FC Bayern - Lothar Matthäus: "Klassische DNA fehlt"

Von SPOX
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat die Führung des FC Bayern München scharf kritisiert.
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Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat die Führung des FC Bayern München scharf kritisiert. Besonders von Oliver Kahn fordert der TV-Experte eine klare Ansage.

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"Die Verantwortlichen redeten das 1:1 schöner, als es war. Drei Großchancen sind nicht Bayern-like, Anspruch und Qualität eigentlich höher", schrieb Matthäus in einer Kolumne für den kicker und fügte an: "Selbstbewusstsein und spielerische Harmonie auf dem Platz, auch Kompaktheit und Leichtigkeit haben mir gefehlt. Es mangelte am Selbstverständnis, an Eins-gegen-eins-Situationen, an der Zielstrebigkeit nach vorne. Die klassische FC-Bayern-DNA fehlt." Es habe sich "Verunsicherung eingeschlichen".

Matthäus wolle mit seinen Worten nicht gegen Vorstandschef Oliver Kahn oder Sportvorstand Hasan Salihamidzic schießen, die ehemalige Führungsriege um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge würde dem deutschen Rekordmeister in diesen Tagen aber merklich fehlen.

Jene hätten "diesem Verein mit ihrer Art am besten geholfen, auch von der menschlichen, einer väterlichen Seite. Alles wirkte persönlicher, das Familiäre und Miteinander ist weggebrochen, zuletzt gab es das unter Hansi Flick", erklärte Matthäus.

Der 61-Jährige zeigte sich zudem von Kahn enttäuscht. "Er hat als Spieler Klartext geredet. Es wäre schön, wenn er dahin zurückkehren würde", stellte er klar und schob nach: "Er kann nicht sagen, dass man mit der eigenen Leistung zufrieden ist und bei Villarreal die Taktik nicht gesehen hat. Wenn dies das Anspruchsdenken des FC Bayern ist, dann ist er in die falsche Richtung gerudert."

Matthäus: "Bayern hatte in dieser Saison zu viele Tiefen"

"Mehr Einsatz und Wille" wären kaum möglich gewesen", hatte Kahn nach dem Aus in der Champions League gesagt. Es sei zudem "bewundernswert, wieviel Geduld die Mannschaft gehabt" habe. Das Fazit des Vorstandsvorsitzenden: "Wenn man dann das Tor nicht macht, besteht immer die Gefahr, dass man durch eine dumme Situation, einen Konter, in Rückstand gerät. Genauso ist es dann gekommen."

Für Matthäus hat der FC Bayern in dieser Saison insgesamt enttäuscht. Die Mannschaft "hatte in dieser Saison zu viele Tiefen: das blamable Pokal-Aus in Mönchengladbach, Niederlagen in Augsburg oder Bochum. Man muss nicht jedes Spiel mit 4:0 gewinnen, aber insgesamt waren zu viele Wackler dabei." Deshalb reiche es am Ende auch "nur" für die Meisterschaft. "Sie ist nicht zu schwach, aber auch nicht die Top-Liga in Europa."

Didi Hamann hatte in seiner Sky-Kolumne ähnlich harsche Worte in Richtung der Bayern-Führung gerichtet. Außerdem nahm auch er Kahn in die Pflicht.

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