten Dane Watts fehlten auch Keaton Nankivil und Sebastian Betz für einige Zeit.

Was ihren Gameplan angeht, so können sich die Schwaben stets darauf verlassen, dass Playmaker Günther oder MVP Bryant in den entscheidenden Situationen zur Stelle sind. Zudem verfügt Leibenath mit Esterkamp, Jeter, Ray oder Watts (falls er gesund wird) über genügend andere Optionen. Die beiden Deutschen Philipp Schwethelm und Daniel Theis sind in dieser Hinsicht nicht zu vergessen.

Die Saison der Dragons als eine Achterbahnfahrt zu bezeichnen, grenzt wohl noch an eine maßlose Untertreibung. Das einzig Konstante im Spiel der Quakenbrücker war ihre Unbeständigkeit. Auf Siege gegen Bamberg und Berlin folgten in regelmäßigem Abstand Pleiten gegen den MBC oder Braunschweig.

Dabei schloss keine Mannschaft die Hauptrunde mit einer besseren Bilanz gegen Playoff-Teams ab als Quakenbrück (8-6). In der tiefen Rotation von Stefan Koch kommen gleich zehn Akteure durchschnittlich auf zweistellige Einsatzminuten.

Neben dem bulligen Anthony King, der in erster Linie unter den Brettern aufräumt, sticht vor allem der talentierte Backcourt um Routinier Demond Mallet und Slasher Bryce Taylor (über 17 Zähler in den vergangenen fünf Partien) hervor.

"Wichtig ist, dass wir ihren Schlüsselspielern keine großartigen Spiele erlauben", gibt der Co-Trainer der Dragons Tyron McCoy die Marschroute vor: "Vor allem Bryant ist eine große Herausforderung für uns. Wir müssen versuchen alles so schwer wie möglich für ihn zu machen."

Players to watch: John Bryant vs. Anthony King/Petar Popovic/Bradley Buckman. Günther gegen Mallet, Ray gegen Haynes. Diese Serie verspricht jede Menge interessante Duelle.

Das wichtigste Head-to-Head spielt sich jedoch in unmittelbarer Ringnähe ab. Wenn der zweimalige MVP nämlich zum Tanz bittet, müssen die Gegner gewappnet sein.

Dass auf Seiten der Dragons kein Spieler es allein mit Bryant (16,1 Punkten/10 Rebounds) aufnehmen kann, versteht sich dabei sicherlich von selbst.

Schaffen es King, Popovic und Buckman allerdings im Verbund den Aktionsradius des 25-jährigen Centers einzugrenzen, erhöhen sich die Chancen auf eine ausgeglichene Serie dramatisch. Kann der Ulmer aber nach Belieben unter dem Korb agieren und fällt zudem sein Dreier, kann es äußerst ungemütlich für die Drachen werden.

Im Pokal-Halbfinale hat Popovic angedeutet, dass er Bryant durchaus ärgern kann. Es wird aber hauptsächlich Anthony King sein, der es mit dem 2,11-Meter-Hünen zu tun bekommt. Für Quakenbrück bleibt bei dieser Mammutaufgabe nur zu hoffen, dass letzterer seine zuletzt immer wieder auftretenden Rückenprobleme überwunden hat.

Prognose: Auch wenn Artland ein unangenehmer Viertelfinalgegner ist, spricht die Tendenz klar zugunsten der Ulmer. Die Spatzen haben die letzten fünf Auseinandersetzungen gegen die Dragons für sich entscheiden können und haben auch in der anstehenden Best-of-Five-Serie dank ihrer Eingespieltheit und ihrer individuellen Klasse die besseren Karten. Ulm in 4.

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