5. Was bedeutet die aktuelle Situation für Valtteri Bottas?
Wenn man die Situation von Lewis Hamilton bei Mercedes als "schwierig" skizziert, trifft bei Valtteri Bottas eigentlich nur noch "der Baum brennt lichterloh" als Beschreibung. In seinem fünften Jahr bei den Silberpfeilen ist die Kritik am Finnen so laut wie nie. Einige Quellen berichteten bereits über das sichere Aus am Saisonende, sogar über einen Rauswurf während des Jahres wurde spekuliert.
"Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass wir uns im nächsten Jahr anders aufstellen werden, dann spreche ich zuerst mit Valtteri. Diese Diskussion hat aber nicht stattgefunden", wies Wolff die Gerüchte zurück, zu einem klaren Bekenntnis wollte sich der Mercedes-Teamchef aber nicht hinreißen lassen.
Das liegt vor allem an den teils indiskutablen Leistungen Bottas'. Mit nur 74 Punkten nach acht Rennen liegt der Finne nur auf Rang fünf der WM-Wertung, Teamkollege Hamilton sammelte im gleichen Zeitraum bereits 138 Zähler, Verstappen als WM-Führender sogar 156. Zugute halten kann man Bottas lediglich, dass er (unverschuldet) ein Rennen weniger beenden konnte (Ausfall in Monaco), als Ausrede für den Rückstand auf Hamilton kann das aber nicht gelten.
Bottas-Nachfolge: Russell steht schon in den Startlöchern
Denn noch viel mehr als der amtierende Weltmeister leidet Bottas an der Performance-Schwäche des W12. In den vergangenen Saisons reichten seine, da teils schon eher unterdurchschnittlichen, Leistungen aufgrund des überlegenen Mercedes stets zum souveränen Sieg in der Konstrukteurswertung, mit dem schwächeren Paket des aktuellen Jahres ist der Finne aber auf verlorenem Posten.
Mit Hamilton und Verstappen kann er ohnehin nicht mithalten, jedoch reichen seine Auftritte zumeist auch nicht, um Red Bulls Nummer zwei Sergio Perez zu schlagen. Dem deutschen Werksteam gehen somit wichtige Punkte im Kampf gegen Red Bull flöten, auch als "Wingman" für Hamilton ist er bislang kaum eine Hilfe.
Schlimmer noch für Bottas: Mit George Russell von Antriebs-Kunde Williams stünde ein passender Mann bereits auf der Schwelle. Der junge Engländer stieg schon im letzten Jahr beim Großen Preis von Bahrain für den damals an Corona erkrankten Hamilton in den Mercedes, im direkten Duell mit Bottas machte er dabei den schnelleren Eindruck. Bei Williams liefert Russell zudem Woche für Woche außergewöhnliche Leistungen ab, schnuppert im unterlegenen Boliden regelmäßig an den Punkterennen und gilt für viele Experten als eines der größten Talente im Motorsport.
"Jeder weiß, wie dieser Sport läuft", sagte Bottas zuletzt, angesprochen auf seine Zukunft. "Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn du Resultate lieferst, ist das Team zufrieden, wenn die Resultate fehlen, dann kommen Gedanken an einen Fahrerwechsel auf." Er wolle deshalb liefern. Viele Möglichkeiten dazu wird es aber wohl nicht mehr geben.
Formel 1: Die WM-Wertung nach 8 von 23 Rennen
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Max Verstappen | Red Bull | 156 |
2 | Lewis Hamilton | Mercedes | 138 |
3 | Sergio Perez | Red Bull | 96 |
4 | Lando Norris | McLaren | 86 |
5 | Valtteri Bottas | Mercedes | 74 |
6 | Charles Leclerc | Ferrari | 56 |
7 | Carlos Sainz | Ferrari | 50 |
8 | Pierre Gasly | AlphaTauri | 37 |
9 | Daniel Ricciardo | McLaren | 34 |
10 | Sebastian Vettel | Aston Martin | 30 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Red Bull | 252 |
2 | Mercedes | 212 |
3 | McLaren | 120 |
4 | Ferrari | 108 |
5 | AlphaTauri | 46 |
6 | Aston Martin | 44 |
7 | Alpine | 31 |
8 | Alfa Romeo | 2 |
9 | Williams | 0 |
10 | Haas | 0 |