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NBA Playoffs - L.A. Clippers bringen Phoenix Suns zum Schwitzen: Meisterlich ist bei den Suns nur einer

Von Robert Arndt
Devin Booker ist bislang der beste Spieler der Playoffs.
© getty

Die Phoenix Suns haben wieder die Kontrolle über die Serie gegen die L.A. Clippers, wirklich überzeugend war der Sieg in Spiel 3 aber nicht. Die Clippers halten ohne Kawhi Leonard lange dagegen, sind schließlich aber gegen den bisher besten Spieler der Playoffs machtlos.

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"Ich kann dazu wirklich nichts sagen. Das war es für heute". Clippers-Coach Ty Lue musste sich während seiner PK nach dem Spiel mehrfach auf die Zunge beißen, als er zu der Menge an Freiwürfen der Suns gefragt wurde. Insgesamt nahmen die Gäste 46 Freiwürfe, alleine 21 im dritten Viertel, was dem Saisonschnitt der Suns in der Saison entsprach. Übrigens: 37 Freiwürfe in der zweiten Halbzeit waren mehr als jedes andere Team in dieser Postseason über 48 Minuten erhalten hatte.

Monatelang hatte sich Suns-Coach über fehlende Calls aufgeregt, diesmal bekamen die Suns alle Pfiffe. Seit 2015 stand kein Team in den Playoffs häufiger an der Linie (auch gegen die Clippers. Es war das legendäre Spiel 6 gegen die Rockets aka das Josh-Smith-Game).

Natürlich halfen die Clippers mit ihrem physischen Spiel nach, die Leine der Refs war an diesem Abend aber sehr kurz, hinzu kamen einige "Phantom-Calls" wie dieser hier zu Beginn des vierten Viertels. Lue hatte da schon seine Challenge verbraten, nachdem er einen offensichtlich sauberen Block von Eric Gordon gegen Devin Booker überprüfen ließ und Recht bekam.

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NBA Playoffs: Kawhi Leonard mit Knieproblemen weiter fraglich

Es war bitter für die Clippers, die ansonsten aufopferungsvoll ohne ihre beiden Stars Kawhi Leonard und Paul George auskommen mussten. Leonard hatte nach Spiel 1 wieder Schmerzen im Knie gespürt, diese wurden aber nach Spiel 2 schlimmer, sodass The Claw aussetzen musste. "Es tut mir so leid für ihn", sagte Russell Westbrook. "Er spielt vermutlich den besten Basketball seines Lebens und ist im Moment der wohl beste Spieler der Welt."

Auch Lue nannte es "enttäuschend", auch weil Leonard in den vergangenen Jahren so hart für sein Comeback gearbeitet hatte. Ob Kawhi am Samstagabend wieder dabei ist (auch zu dieser Terminierung wollte sich Lue lieber nicht äußern), bleibt unklar. Und dennoch lieferten die Clippers einen aufopferungsvollen Kampf, der letztlich nicht belohnt wurde.

Norman Powell (42 Punkte) machte das Spiel seines Lebens, auch Westbrook blühte wieder in der Rolle des Lead Guards auf, vor allem im vierten Viertel, als die Clippers auf Micro Ball a la Houston Rockets 2019/20 setzten. Das Lineup aus Bones Hyland, Westbrook, Powell, Terance Mann sowie Gordon stellte die Suns durchaus vor Probleme und verwandelte die Partie in einen Shootout.

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NBA Playoffs: Micro Ball der Clippers bringt Suns ins Schwimmen

Keiner der Akteure ist größer 1,96 Meter, es war laut Kevin Pelton (ESPN) das kleinste Lineup aller NBA-Teams, das zumindest fünf Minuten in dieser Saison zusammenspielte. Und die Rechnung für die Clippers wäre beinahe aufgegangen. Sowohl Booker als auch Durant wurden sofort gedoppelt, danach wurde die Rotationsmaschine angeschmissen.

L.A. zwang die Stars der Suns, den Ball abzugeben. Das funktionierte aus drei Gründen:

  • Chris Paul war aus der Distanz eiskalt (1/8) und zögert weiter, wenn er an der Dreierlinie offen steht, das kennen wir aus der Dallas-Serie im Vorjahr. Mehrfach zog CP3 dann in die Zone, ohne den Suns dabei wirklich weh zu tun.
  • Der fünfte Spot neben der Big Four bleibt ein Roulettespiel. Torrey Craig strahlt zumindest etwas Gefahr aus der Ecke aus und traf 3/4 von Downtown. Dennoch wird jedes Team damit leben können, wenn Craig wichtige Würfe nehmen soll. Diesmal lieferte er, sein Dreier in der Crunchtime war quasi die Entscheidung.
  • Deandre Ayton spielt erneut eine ernüchternde Serie. Der Center wirkte erneut passiv und konnte den Small Ball zu selten bestrafen. Es war auch bezeichnend, dass die Suns ihren Big kaum noch suchten, nachdem er in Halbzeit eins einige Male nicht entschlossen genug den Korb attackierte. Immerhin: Durch zwei Offensiv-Rebounds sicherte er den Suns Extra Posessions, die Booker jeweils zu Punkten nutzte.

Dennoch bleibt festzuhalten, dass Ayton wie schon im Vorjahr nicht an seine Leistungen aus dem Finals-Run von 2021 anknüpfen kann. Ivica Zubac hat in diesem Matchup Vorteile und auch gegen den Small Ball macht der Center von den Bahamas keine gute Figur. Für die Suns ist das ein alarmierendes Zeichen, da die Rotation ohnehin schon dünn ist und so noch mehr Last auf den Schultern von Durant, Booker und Paul lastet.

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© getty

NBA Playoffs: Devin Booker ist der beste Spieler der Postseason

Alle drei spulten in dieser Partie gegen ersatzgeschwächte Clippers über 40 Minuten ab (ja, auch der bald 38-jährige CP3), Booker pausierte überhaupt nur 3:29 Minuten im zweiten Viertel. Insgesamt verpasste Booker in dieser Serie erst 12 Minuten. "Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich diese auch gerne gespielt", meinte der All-Star zu diesem Fakt. Der Guard hat durchaus Argumente, dass er bislang der beste Spieler dieser Playoffs ist.

45 Punkte waren es nach 38 Zählern in Spiel 2, diesmal richtete er den meisten Schaden in der Zone an. War es in Spiel 2 noch das Midrange-Game hatten die Clippers diesmal keine Mittel, um die Penetration zu stoppen und versuchten es in der Folge immer wieder mit Double Teams. Ein gewisser Kevin Durant (der zweimal nur die Seite des Bretts traf?!?!) verkam so zeitweise zu einem Köder und Zuschauer, was diesen aber wenig störte.

"Das war eine All-Time-Performance", befand der zweifache Finals-MVP. "Auswärts in Spiel 3 45 Punkte bei dieser Effizienz? Das war großartig, aber wir sind an dem Punkt angelangt, wo wir das beinahe von ihm erwarten." Und Phoenix wird das weiterhin brauchen. Die Clippers mögen zwar nicht bei voller Stärke sein, dennoch sind sie dank ihrer Länge und Tiefe im Kader ein unangenehmes Matchup für die Suns.

Der Heimvorteil mag nun zwar wieder bei Phoenix sein, entschieden ist in dieser Serie aber noch nichts. Die Suns werden arbeiten müssen für das Weiterkommen und weiter Minuten auf den Tacho der Stars packen. Sie werden sicherlich nicht noch einmal 46 Freiwürfe bekommen, sie werden sicherlich nicht noch einmal 21/29 aus der Mitteldistanz wie in Spiel 2 werfen. Man kann Powell also recht geben, wenn dieser behauptet: "Wir sind nah dran, wir haben die Spieler, um es zu schaffen. Wir kennen die Playoffs und werfen weiter alles in die Waagschale werfen."

NBA Playoffs: Suns vs. Clippers - Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
117. April2 UhrPhoenix SunsL.A. Clippers110:115
219. April4 UhrPhoenix SunsL.A. Clippers123:109
321. April4.30 UhrL.A. ClippersPhoenix Suns124:129
422. April21.30 UhrL.A. ClippersPhoenix Suns
526. ApriltbaPhoenix SunsL.A. Clippers
6*28. ApriltbaL.A. ClippersPhoenix Suns
7*30. ApriltbaPhoenix SunsL.A. Clippers

* falls benötigt

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