Thesen zum 1. Bundesliga-Spieltag: Der VfB erinnert plötzlich an Freiburg

Von Stefan Rommel
Der VfB Stuttgart ist mit einem 5:1 gegen Fürth in die Saison gestartet.
© getty

RB Leipzigs Spiel gegen Mainz offenbarte Marschs wunden Punkt, der beste Spieler der Bundesliga spielt nicht beim FC Bayern München und Herthas Sache mit der Aufbruchstimmung hat sich fürs Erste erledigt. Die Thesen zum 1. Spieltag der Bundesliga.

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Den besten Spieler der Liga stellt nicht der FC Bayern

Robert Lewandowski hat letzte Saison 41 Tore erzielt, wurde Deutschlands Fußballer des Jahres, Europas Fußballer des Jahres und Weltfußballer. Lewandowski legte als Einzelspieler die spektakulärste Saison der Bundesligageschichte hin, so gut wie der Pole war vorher noch keiner. Seit die Bayern die Bundesliga nach Belieben dominieren, stellte der Rekordmeister in sechs von neun Fällen den Fußballer des Jahres, mit Marco Reus (2019) war nur ein Spieler dabei, der sowohl einen deutschen Pass besitzt, als auch in der Bundesliga spielt. Kevin de Brunye (VfL Wolfsburg) und Reals Toni Kroos waren die anderen beiden Ausnahmen.

Nun sind Prognosen nach einem Spieltag vielleicht noch etwas verfrüht, aber was Erling Haaland gegen Eintracht Frankfurt gezeigt hat und in was für einer bombastischen Verfassung sich der Norweger präsentiert, lässt die Vermutung zu: Der beste, spektakulärste Spieler dieser Saison trägt kein Leibchen des FC Bayern München. Weil Haaland neben seinen fußballerischen und körperlichen Voraussetzungen etwas hat, das es nur alle Jubeljahre einmal gibt: Selbst Fans anderer Klubs wollen diesen Spieler spielen sehen. Weil es so außergewöhnlich ist und es offenbar kein Limit zu geben scheint für diesen 21-Jährigen.

Leipzigs Spiel gegen Mainz offenbart Marschs wunden Punkt

Leipzigs Spiel gegen Mainz erinnerte in vielen Phasen an einige der Tiefpunkte der letzten Saison. In den Spielen gegen so genannte kleine Gegner wie Köln, Hoffenheim, Mainz stolperte Leipzig zu oft und hatte deshalb am Ende nicht mal mehr die Chance, irgendwie in den Titelkampf einzugreifen. Nun wähnen einige die Mannschaft weiter, auch wenn der eine oder andere Leistungsträger nicht mehr da ist. Zumal in Andre Silva endlich der Torjäger im Kader steht, der in der letzten Saison so schmerzlich vermisst wurde. Es war Leipzigs größtes Problem, dass die Mannschaft nicht wie die Bayern, Dortmund oder Wolfsburg über einen echten Knipser verfügte, der im Zweifel auch mal ein enges Spiel dreckig entscheidet.

So eines wie nun in Mainz, wo die Mannschaft gegen einen tiefstehenden Gegner massive Probleme offenbarte. Und damit in gewisser Weise auch schon den wunden Punkt des neuen Trainers Jesse Marsch. Unter Julian Nagelsmann hatte Leipzig eine gute Mischung an RB-DNA mit viel Umschaltfußball und dem gewissen Etwas in Sachen Positionsspiel. Marsch ist aber trotz zahlreicher Erfolge mit Red Bull Salzburg kein ausgewiesener Experte für dominanten Ballbesitzfußball. Genau darauf wird es aber in der Großzahl der Spiele ankommen. Die meisten Gegner dürften Leipzig in etwa so begegnen wie Mainz am Sonntag, mit einem tiefen Abwehrblock, mit viel Leidenschaft und Opferbereitschaft. Dagegen braucht es spielerische Lösungen und nicht nur 17 Flanken aus dem Halbfeld von Angelino, in der guten Hoffnung auf einen Abnehmer im Zentrum.

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