Personal-Puzzle des FC Bayern gegen Arsenal: Warum es für Thomas Tuchel nach dem Köln-Spiel noch komplizierter ist

guerreiro
© getty

Der FC Bayern München hat die Generalprobe für das Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Arsenal zwar gewonnen - Trainer Thomas Tuchel plagen aber dennoch neue Sorgen. Das Personal-Puzzle wurde noch etwas komplizierter.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Als die Spieler des FC Bayern nach dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Köln vor die Südkurve marschierten, begrüßten sie die Fans mit Gesängen über den Europapokal. "Wir haben die Energie der Jungs und Mädels gesehen. Die fiebern dem Spiel enorm entgegen, genauso wie wir. Hier geht es um etwas ganz, ganz Wichtiges", sagte Thomas Müller anschließend. Es geht um die letzte Titelchance dieser verkorksten Saison.

Die Szenen vor der Südkurve waren der passende Abschluss eines Bundesliga-Nachmittags, der ganz im Zeichen des Viertelfinal-Rückspiels der Champions League gegen den FC Arsenal am Mittwoch stand. Trainer Thomas Tuchel änderte seine Startelf gegen Köln im Vergleich zum 2:2 beim Arsenal-Hinspiel auf sieben Positionen. Teils um angeschlagene Spieler zu schonen, teils um beim Rückspiel benötigten, zuletzt wenig zum Einsatz gekommenen Akteuren Spielpraxis zu geben. Eindeutige Antworten auf die offenen Startelf-Fragen bekam er keine. Tatsächlich kamen sogar noch neue dazu.

Überschattet wurde das Spiel nämlich von der neuerlichen Verletzung Kingsley Comans, aufgrund einer Oberschenkelblessur wird er mehrere Wochen fehlen. Die nächste Episode der irren Verletzungsserie, die längst Fragen nach den Ursachen aufwirft. Tuchel hatte Coman gegen Arsenal eigentlich als Ersatz für den seinerseits verletzten Serge Gnabry eingeplant. "Kingsley war prädestiniert, die Rolle von Serge einzunehmen", betonte Tuchel konsterniert. Nun muss er abermals umdenken.

09-mueller
© getty

Nach Kingsley Comans Verletzung: Wer ersetzt Gnabry gegen Arsenal?

Hinter Mittelstürmer Harry Kane gesetzt sind gegen Arsenal Jamal Musiala sowie Leroy Sané, den Tuchel gegen Köln genau wie Keeper Manuel Neuer aus Schonungsgründen nicht einmal in den Kader berief. Sportdirektor Christoph Freund sieht bei beiden für einen Einsatz am Mittwoch aber "keine Fragezeichen". Um den dritten Posten in der offensiven Dreierreihe durften sich gegen Köln neben dem nun verletzten Coman noch Mathys Tel und Thomas Müller empfehlen.

Tel präsentierte sich zwar bemüht, aber im Abschluss zu unpräzise. Müller kreierte mehrere Torchancen und krönte seine starke Leistung mit seinem Treffer zum 2:0. "Er war viel unterwegs, hat immer wieder für Unruhe gesorgt", lobte Freund. "Natürlich kann er bei Spielen wie gegen Arsenal ein wichtiger Faktor sein." Nachdem Müller beim Hinspiel 90 Minuten lang auf der Bank gesessen hatte, könnte er am Mittwoch beginnen.

Durchaus Chancen auf einen Startplatz in der offensiven Dreierreihe ausrechnen darf sich aber auch Raphael Guerreiro, der gegen Köln neben Aleksandar Pavlovic erstaunlich offensiv agierte und per sehenswertem Schlenzer zum wichtigen 1:0 traf. In Frage kommt der variabel einsetzbare Guerreiro aber auch für die Doppelsechs und die linke Verteidigung.

Im defensiven Mittelfeld hat Tuchel die Qual der Wahl: Leon Goretzka dürfte nach seinem starken Auftritt in London auch beim Rückspiel Tuchels Vertrauen bekommen, der von seiner Erkrankung zurückgekehrte Pavlovic oder Guerreiro aber könnten den beim Hinspiel eher schwachen Konrad Laimer verdrängen.

05-mazraoui
© getty

Mazraoui oder Guerreiro? Tuchel sucht den Linksverteidiger für Arsenal

Die größten Sorgen bereitet Tuchel die Position links hinten: Stammkraft Alphonso Davies fehlt gesperrt - wobei sein Ausfall bei seiner aktuellen Form ohnehin kein allzu großer Verlust ist. Die Wahl wird nun zwischen Guerreiro und dem gelernten Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui fallen. "Das sind unsere zwei Optionen", sagte Tuchel.

Gegen Köln links hinten spielte Mazraoui, nach Verletzungsproblemen war es sein erster Startelfeinsatz seit fast einem Monat. Fehlende Spielpraxis und ungewohnte Positionierung waren ihm anzumerken, auch wenn er für die marokkanische Nationalmannschaft zuletzt vereinzelt links verteidigt hatte. Mazraoui präsentierte sich gegen Köln wiederholt desorientiert und zählte zu den schwächsten Münchnern.

Ein Bewerbungsschreiben war der Auftritt keines, denkbar ist sein Startelf-Verbleib gegen Arsenal aber dennoch. Tuchel sieht Mazraoui "einen Tick defensivstärker als Rapha", außerdem hat er im Vergleich mit Guerreiro Schnelligkeits-Vorteile. Das könnte gegen den wieselflinken Bukayo Saka, an dem im Hinspiel schon Davies verzweifelte, von entscheidender Bedeutung sein.

Interessant: Als beim Bundesliga-Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen im Februar Davies wegen einer Innenbandzerrung ausfiel und ein Duell mit dem ähnlich schnellen Jeremie Frimpong drohte, setzte Tuchel links hinten statt auf den fitten Guerreiro lieber auf Winter-Neuzugang Sacha Boey, ebenfalls einen gelernter Rechtsverteidiger. Frimpong fehlte letztlich überraschend in der Startelf, das Experiment scheiterte unabhängig davon grandios. Es sollte (auch aus Verletzungsgründen) bis heute Boeys einziger Startelfeinsatz für den FC Bayern bleiben.

Keine Diskussionen gibt es mit Blick auf die Arsenal-Startelf unterdessen immerhin bei der Besetzung der restlichen Viererkette. In der Innenverteidigung werden Eric Dier sowie Matthijs de Ligt beginnen und rechts hinten Joshua Kimmich, der nicht nur wegen seines Assists zum 1:0 gegen Köln ein gutes Spiel machte.

FC Bayern München: Die nächsten Spiele des FCB

DatumWettbewerbGegner
17. April, 21 UhrChampions LeagueFC Arsenal (H)
20. April, 18.30 UhrBundesligaUnion Berlin (A)
27. April, 15.30 UhrBundesligaEintracht Frankfurt (H)