Power Ranking zum irren Transfersommer: Diese Spitzenklubs haben am besten verhandelt

SPOX hat ein Power Ranking zum irren Transfersommer aufgestellt.
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Kylian Mbappe nicht zu Real Madrid, Antoine Griezmann dafür zurück zu Atletico Madrid: Der Transfersommer 2021 endete so angemessen irre, wie er zuvor schon verlaufen war. Doch welcher internationale Top-Klub verhandelte am besten und verstärkte seine Mannschaft am sinnvollsten? Das Power Ranking.

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Platz 13: FC Barcelona

  • Zugänge: Emerson Royal (RV, 14 Millionen Euro Ablöse an Real Betis Sevilla), Memphis Depay (MS, ablösefrei von Olympique Lyon), Sergio Aguero (MS, ablösefrei von Manchester City), Eric Garcia (IV, ablösefrei von Manchester City), Luuk de Jong (MS, ausgeliehen von FC Sevilla), Yusuf Demir (RA, ausgeliehen von Rapid Wien)
  • Abgänge: Emerson Royal (RV, 25 Millionen Euro zu Tottenham Hotspur), Junior Firpo (LV, 14 Millionen Euro zu Leeds United), Jean-Clare Todibo (IV, 8,5 Millionen Euro zu OGC Nizza), Carkes Alena (ZM, 5 Millionen Euro zu FC Getafe), Juan Miranda (LV, ablösefrei zu Real Betis Sevilla), Lionel Messi (Messi, ablösefrei zu PSG), Matheus Fernandes (DM; ablösefrei an Palmeiras), Monchu (ZM, ablösefrei an FC Granada), Antoine Griezmann (MS, verliehen an Atletico Madrid), Francisco Trincao (RA, verliehen an Wolverhampton), Rey Manaj (MS, verliehen an Spezia Calcio). - Aufgeführt werden lediglich Leihen von potentiellen Kaderspielern. Leihen von Talenten, um diesen Spielpraxis zu verschaffen, sind hier nicht berücksichtigt.

Eine Transferperiode wie der ultimative Beweis auch für die Begriffsstutzigsten, wie pleite und kaputt Kataloniens ehemaliger ganzer Stolz ist. Barca ist pleite, aber allem Anschein nach fehlt es nicht nur am Geld. Barca hatte Lionel Messi und Antoine Griezmann und hat jetzt Memphis Depay und Luuk de Jong.

Genau, Luuk de Jong, der mal in Mönchengladbach dilettieren durfte und vergangene Saison beim FC Sevilla auch nur noch für vier Tore in 34 Ligaspielen (zwei in sechs CL-Partien) gut war. Taktik-Experte und Journalist Constantin Eckner attestierte dem Klub einen kompletten Kontrollverlust und empfahl ein Sabbatical.

Gute Besserung, Barca!

Platz 12: Juventus

  • Zugänge: Weston McKennie (ZM, 20,5 Millionen Euro von FC Schalke - war bereits ausgeliehen), Moise Kean (MS, verliehen von FC Everton), Mohamed Ihattaren (OM, 5,5 Millionen Euro von PSV Eindhoven), Kaio Jorge (MS, 1,5 Millionen Euro von FC Santos), Manuel Locatelli (DM, ausgeliehen von US Sassuolo),
  • Abgänge: Christian Romero (IV, 16 Millionen Euro zu Atalanta Bergamo), Cristiano Ronaldo (CR7, 15 Millionen Euro zu Manchester United), Merih Demiral (IV, verliehen an Atalanta Bergamo), Gigi Buffon (TW, ablösefrei zu Parma Calcio).

Größter Erfolg von Juve in dieser Transferperiode: Wembley-Held Federico Chiesa ist nicht nach England gewechselt. Zweitgrößter Erfolg: Bei Europameister Manuel Locatelli konnte immerhin eine Einigung mit Sassuolo getroffen werden.

Ansonsten war das Transferfenster absolut verheerend für das Selbstverständnis der Alten Dame: CR7 musste sich praktisch nur einmal Räuspern und war schon bei United. Dass er den "Tiffosi" (sic!) auf Instagram dann beim "Grazzie" (sic!)-Schreiben nicht nur ein F, sondern auch ein Z zu viel schenkte, war immerhin konsequent peinlich. So ganz angekommen war CR7 eben nie in Italien.

Zudem: Gigi Buffon ist weg, diesmal für immer. Moise Kean ist zurück, mal sehen, wie lange er diesmal bleibt. Juve scheint die Fantastilliarden von der Super League wirklich zu brauchen.

So verabschiedete sich CR7 zunächst bei Juves Fans - mit einem Z zu viel.
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So verabschiedete sich CR7 zunächst bei Juves Fans - mit einem Z zu viel.

Platz 11: Inter Mailand

  • Zugänge: Zinho Vanheusden (IV, 16 Millionen Euro von Standard Lüttich), Denzel Dumfries (RM, 16 Millionen Euro von PSV Eindhoven), Joaquin Correa (Stürmer, ausgeliehen von Lazio Rom), Matteo Darmian (RV, 2,5 Millionen von Parma), Hakan Calhanoglu (OM; ablösefrei von AC Milan), Edin Dzeko (MS, ablösefrei von AS Rom), Alex Cordaz (TW, ablösefrei von FC Crotone)
  • Abgänge: Romelu Lukaku (MS, 115 Millionen zu FC Chelsea), Achraf Hakimi (RV, 60 Millionen zu PSG), Matteo Politano (RA, 16 Millionen zu SSC Neapel), Antonio Candreva (RM, 2,5 Millionen Euro zu Sampdoria Genua), Rigoberto Rivas (OM, 550.000 Euro Ablöse an Delfino Pescara).

Ein Transfersommer wie eine bipolare Störung. Erst vergraulten die chinesischen Eigentümer Meistertrainer Antonio Conte und machten manisch bis auf Lautaro Martinez praktisch jeden von Contes Unterschiedsspielern zu Cash, nur, um zum Schluss die mentale Dunkelheit mit ein paar Frust-Einkäufen auf dem Transfermarkt etwas abzumildern. Ach ja: Der neue Trainer Simone Inzaghi wurde mit der Leihe seines zweitliebsten Stürmer aus Lazio-Zeiten (Joaquin Correa) auch glücklich gemacht.

Bilanz am Ende: Kein Klub weltweit nahm auch nach Abzug der eigenen Ausgaben mehr ein als Inter (161 Millionen Euro).

Platz 10: FC Liverpool

  • Zugang: Ibrahima Konate (IV, 40 Millionen Euro von RB Leipzig).
  • Abgänge: Harry Wilson (RA, 14 Millionen Euro zum FC Fulham), Taiwo Awoniyi (MS, 6,5 Millionen Euro zu Union Berlin - war bereits ausgeliehen), Xherdan Shaqiri (RA, 6 Millionen Euro zu Olympique Lyon), Georgino Wijnaldum (ZM, ablösefrei zu PSG), Marko Grujic (DM, verliehen an FC Porto).

Wenn man es gut meint mit dem FC Liverpool, könnte man Jürgen Klopps Klub wohlwollend attestieren, den pandemiebedingten Sparkurs ernst zu nehmen. Ibrahima Konate, der für 40 Millionen Euro von RB Leipzig kam, ist zudem ein Top-Innenverteidiger.

Aber insgesamt ist das schon ein wenig dünn, was Liverpool da auf dem Transfermarkt veranstaltete. Ersatz für den zu PSG gegangenen Mittelfeldspieler Georgino Wijnaldum kam nicht, auf den Außenverteidiger-Positionen fehlen Liverpool richtig gute Back-ups für Trent Alexander-Arnold und Andrew Robertson. Immerhin: Abwehrchef Virgil van Dijk, nach praktisch einer Saison Verletzungspause wieder zurück, ist ein gefühlter Neuzugang.

"Wir halten diesen Kader aus den richtigen Gründen zusammen und versuchen, ihn zu verbessern. Das haben wir jedes Jahr geschafft, mit ein paar Veränderungen hier und da. Es ist nur nicht so spektakuläre wie bei unserer Konkurrenz. Sorry dafür", sagte Klopp schon.

Platz 9: BVB

  • Zugänge: Donyell Malen (MS, 30 Millionen Euro von der PSV Eindhoven), Gregor Kobel (TW, 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart), Soumaila Coulibaly (IV, ablösefrei von PSG), Abdoulaye Kamara (ZM, ablösefrei von PSG), Marin Pongracic (IV, ausgeliehen vom VfL Wolfsburg)
  • Abgänge: Jadon Sancho (RF, 85 Millionen Euro zu Manchester United), Leonardo Balerdi (IV, 15 Millionen zu Olympique Marseille), Thomas Delaney (ZM, 6 Millionen Euro zum FC Sevilla), Jeremy Toljan (RV, 3,5 Millionen Euro zu US Sassuolo), Sergio Gomes (LV, 2,25 Millionen Euro zu RSC Anderlecht), Lukasz Piszczek (RV, ablösefrei zu Goczalkowice).

Der BVB erwirtschaftete nach Inter das zweitbeste Saldo: 62,75 Millionen Euro blieben nach Abzug der eigenen Ausgaben noch übrig. Und das obwohl der BVB darauf verzichtet hat, irgendeine der absurd hohen Anfragen für Erling Haaland überhaupt zu erwägen. Fürs Muskelspielen gibt es einen Extrapunkt.

Jadon Sancho konnte der BVB nicht halten, dafür kein Vorwurf. Aber: Donyell Malen wirkt im Vergleich zu Sancho wie ein deutliches Downgrade, Thomas Delaneys Mentalität könnte dem BVB mittelfristig fehlen. Wird schwer mit der Meisterschaft.

Platz 8: Real Madrid

  • Zugänge: Eduardo Camavinga (ZM, 31 Millionen Euro von Stade Rennes), David Alaba (IV, ablösefrei vom FC Bayern München)
  • Abgänge: Raphael Varane (IV, 40 Millionen Euro zu Manchester United), Martin Ödegaard (RM; 35 Millionen Euro zum FC Arsenal), Sergio Ramos (IV, ablösefrei zu PSG), Alvaro Odriozola (RV, verliehen an Fiorentina), Brahim Diaz (OM, verliehen an AC Milan)

Zugegeben: Man kann Real Madrid kaum vorwerfen, Wunschspieler Kylian Mbappe nicht bekommen zu haben. Unabhängig davon, ob es das letzte, jenseits des Irrsinns hohe 220-Millionen-Euro-Angebot an PSG wirklich noch gegeben hat oder ob es bei den vollkommen irren 180 bis 200 Millionen Euro geblieben ist, die vor und am Deadline Day kolportiert worden waren.

Aber unterm Strich bleibt eben, dass Real den Spieler, auf den man jahrelang hingespart hat, jetzt erst nächsten Sommer bekommt. Dann zwar ablösefrei, aber nicht nur Präsident Florentino Perez dürfte ein Stich im schon vom Super-League-Aus arg geplagten Herzen verspürt haben wegen des strikten Nein aus Katar.

Auf der Habenseite: Eduardo Camavinga gilt als Riesentalent, die 31 Millionen Euro scheinen gut investiert. David Alaba ist jünger und dürfte etwas günstiger sein als Sergio Ramos. Raphael Varane wird aber fehlen.

Real Madrid: Ausgaben/Einnahmen auf dem Transfermarkt

SaisonAusgabenEinnahmenSaldo
2021/202231 Millionen78 Millionen47 Millionen
2020/20210103,5 Millionen103,5 Millionen
2019/2020355,5 Millionen135,5 Millionen- 220 Millionen
2018/2019162,75 Millionen136,10 Millionen-26,65 Millionen
2017/201840,5 Millionen132,5 Millionen92 Millionen

 

Platz 7: Manchester City

  • Zugänge: Jack Grealish (OM, 117,5 Millionen Euro von Aston Villa), Kayky (RA, 10 Millionen Euro von Fluminense), Scott Carson (TW, ablösefrei von Derby County).
  • Abgänge: Angelino (LV, 18 Millionen Euro zu RB Leipzig, war bereits verliehen), Jack Harrison (LA, 12,8 Millionen Euro zu Leeds United), Lukas Nmecha (MS, 8 Millionen Euro zum VfL Wolfsburg), Sergio Aguero (MS, ablösefrei zum FC Barcelona), Eric Garcia (IV, ablösefrei zum FC Barcelona),

Vorab: Jack Grealish in eine Pep-Guardiola-Mannschaft zu holen, ergibt total Sinn. Er wird den Cityzens helfen. Die Abgänge brachten adäquate Erlöse.

Aber Jack Grealish just an dem Tag in eine Pep-Guardiola-Mannschaft zu holen, an dem Pep-Guardiola-Schützling Lionel Messi auf den Markt kommt: schlechtes Timing.

Dann weder den absoluten Wunschstürmer Harry Kane, noch den als Notnagel auserkorenen CR7 bekommen zu haben, sind Ohrfeigen, die am Selbstverständnis der Klubbesitzer aus den Emiraten nagen dürften. Aber vielleicht hilft Guardiola beim nächsten Versuch, in entscheidenden Champions-League-Spielen seine Gedanken zu entwirren, im ganzen Kader keinen anderen Mittelstürmer als Gabriel Jesus mehr zu haben.

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