So prickelnd wie eine Banane

Von SPOX
Adriano Galliani freut sich schon auf das internationale Geschäft
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Primera Division

Von Frank Oschwald

Benny Hill des Spieltags: Es muss schon etwas Besonderes passiert sein, wenn von einem Spieler noch während der Partie ein Video-Zusammenschnitt im oberen Bereich der Online-Ausgabe der "Marca" auftaucht. Entweder ein Spieler hat metertief in die Trickkiste oder eben ins Klo gegriffen. Wenn der Clip wie am Wochenende jedoch mit einem Verschnitt der "Benny Hill"-Melodie untermalt ist, bedeutet das für den Spieler meistens nichts Gutes.

Hauptdarsteller dieses Kurzvideos war Betis-Verteidiger Paulao. In der 14. Minute verschuldete der 31-Jährige nach einem fürchterlichen Mix aus Rückpass zum Torwart und einer Ballannahme das 0:1. An sich nicht ganz optimal, doch das passiert einem Verteidiger eben hin und wieder. Doch nur 13 Minuten später segelte eine zugegeben nicht ganz ungefährliche Flanke von der rechten Seite in den Betis-Strafraum - wieder war der Brasilianer zur Stelle.

Beim Versuch, den Ball mit der Grätsche zu klären, fälschte er die Kugel unhaltbar für Keeper Adan ab und verschuldete somit auch das 0:2. Direkt nach dem Tor kamen mit Trashorras und Nacho sogar zwei Spieler des gegnerischen Teams zu ihm und strichen ihm aufmunternd durch die Haare. Das half jedoch alles nichts. Noch vor dem Anstoß deutete er seinem Trainer mit den weltberühmten kreisenden Fingern an, dass er keine Lust mehr auf die ganze Kiste hat. Die Auswechslung folgte fünf Minuten später.

Techtelmechtel des Spieltags: Überschattet wurde der Spieltag dank der Abstinenz der Königlichen weiterhin vom Copa-Clasico und dem irren Sprint von Gareth Bale, der Barca-Verteidiger Marc Bartra wie ein schlenderndes Schulmädchen beim Shoppen aussehen ließ. Doch eigentlich hätte man es damit auch gut sein lassen können.

Sprint, Tor, Jubel, der Copa-Sieg - und fertig. Aber nein, Gareth Bale bedankte sich am Tag nach der Partie aus reiner Verbundenheit zum königlichen Sponsor via Twitter bei Ball "Brazuca". "Danke für die Kooperation letzte Nacht, Brazuca. Es macht Spaß, mit dir zu arbeiten", so der Waliser. Eine Konversation mit einem Ball? Mein Gott, von mir aus. Doch es ging noch weiter.

Denn Brazuca hat nicht nur seine eigene Twitter-Seite, sondern antwortete sogar nach exakt acht Minuten auf den Bale-Post: "Ich habe nur das gemacht, was dein Fuß mir gesagt hat." Beim besten Willen, liebe Adidas-Verantwortlichen. Ein Ball, der twittert? Paulao hätte sich ausgewechselt.

Und sonst so? So schön es für einen Kreisliga-Kicker auch manchmal wäre, in der Haut von Lionel Messi zu stecken, aktuell hat der kleine Argentinier kein wirklich lustiges Leben. In Barcelona geben sie ihm die Hauptschuld am Aus in der Champions League, dem Rückstand in der Liga, dem Krieg im Nahen Osten und überhaupt. Er konzentriere sich nicht mehr auf den Klub, sondern sei mit den Gedanken schon längst bei der WM.

Die Argentinier ihrerseits schießen ebenfalls Giftpfeile in Richtung iberischer Halbinsel. Ihr Vorwurf: Der FC Barcelona mache Messi so kurz vor der WM körperlich, seelisch und moralisch kaputt. Gott sei Dank hat der Gescholtene am Wochenende mit einem Tor auf dem Platz geantwortet und sich erst mal Ruhe verschafft. Einen schnippischen Kommentar gab's von Seiten der Presse am Ostermontag natürlich trotzdem: Während man ihn in der letzten Zeit auf dem Rasen vergeblich gesucht hatte, sei er "am dritten Tage auferstanden".

Einen kleinen Tipp gibt's zum Abschluss für alle Vigo-Fans. Mal wieder Lust auf eine saftige Auswärtsfahrt? Na dann, ab in den Süden! Die Nordspanier komplettierten am Wochenende nach Siegen gegen Betis, Malaga, Sevilla und Granada mit einem 4:2 bei Almeria ihr Andalusien-Fivepack. Somit gab's gegen alle Teams der autonomen Region einen Dreier und mehr Siege als im heimischen Estadio Balaidos.

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