FC Bayern München: So könnte der Sturm der Zukunft aussehen

Von Constantin Eckner
Thomas Tuchel
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Es herrscht weiterhin viel Bewegung an der Säbener Straße. Auch wenn es noch keine nennenswerten Vollzugsmeldungen gab, so bastelt der FC Bayern München fleißig am Kader für die kommende Saison und holt womöglich sogar zwei neue Stürmer.

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In den vergangenen Tagen machte folgende Story die Runde an und um die Säbener Straße: Die Berater von Sadio Mané, Serge Gnabry und Leroy Sané sollen bei den Bayern-Bossen vorstellig geworden sein. Worum es gegangen sein könnte, wird sich wohl jeder ausmalen können.

Dass Mané ohnehin auf der Verkaufsliste ganz oben steht, zeichnete sich bereits in der Endphase der abgelaufenen Saison ab. Doch es könnte noch weitere prominente Abgänge beim FC Bayern geben.

Denn die alte und neue Führung möchte im Sturm gehörig aufrüsten. Ins Auge gefasst hat der Rekordmeister dabei Randal Kolo Muani und Dušan Vlahović. Denkbar wäre sogar, dass beide kommen, sofern man sich mit Eintracht Frankfurt und Juventus finanziell einig wird und man die zwei Transfers zusätzlich zu einem angestrebten Kauf von Declan Rice stemmen kann.

Liquide sind die Bayern jedenfalls, selbst ein 100-Millionen-Euro-Transfer ist machbar. "Wir sind wirtschaftlich sehr gut aufgestellt und haben große Ziele. Daher lautet die Antwort: Ja, wir könnten - aber wir würden das in unserer Runde intensiv diskutieren. Wir hatten ja auch bei Lucas Hernandez - und das ist schon vier Jahre her - entschieden, 80 Millionen Euro Ablöse zu zahlen", sagte Präsident Herbert Hainer in der Sport Bild.

Eine Variante mit Kolo Muani und Vlahović würde das Gesicht der Bayern-Offensive natürlich erheblich verändern. Während es in der abgelaufenen Saison weitestgehend an einem durchbruchsstarken Mittelstürmer mangelte und Eric Maxim Choupo-Moting gerade gegen Top-Teams nur beim Zurückfallen ins Mittelfeld wirklich am Spiel teilnehmen konnte, hätte der Rekordmeister im besten Fall zwei zentrale Angreifer und könnte damit sogar eine Art Doppelspitze aufbieten.

Zugute käme Cheftrainer Thomas Tuchel dabei der Fakt, dass Kolo Muani ohnehin gerne ein wenig über die Außenbahn driftet und versucht, die Innenverteidigung an der Außenseite zu schlagen oder ins Diagonaldribbling zu gelangen. Wer das DFB-Pokalfinale am vergangenen Samstag verfolgt hat, wird genau dieser Fakt einmal mehr aufgefallen sein.

FC Bayern: Kolo Muani könnte Angriffen die Dynamik nehmen

Ein wirklicher Außenstürmer wie Kingsley Coman ist Kolo Muani nicht. Denn dafür ist seine Ballannahme und auch Ballführung zu inkonstant. Gerne verspringt ihm ein wenig das Spielgerät, was er durch seine außergewöhnliche Athletik häufig beheben kann. Seine offensive Dribbelquote und sein durchschnittlich erzielter Raumgewinn mit Ball am Fuß gehören unter Europas Stürmern zu den höchsten Werten.

Allerdings würde Kolo Muani mit seinen kleinen Fehlern zu häufig den Bayern-Angriffen die Dynamik und den Rhythmus nehmen, weil er nicht wie bei Frankfurt ganz vorn fast allein arbeiten, sondern eben innerhalb einer sich nach vorn bewegenden Offensivstruktur agieren würde. Insofern müsste sich Kolo Muani bei den Bayern vor allem in der Nähe der Abseitsgrenze positionieren.

Als alleinige Spitze fehlt es dem aktuellen Frankfurt-Angreifer derweil an den Qualitäten als Ablagenspieler. Dafür käme wiederum Vlahović infrage. Der Serbe konnte zwar in einem teils dysfunktionalen Team von Juventus die Anfang 2022 vereinbarte Ablöse von 82 Millionen Euro nicht rechtfertigen. In der abgelaufenen Saison stehen nur zehn Tore in 27 Serie-A-Spielen zu Buche.

Aber seine Qualitäten bleiben zumindest in den Augen von Scouts und Trainern weitgehend unbestritten. Sollte er zu den Bayern wechseln, könnte er nach Matthijs de Ligt der zweite Ex-Juve-Spieler werden, der in München wieder zu alter Klasse findet. Vlahović ist von seinen Anlagen her ein zumindest kompetenter Ablagen- und sogar Kombinationsstürmer und kann deshalb besser als Kolo Muani als Zielspieler in einem Ballbesitzteam wie den Bayern fungieren.

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Vlahović: Davon sollte sich Bayern nicht abschrecken lassen

Beim Serben sollte man sich von der schwachen Passquote von 71,3 Prozent während der vergangenen Saison nicht zu sehr beeindrucken lassen, denn er braucht natürlich die notwendige taktische Umgebung, um überhaupt ins Kombinationsspiel zu kommen. Bei Juventus war zeitweilig alles auf nach vorn gerichtete Durchbrüche ausgelegt und Vlahović ging im Passspiel vielfach hohes Risiko.

Sollten in der Tat sowohl Kolo Muani als auch Vlahović zum Rekordmeister gehen, könnte sich taktisch beispielsweise eine Grundformation wie die untenstehende ergeben.

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FC Bayern: Eine Art Dreiersturm mit Coman

In dieser Variante würde Coman in einer Art Dreiersturm an der Seite der beiden Neuzugänge agieren. Jamal Musiala würde das Ganze auf links ausbalancieren und quasi in eine ähnliche Rolle wie einst Mason Mount unter Tuchel bei Chelsea schlüpfen.

Alphonso Davies als offensiv orientierter Außenstürmer würde derweil den Flügel beackern und zudem als kurze Anspielstation für Musiala fungieren. Coman wiederum könnte die ballferne Anspielstation bilden, die es in Tuchel-Teams sehr oft gibt. Der Franzose ist ein besserer Isolationsdribbler als Gnabry und mittlerweile auch Sané.
Natürlich handelt es sich hierbei zunächst nur um ein Gedankenmodell, das von vielen Kaderumstrukturierungen abhängig wäre. Was jedoch bereits aus der Säbener Straße zu vernehmen ist: Bayern macht in diesem Transfersommer ernst und scheut nicht die großen Investitionen.

Die aus Sicht der Münchner fast schon desaströse Saison 2022/23 dient als ein Warnsignal dafür, dass die internationale Konkurrenz enorm aufgerüstet hat und Borussia Dortmund in der Bundesliga wieder ein ernstzunehmender Herausforderer sein kann.

Ob schlussendlich Kolo Muani, Vlahović und sogar Rice kommen, erfahren wir in den kommenden Wochen und Monaten.

Bundesliga: Spitzengruppe nach dem 34. Spieltag

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Bayern München3492:385471
2.Borussia Dortmund3483:443971
3.RB Leipzig3464:412366
4.Union Berlin3451:381362
5.Freiburg3451:44759
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