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Jonas Rütten

Der 8. Februar war eine Zäsur. Nicht nur in der jüngeren Geschichte des BVB, sondern auch in der Geschichte von Waldemar Anton bei eben jenem Klub.
Es war der erste Arbeitstag des neuen Trainer Niko Kovac im Rahmen eines Pflichtspieltags. Und für Anton war es der vorerst letzte - <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/bvb-noten-und-einzelkritiken-der-spieler-von-borussia-dortmund-gegen-den-vfb-stuttgart-nur-can-auf-der-hoehe-horror-wiedersehen-fuer-anton-und-guirassy/blt921837e30ccd6ece#cs3250aff6e627242b" target="_blank">und gleichzeitig wohl der schlimmste in der laufenden Saison. </a>Ausgerechnet gegen den alten Arbeitgeber VfB Stuttgart leistete sich der Innenverteidiger einen haarsträubenden Aussetzer mit einem Rückpass auf Torhüter Gregor Kobel, zudem unterlief ihm auch noch ein Eigentor.
<script type="application/json" data-placement="fcplayer-semantic">{"type":"fcplayer-semantic","data":{"embedCode":"//cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SEMANTIC_6b4625c8-6923-44f4-b005-b304878a3898"}}</script> <img src="https://vg04.met.vgwort.de/na/85805628c35e4b2197b2287958643191" width="1" height="1" alt="">

Der schlimmste Tag der Saison wurde zum Wendepunkt: Ein BVB-Star ist der größte Gewinner unter Niko Kovac

All das wäre vielleicht gar nicht mal so schlimm gewesen, wäre da nicht dieser Hohn und Spott gewesen, der sich anschließend bei den Fans des VfB über Anton ergoss. Zur Erinnerung: Vor seinem knapp 23 Millionen Euro schweren Wechsel nach Dortmund im vergangenen Sommer hatte der damalige Stuttgarter Kapitän Anton stets Treuebekenntnisse abgegeben, einen Wechsel quasi ausgeschlossen. <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/gnadenlos-ausgepfiffen-waldemar-anton-spiessrutenlauf-bei-rueckkehr-mit-bvb-zum-vfb-stuttgart/6828006" target="_blank">Es kam anders und Anton war fortan die persona non grata schlechthin im Ländle.</a>Dass ausgerechnet Anton dann folgenschwer im direkten Duell mehrfach patzte, war Balsam für die verschmähte VfB-Fanseele und irgendwie auch Sinnbild für Antons Zeit beim BVB bis zu diesem Punkt. Es wollte einfach nicht so richtig laufen für den 28-Jährigen, der zunächst unter Nuri Sahin in der Viererkette klar gesetzt war. Doch dann kamen zwei Muskelverletzungen dazwischen, zudem taumelte der BVB einer äußerst ungemütlichen Saison mit einmal mehr unerklärlichen Leistungsschwankungen entgegen.Nicht das beste Umfeld für einen Innenverteidiger, der zunehmend und sichtlich mit sich selbst haderte und immer mehr an Selbstvertrauen zu verlieren schien. Und dann kam zu allem Überfluss auch noch dieser vermaledeite 8. Februar. Nach dem 1:5 im Hinspiel verlor Anton mit dem BVB auch das zweite Wiedersehen mit dem VfB - und das hatte erhebliche Folgen für ihn.

Weil Kovac nach diesem ersten Tiefschlag handeln musste, wurde Anton zunächst und lediglich nach außen hin zu seinem ersten Bauernopfer. Anton stand in den nachfolgenden sechs Pflichtspielen exakt eine einzige Minute auf dem Platz, für ihn spielte Emre Can in der Viererkette und machte dort seine Sache überaus gut.Intern indes imponierte der deutsche Nationalspieler Kovac mit dem Umgang mit der nicht nur für ihn ganz persönlich schwierigen Situation in Dortmund. Obwohl er ihn zunächst auf der Bank schmoren ließ, soll Kovac Anton intern immer wieder gelobt, ihm den Rücken gestärkt und ihn stets in der Rolle gesehen haben, für die er im Sommer geholt wurde: in einer Führungsposition innerhalb der Mannschaft.Antons Beharrlichkeit zahlte sich aus und irgendwann hatte er intern auch gänzlich ohne Einsatzzeiten so viel Eigenwerbung durch Trainingsfleiß betrieben, dass Kovac ihn einfach spielen lassen musste - jedoch nicht auf seiner angestammten Position, sondern als Rechtsverteidiger, weil Can und Nico Schlotterbeck mindestens solide spielten und das nach wie vor instabile BVB-Konstrukt zumindest phasenweise zum Erfolg verteidigten.

Waldemar Anton beim BVB unter Niko Kovac komplett außen vor - aber intern geschätzt

Gegen Lille im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse (2:1) und bei der 0:2-Niederlage gegen RB Leipzig sammelte er so wertvolle Speilpraxis. "Er hat es nicht einfach gehabt, aber er hat in jeder Trainingseinheit immer alles gegeben. Er hat sich nicht aufgegeben, hat nicht geschmollt und jetzt wurde er belohnt", adelte Kovac das "Vorbild" Anton.Und dann erwiderte Kovac den Gefallen, den Anton ihm durch Fleiß, Beharrlichkeit, Disziplin und positive Ausstrahlung erwiesen hatte. Er stellte - bis auf eine Ausnahme beim 0:4-Debakel in Barcelona - das Spielsystem der Dortmunder auf eine Dreierkette um, Anton hatte nun seinen Platz und spielte da, wo er am besten ist: im defensiven Zentrum.Dort wurde Anton nun in Abwesenheit des lange verletzten Schlotterbeck zum Gesicht des BVB-Aufschwungs seit Ende März. In der Bundesliga holten die Schwarzgelben 16 von 18 möglichen Punkten seit dem 27. Spieltag, schlugen reihenweise die Konkurrenz um das internationale Geschäft, die noch vor wenigen Monaten uneinholbar schien.Und Anton hatte daran großen Anteil. Sein Kerngeschäft in der Defensive erledigt er seit der Kovac-Umstellung gewissenhaft, kann zudem seine Stärken im Spielaufbau zeigen. Dazu kommt noch die neu entdeckte Torgefahr. Anton traf gegen den FC Bayern spät zum Ausgleich, <a href="https://www.spox.com/fussball/live/bvb-tsg-hoffenheim-vs-borussia-dortmund-heute-im-liveticker/blt0661d8bd6e1079af" target="_blank">gegen Hoffenheim noch später - wenn auch umstritten - zum überlebenswichtigen Sieg im Kampf um die Champions-League-Plätze.</a>

Anton wird zum Gesicht des BVB-Umschwungs: "Er wurde belohnt!"

Und dann war da ja <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/bvb-vs-vfl-wolfsburg-noten-historisch-guter-guirassy-ueberfluegelt-sogar-harry-kane-kritisiertes-dortmund-trio-liefert-gala-ab/blt260a55601bff4fe5" target="_blank">noch diese Defensiv-Gala beim 4:0 über den VfL Wolfsburg.</a> 80 Prozent gewonnene Zweikämpfe (8/10), 100 Prozent Luftzweikampfquote (4/4), acht Balleroberungen, fünf abgefangene Bälle, acht klärende Aktionen 92 Prozent Passquote. Es war schlichtweg eine Weltklasse-Vorstellung, die Anton gegen die Wölfe zeigte.Eine, die sich sicherlich auch Bundestrainer Julian Nagelsmann sehr genau angesehen haben dürfte. Denn in einem Monat steht nur kurze Zeit nach Ende der Bundesliga-Saison und kurz vor Beginn der Klub-WM ja noch ein mit Blick auf die WM 2026 und das Prestige der Nationalmannschaft nicht unwichtiges Final Four in der Nations League an.Und ausgerechnet jetzt droht Nagelsmann ein Engpass in der Innenverteidigung. Antons Teamkollege Schlotterbeck wird sicher fehlen, <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/hiobsbotschaft-fuer-antonio-ruediger-real-madrid-verkuendet-langen-ausfall-des-deutschen-nationalspielers/blt5fb1fe5d062a80e0" target="_blank">Antonio Rüdiger unterzog sich erst kürzlich einer Knie-OP. </a>Dass der Mann von Real Madrid rechzeitig fit wird, darf bezweifelt werden. Von sechs bis acht Wochen Pause ist die Rede.

Waldemar Anton gegen Wolfsburg mit Weltklasse-Auftritt

Bedeutet: Es gibt eine gewisse Vakanz in der deutschen Innenverteidigung. Bei den Viertelfinalspielen gegen Italien im März hatte Nagelsmann Anton nicht berücksichtigt. Eine Rückkehr sei "natürlich mein Ziel", sagte er zuletzt bei Sky: "Ich glaube, wir haben im Sommer viel, viel, viel vor."Bevor es aber so weit ist, will Anton mit dem BVB noch die Aufholjagd erfolgreich abschließen und die Bundesliga-Saison in Vorfreude auf die kommende Champions-League-Saison beenden. Sein Ex-Klub aus Stuttgart wird sich übrigens aller Voraussicht nach nicht über die Liga für einen Europapokalwettbewerb qualifizieren, lediglich der Sieg im Pokalfinale über Drittligist Arminia Bielefeld würde die Schwaben in die Europa League spülen.Und vielleicht kann Anton ja am Ende irgendwie doch versöhnlich auf das bis dato letzte und traumatische Wiedersehen mit dem VfB zurückblicken - und erinnert sich dann nicht mehr an den schlimmsten Tag seiner Saison, sondern an den Wendepunkt für seine Zeit beim BVB.

Waldemar Anton beim BVB: Erst Champions League, dann Nations League

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Der schlimmste Tag der Saison wurde zum Wendepunkt: Ein BVB-Star ist der größte Gewinner unter Niko Kovac | SPOX

Niko Kovac hat beim BVB für Ruhe gesorgt und eine völlig verunsicherte Mannschaft stabilisiert. Ein vielgescholtener Spieler profitiert über alle Maßen.