Thesen zum 1. Bundesliga-Spieltag: Der VfB erinnert plötzlich an Freiburg

Von Stefan Rommel
Der VfB Stuttgart ist mit einem 5:1 gegen Fürth in die Saison gestartet.
© getty
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Der VfB Stuttgart erinnert an den SC Freiburg

Gegen Greuther Fürth fehlte dem VfB Stuttgart eine komplette Mannschaft, neben Verletzungen beschäftigen Coronafälle und Spieler in Quarantäne Trainer Pellegrino Matarazzo schon seit Wochen. Unter anderem musste der VfB auf Sasa Kalajdzic und Silas verzichten, letzte Saison mit 23 beziehungsweise 16 Scorerpunkten die mit Abstand besten Angreifer. Torhüter Florian Müller und Kapitän Wataru Endo waren erst ein paar Stunden im Mannschaftstraining, Atakan Karazor musste schon nach acht Minuten ausgewechselt werden. Keine besonders guten Voraussetzungen für eine recht bunt zusammengestellte Mannschaft.

Aber wie gut die vermittelten Inhalte in Stuttgart unabhängig vom ausführenden Personal greifen, konnte man beim Kantersieg gegen den Aufsteiger - mal wieder - beobachten. Der Gegner war zugegeben eine Stunde lang nicht bundesligatauglich, aber 33 Torschüsse in 90 Minuten zu generieren und einen xGoal-Wert von 4,3 zu erzielen, ist einfach unglaublich gut. Stuttgart ist in seinen Abläufen eine organisch gewachsene Mannschaft mit Spielern, die sich in diesem Konstrukt entwickeln und besser werden können - eine Gemengelage, wie sie sich fast alle Mannschaften der Liga wünschen, aber nur die wenigsten dann auch umsetzen können. Rechnet man die sicherlich ausbaufähige individuelle Klasse der Einzelspieler raus, besitzt der VfB eine (spielerische) Basis wie nur wenige andere Mannschaften der Liga. Das erinnert an den SC Freiburg, der fast jedes Jahr seine besten Spieler verliert, sich aber auf seine Grundlagen besinnen kann. In Stuttgart, wo die Trainer und damit auch die Philosophien eigentlich im Sechs-Monats-Rhythmus wechseln, ist das eine ganz neue Erfahrung.

Der VfB Stuttgart ist mit einem 5:1 gegen Fürth in die Saison gestartet.
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Der VfB Stuttgart ist mit einem 5:1 gegen Fürth in die Saison gestartet.

Herthas Sache mit der Aufbruchstimmung hat sich erledigt

Es sollte alles anders werden: Neue Saison, neuer Elan, eine andere Herangehensweise, ein besserer Teamgeist. Und dann vergeigt Hertha BSC in Köln ohne große Gegenwehr mit 1:3, trotz mal wieder prominenter Zugänge in der Mannschaft und viele fragen sich: Was wurde da in der Sommerpause eigentlich groß verändert? Ein bisschen direkter sah das aus im Spiel nach vorne, einigermaßen kompakt in der Defensive. Aber halt nur 25 Minuten lang. Dann verfiel die Mannschaft in alte Muster, auch die erfahrenen Kevin-Prince Boateng, Suat Serdar und Stevan Jovetic konnten nicht gegensteuern.

Ein wenig Euphorie wäre ganz nützlich gewesen nach der vergangenen Saison, die Sache mit der Aufbruchstimmung hat sich nach dem Auftritt in Köln aber wohl fürs Erste schon wieder erledigt. Und Trainer Pal Dardai muss sich noch mit einem anderen großen Problem gerumschlagen: Wie soll es mit Matheus Cunha weitergehen? Der Brasilianer hat das Zeug, zu einem der besten Spieler der Bundesliga zu werden. Aber Cunha hat eben auch oft genug eine zweifelhafte Arbeitseinstellung, war in Köln kaum zu sehen und hilft der Mannschaft so auf Dauer nicht weiter.

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