Formel 1 - Fragen und Antworten zur aktuellen Situation von Mercedes: Ist die Saison noch zu retten?

Von Christian Guinin
Toto Wolff und Mercedes fahren 2021 Red Bull hinterher.
© imago images / Motorsport Images

Nach dem Großen Preis der Steiermark ist Mercedes auf einem neuen Tiefpunkt angekommen. Rivale Red Bull scheint enteilt, es droht die erste titellose Saison seit sieben Jahren. Doch warum sind die Silberpfeile 2021 so schwach? Kann die Saison überhaupt noch gerettet werden? Und welche Auswirkungen hat all das auf Lewis Hamilton? SPOX klärt die wichtigsten Fragen zum Mercedes-Tiefflug.

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1. Wie ist die aktuelle Situation aus Mercedes-Sicht?

Alles andere als rosig. Beim Großen Preis von Monaco vor etwas mehr als einem Monat ist Red Bull in der Fahrer- und Konstrukteurswertung an den Silberpfeilen vorbeigezogen, seitdem verliert man auf die Österreicher kontinuierlich an Boden. Die letzten vier GPs konnten entweder Max Verstappen oder Sergio Perez für sich entscheiden, insgesamt kommt Red Bull auf fünf GP-Siege in bislang acht Rennen. Auffällig ist dabei vor allem, dass man auf den unterschiedlichsten Strecken-Layouts immer starke Leistungen an den Tag legt.

Zum ersten Mal seit 2018 befindet sich Mercedes in der Rolle des Jägers, hinter Red Bull lag man seit Beginn der Hybrid-Ära 2014 überhaupt noch nicht zurück. Damit scheinen die Silberpfeile Probleme zu haben, was vor allem die Rennen in Monaco und Frankreich zeigen. War man am Anfang des Jahres in teils knappen Rennen dank guter Strategie und fehlerloser Umsetzung stets der lachende Sieger, schleichen sich bei Team und Fahrern mit zunehmendem Fortschreiten der Saison immer mehr Fehler ein.

Ein Lewis Hamilton, normalerweise eine der ruhigsten, fehlerfreisten und konstantesten Piloten im Feld, wirkt plötzlich nervös, unkontrolliert und patzig. Und auch beim Team scheint sich die angespannte Situation bemerkbar zu machen. Strategische Patzer prägen an beinahe jedem Wochenende das Bild, wobei Teamchef Toto Wolff an Kritik am eigenen Auftreten nicht spart. "Das ist einfach nicht akzeptabel", wütete er nach dem Großen Preis von Aserbaidschan. "Wir können unsere Erwartungen nicht erfüllen, niemand von uns im Team."

Red Bull hat mit Perez einen starken zweiten Piloten

Genau umgekehrt läuft es bei Red Bull. Hatte man dort zu Beginn der Saison noch einige Probleme mit strategischen Abläufen und Tracklimits (Verstappen beim Bahrain- Portugal-GP), haut der Rennstall von Milliardär Dietrich Mateschitz mittlerweile eine taktische Meisterleistung nach der anderen raus.

Zusätzlich scheint sich Nummer-2-Fahrer Perez nach anfänglichen Schwierigkeiten mit Setup und Balance mehr und mehr zurechtzufinden. Zwar kann der Mexikaner (noch) nicht auf dem Level eines Verstappens performen, für regelmäßige und wichtige Top-Platzierungen sowie WM-Punkte reichen seine Leistungen aber aus.

Vor allem Valtteri Bottas im zweiten Mercedes hält Perez bislang sehr gut in Schach. Das ist insofern von Bedeutung, als dass Red Bull in der Vergangenheit teilweise schon zur Saison-Halbzeit die Segel in der Konstrukteurswertung streichen musste, da man neben Verstappen keinen zweiten konkurrenzfähigen Piloten im Auto sitzen hatte. Der Mexikaner löst dieses Problem.