Wird Liverpool diesmal schwach? Das könnten die nächsten 100-Millionen-Transfers werden

Von Matt O'Connor-Simpson / Falko Blöding
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Früher waren sie absolute Ausnahmefälle, mittlerweile gibt es immer häufiger Transfers für mehr als 100 Millionen Euro Ablöse. Wer knackt die Schallmauer als Nächstes?

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Neymars Wechsel vom FC Barcelona zu PSG im Jahr 2017 für 222 Millionen Euro gilt weithin als der Punkt, seit dem es kein Zurück mehr auf dem Transfermarkt gibt. Seitdem sind die Ablösesummen zwischen den europäischen Spitzenmannschaften auf ein zuvor unvorstellbares Niveau gestiegen und 14 weitere Spieler haben seither für mehr als 100 Millionen Euro Ablöse den Verein gewechselt.

Wird die Blase in nächster Zeit platzen? Das ist unwahrscheinlich, zumal die Klubs der Saudi Pro League mittlerweile mit Unsummen um sich werfen. Auch ist es längst nicht mehr so, dass nur Offensivspieler eine gehörige Stange Geld kosten. In der Vergangenheit waren es vor allem Stürmer und gelegentlich Spielmacher, die viel Geld einbrachten. Drei der Spieler, die in letzter Zeit die 100-Millionen-Euro-Grenze knackten (Declan Rice, Enzo Fernández und Moisés Caicedo), sind eher defensiv orientierte Mittelfeldakteure.

Wird sich dieser Trend fortsetzen? Oder werden die Offensivspieler ihren Platz an der Spitze des Transfermarktes wieder einnehmen?

SPOX prognostiziert, wer im Jahr 2024 die nächsten 100-Millionen-Euro-Spieler werden könnte.

Evan Ferguson
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Evan Ferguson (Brighton & Hove Albion)

Nicht wenige Experten sehen bei Ferguson das Potenzial, einer der größten irischen Fußballer überhaupt zu werden. Das ist eine kühne Behauptung, aber mit seinen 19 Jahren steht er bereits regelmäßig in der Premier League in der Startelf - und schießt regelmäßig Tore.

Stürmer, die so vielseitig sind wie er, sind in der Regel auch ziemlich teuer: Brightons Verantwortliche, die dafür bekannt sind, ihre Spieler für horrende Summen zu verkaufen, taxieren seinen Marktwert angeblich auf umgerechnet 137 Millionen Euro.

Der Teenager hat vor kurzem einen neuen, langfristigen Vertrag (Laufzeit bis 2028) im Amex-Stadion unterschrieben und soll sich für einen Verbleib an der Südküste ausgesprochen haben, um sich dort in Ruhe entwickeln zu können.

Wie lange das anhält ist die Frage. Manchester City hat ihn angeblich als langfristigen Ersatz für Erling Haaland im Visier. Wenn Ferguson die Seagulls verlässt, dürfte er locker über 100 Millionen Euro einbringen.

Florian Wirtz
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Florian Wirtz (Bayer Leverkusen)

Nachdem eine schwere Kreuzbandverletzung den Edeltechniker früh in der Karriere ausbremste, spielt das Wunderkind in dieser Saison unter Xabi Alonso bei Bayer Leverkusen den besten Fußball seiner Karriere. Wirtz hat hinter Victor Boniface eine Fülle an Toren und Assists geliefert und wird mit zahlreichen europäischen Spitzenklubs in Verbindung gebracht, darunter Bayern München, Liverpool und der FC Barcelona.

Da er noch bis 2027 in der BayArena unter Vertrag steht, wird es ein Monsterangebot brauchen, um ihn vom Bundesliga-Spitzenteam loszueisen. Wirtz selbst macht sich nach eigenen Angaben "null Gedanken" um seine Zukunft. Das könnte sich ändern, sollten die ersten konkreten Angebote für ihn hereinflattern.

Der FC Liverpool gastiert heute bei Manchester City
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Mohamed Salah (FC Liverpool)

31-Jährige bringen nur selten Ablösesummen von über 100 Millionen Euro, aber der Aufstieg der saudischen Profiliga in den letzten Monaten hat alles verändert. Nachdem Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Neymar in den Nahen Osten gelockt wurden, ist Salah der nächste hochkarätige Name auf der Wunschliste der SPL. Im Sommer lehnte Liverpool mehrere horrende Offerten für den Ägypter ab. Das Interesse aus Saudi-Arabien ist aber ungebrochen.

Die Verantwortlichen der Reds stehen vor der Entscheidung, 2024 erneut ein hohes Angebot auszuschlagen oder mit den Salah-Millionen die Offensive neu auszurichten. Der Rechtsaußen steht noch bis 2025 unter Vertrag, der kommende Sommer wirkt wie eine gute Gelegenheit, noch eine ordentliche Summe für den Torjäger einzunehmen.

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Victor Osimhen (Napoli)

Seit Osimhen Napoli in der vergangenen Saison zum überraschenden Scudetto-Gewinn geschossen hatte, ist eine Menge passiert: Nachdem der Verein im Sommer erfolgreich Angebote für den torgefährlichen Nigerianer abgewehrt hatte, sorgte der Klub mit einer Reihe unüberlegter Posts in den sozialen Medien für Spannungen. Es folgten zwei verwirrende Erklärungen des Klubs, die den Eindruck erweckten, dass der Stürmer seine Meinung bezüglich einer vorzeitigen Vertragsverlängerung geändert hat.

Trotz all dieser Turbulenzen abseits des Platzes hat Osimhen weiterhin eine beeindruckende Trefferquote vorzuweisen. Damit bleibt der 24-Jährige einer der attraktivsten Mittelstürmer auf dem Markt. Napolis Einstellung bezüglich eines Verkaufs dürfte in den nächsten Transferperioden erneut auf den Prüfstand gestellt werden.

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Jamal Musiala (FC Bayern)

Musiala ist eine der größten deutschen Hoffnungen für die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land. In der Saison 2022/23 erzielte er in 47 Einsätzen für Bayern München beeindruckende 29 Tore und verpasste bei der Verleihung des Ballon d'Or 2023 nur knapp die Kopa-Trophäe. Die ging schließlich an seinen Kumpel Jude Bellingham von Real Madrid.

Jüngsten Berichten zufolge hat Real Musiala als mögliche Alternative zu Kylian Mbappé ins Auge gefasst, auch Manchester City soll über den 20-Jährigen nachdenken. Die Bayern haben allerdings wenig Interesse daran, ihr Supertalent abzugeben und streben vielmehr eine Vertragsverlängerung an. Es bedürfte eines erheblichen Batzens Geld und einer Kettenreaktion, die auch den FCB zufriedenstellen würde, damit ein Abgang Musialas tatsächlich in absehbarer Zeit über die Bühne geht.

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Santiago Giménez (Feyenoord)

Viele Premier-League-Klubs haben sich in der Vergangenheit an Spielern aus der Eredivisie die Finger verbrannt, aber die niederländische Spitzenliga ist nach wie vor eine Brutstätte für aufstrebende Top-Spieler. Giménez könnte der nächste Superstar sein, der aus den Niederlanden kommt, denn der Mexikaner hat in letzter Zeit bei Feyenoord dominiert.

Der 22-Jährige, der aktuell im Schnitt mehr als ein Tor pro Spiel erzielt (18 Treffer in 16 Partien) und sich auch in der Champions League bewies, wird nicht lange in Rotterdam bleiben, wenn er so weitermacht

Spieler mit seinem Profil wechseln normalerweise zu einem "Sprungbrett"-Klub, bevor sie sich den Spitzenmannschaften anschließen, aber Giménez könnte gut genug sein, um diesen Schritt zu überspringen und direkt in die europäische Spitzenklasse aufzusteigen.

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Rafael Leão (AC Mailand)

Lange Zeit schien Leãos Abgang aus San Siro unausweichlich zu sein. Umso überraschender war seine Entscheidung, nach zähen Verhandlungen über mehrere Monate einen neuen, langfristig datierten Vertrag zu unterschreiben.

Der portugiesische Nationalspieler ist das Aushängeschild der Mailänder Offensive und erzielte in seinen vier Jahren in Italien Tore am Fließband. In der Öffentlichkeit hat Leão deutlich gemacht, dass er bleiben möchte, um sich im Milan-Dress seinen Traum vom Gewinn des Ballon d'Or zu erfüllen.

Doch wie realistisch ist dieses Ziel? Chelsea ist seit langem an dem explosiven Außenstürmer interessiert. Milan wäre in der Lage, eine gigantische Ablösesumme zu verlangen, da Leãos neuer Vertrag erst im Sommer 2028 ausläuft.

Bruno Fernandes, Manchester United
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Bruno Fernandes (Manchester United)

Normalerweise sollte ein Kapitän von Manchester United als unverkäuflich gelten. Doch sobald Vereine aus der Saudi Pro League anklopfen, gelten andere Gesetze. Jüngsten Berichten zufolge könnte Fernandes der nächste europäische Superstar sein, der in den Nahen Osten gelockt wird.

United wird zumindest bis zum Sommer keine Entscheidung über die Zukunft des Portugiesen treffen müssen, denn es wird nicht erwartet, dass die SPL-Klubs die Entschlossenheit des Premier-League-Rekordmeisters im Januar auf die Probe stellen. Es heißt, ein erstes Angebot soll bei 99 Millionen Euro Ablöse gelegen haben. Sollten die Red Devils den Portugiesen wirklich verkaufen, ist sicherlich eine Summe jenseits der 100 Millionen Euro nötig.

Ja, Fernandes wird häufig kritisiert, aber er ist immer noch einer der wichtigsten Spieler Uniteds.

saka
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Bukayo Saka (FC Arsenal)

"Ich bin einfach sehr glücklich. Es wurde viel geredet und es hat eine Weile gedauert, aber jetzt bin ich hier. Ich denke, dies ist der richtige Verein, der richtige Ort, um den nächsten Schritt zu machen. Es ist ein wunderbarer Verein", sagte Saka, nachdem er vor wenigen Monaten einen neuen Vertrag bei Arsenal unterzeichnet hatte.

Das war genau das, was die Fans der Gunners hören wollten. Nur wenige Spieler haben mehr dazu beigetragen, die Geschicke des Vereins zu lenken, seit er 2019 mit drei Toren in der Europa League gegen Eintracht Frankfurt auf sich aufmerksam machte.

Unter Mikel Arteta hat sich Saka in den letzten Spielzeiten von Spiel zu Spiel gesteigert, hat kaum eine Partie verpasst und sich in England als Stammspieler etabliert. Kurzum, er ist einer der besten Außenstürmer der Welt. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn einer der staatlichen Klubs in den nächsten Jahren mit ihm über einen Mega-Transfer verhandeln würde. Manchester City galt zum Beispiel vor besagter Vertragsverlängerung als heißer Interessent.

Arsenal würde ihn nur ungern ziehen lassen, aber wenn die Londoner Saka nicht beweisen können, dass sie seinen Wunsch nach regelmäßigen Titelgewinnen befriedigen können, könnte seine Treue ins Wanken geraten.

Ivan Toney
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Ivan Toney (FC Brentford)

Vor seiner Sperre im Mai war Toney in der Form seines Lebens und erzielte in nur 33 Premier-League-Einsätzen für Brentford 20 Treffer. Eine bemerkenswerte Bilanz, vor allem wenn man bedenkt, dass die Bees im Vergleich zu den englischen Spitzenvereinen deutlich weniger finanzstark sind und der 27-Jährige noch bis 2020 in der dritten Liga auflief.

Für den englischen Nationalspieler könnte es sogar noch besser werden, wenn er im Januar wieder auflaufen darf. Toney wird sowohl mit dem FC Chelsea als auch mit dem FC Arsenal in Verbindung gebracht, da die Londoner Klubs verzweifelt versuchen, ihr Sturmzentrum zu verstärken.

Der Teammanager der Bees, Thomas Frank, hat stets offen zugegeben, dass der Klub Toney nicht im Weg stehen wird, sollte ein passendes Angebot vorgelegt werden. Und die jüngsten Berichte legen nahe, dass rund 114 Millionen Euro (100 Millionen Pfund) die magische Zahl sein könnten, um Brentford davon zu überzeugen, seinen wertvollsten Spieler ziehen zu lassen.

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Kylian Mbappé (PSG)

Kein Spieler ist jemals zweimal in seiner Karriere für mehr als 100 Millionen Euro gewechselt, aber wenn es jemand schaffen kann, dann Mbappé. Man könnte bereits eine Novelle schreiben, in der man die verschiedenen Wendungen und Irrungen zusammenfasst, für die der 24 Jahre alte Stürmer schon gesorgt hat - und es gibt wenig Anzeichen dafür, dass sich die Dinge in nächster Zeit beruhigen werden.

Nachdem er im Sommer verkündet hatte, dass er keinen neuen Vertrag bei PSG unterschreiben würde - eine Aktion, bei der er von den Klubchefs kurzzeitig verbannt wurde - gibt es inzwischen Berichte, wonach Mbappé tatsächlich überzeugt werden könnte, sich für ein neues Arbeitspapier in der französischen Hauptstadt zu entscheiden. Dann allerdings wohl mit satter Ausstiegsklausel.

Es ist also unwahrscheinlich, dass die Spekulationen um seine langfristige Zukunft abebben werden. Real Madrid gilt nach wie vor als Wunschziel des Franzosen - auch wenn die Blancos anscheinend wollen, dass Mbappé "den ersten Schritt macht". Auch Liverpool könnte in das Rennen einsteigen, sollte Salah seinen lang ersehnten Wechsel in die saudische Profiliga vollziehen. Und Bayerns Trainer Thomas Tuchel scherzte neulich über eine mögliche Verpflichtung seines Ex-Schützlings.

Mbappés Karriere dürfte noch einiges Wendungen bereit halten und es wäre nicht wirklich überraschend, sollte er noch einmal bei einem Transfer die 100-Millionen-Marke bei der Ablöse knacken.

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