Haaland, Durant, Djokovic & Co.: Für diese Stars geht es 2022 um alles

Erling Haaland, Novak Djokovic und Kevin Durant: 2022 könnte für sie ein ganz entscheidendes Jahr werden.
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Angelique Kerber (Tennis): Ein letztes Hurra vor dem Abschied?

Irgendwie wird Kerber im öffentlichen Gedächtnis so recht nicht gewürdigt. Dass sie drei Grand-Slam-Titel gewonnen hat, darunter Wimbledon im Finale gegen Serena Williams (!), fällt gerne mal unter den Tisch, dabei sind das immerhin drei Grand-Slam-Titel mehr als bei Alexander Zverev. Gut, dessen Zukunft sieht bedeutend rosiger aus, schließlich ist Angie schon 33.

Aber: Abschreiben darf man die Defensiv-Künstlerin nicht, auch im Spätherbst ihrer Karriere. Fast aus dem Nichts erreichte sie 2021 das Wimbledon-Halbfinale, spielte in der zweiten Saisonhälfte groß auf und grüßte kurzzeitig sogar wieder aus den Top 10.

2022 könnte zum letzten Hurra für Kerber werden. Ohne Erfolgscoach Torben Beltz, der ins Camp von US-Open-Siegerin Emma Raducanu wechselte, will sie es noch einmal wissen, die Liebe zu den gelben Filzbällen ist noch da. In Bestform kann Angie im so ausgeglichenen Damenfeld immer noch fast jede schlagen, aber auch Erstrundenniederlagen sind keine Seltenheit. Wird es ihr gefühlt 35. Frühling - oder gerät 2022 zur Abschiedstour?

Gianni Infantino (FIFA): Mit besten Grüßen von Sepp Blatter

Okay, der Schweiz-Italiener mit der markanten Glatze ist kein "Sport-Star" in dem Sinne. Sonderlich beliebt ist er in diesen Breitengraden sowieso nicht. Aber das dürfte dem findigen Funktionär sowieso egal sein, die nötigen Stimmen für die eigenen Reformpläne kann man sich ja auch von Togo und Tonga statt Polen und Portugal holen.

Und große Pläne hat der 51-Jährige: Weil sich die Teilnehmerzahl der Fußball-WM (2026 werden es 48 Teams sein!) nicht bis ins Unendliche ausreizen lässt, will er sie eben doppelt so oft austragen lassen. Heftigen Gegenwind gibt es dafür vor allem aus Europa, von UEFA-Boss Aleksander Ceferin bis Robert Lewandowski hat niemand wirklich Lust auf alle zwei Jahre WM. Aber das kann einen Infantino nicht erschüttern, er wird seinen Plan mit allen Mitteln durchpeitschen wollen.

Und wenn wir schon von Peitschen sprechen: Da kommt ja auch noch eine WM in einem gewissen Wüstenstaat Katar. Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Zuschauer, Stadien, Fußball-Kalender - eigentlich spricht alles, aber auch wirklich alles gegen das Turnier. Aber andererseits muss man eben auch festhalten: Wenn es Infantino gelingt, die WM trotz aller Widrigkeiten glimpflich über die Bühne zu kriegen UND er auch noch die Machtprobe gegen die UEFA gewinnt, könnte er eine noch längere Ära als Fußball-Imperator prägen als Vorgänger Blatter (immerhin 17 Jahre).

Conor McGregor (UFC): Kämpfen, nicht labern!

Man vergisst mittlerweile gern, dass Conor McGregor nicht nur ein loses Mundwerk und einen Hang zu Skandalen hat, sondern auch ein extrem geiler Fighter war. Oder ist? Mit 33 ist "The Notorious" noch längst nicht zu alt für den Octagon, auch wenn er drei seiner letzten vier Kämpfe verlor und im Juli gegen Dustin Poirier eine Horror-Verletzung davontrug.

Aber die Chancen für ein glorreiches Comeback des Iren, sie stehen so schlecht nicht: Ein Titanstab im linken Schienbein soll ihn wieder auf Zack bringen, sein nächster UFC-Kampf ist für das Frühjahr geplant. Sieht er dabei gut aus, könnte alles ganz schnell gehen: Titelträger im Leichtgewicht ist mittlerweile Charles Oliveira, der allein nicht sonderlich viele Pay-per-Views verkaufen kann. Conor dagegen schon, das weiß auch UFC-Boss Dana White.

Konzentriert sich McGregor wieder voll auf sein Kerngeschäft und zeigt ein, zwei gute Kämpfe, könnte es mit dem Title Shot schneller gehen als erwartet. Sich nach den Gürteln im Federgewicht und im Leichtgewicht erneut die Krone aufzusetzen, wäre zur Abwechslung mal wieder eine sportliche Höchstleistung für das Enfant Terrible. Dummerweise ist er mittlerweile hunderte Millionen Euro schwer, da kann die Konzentration auch mal leiden.

Aaron Rodgers (NFL): Als Super-Bowl-Champ zum neuen Team?

Auf dem Feld ist Quarterback Aaron Rodgers unheimlich schlau. Abseits des Platzes hält er sich zumindest dafür, was dazu führt, dass er mit den Medien gern Katz und Maus spielt (durchaus in Ordnung) und die Wahrheit auch mal ein bisschen "dehnt" (weniger in Ordnung). Hier soll es aber weniger um seine Meinung zu Corona und allem was dazu gehört gehen, sondern um seine sportliche Perspektive im angebrochenen Kalenderjahr. Und die ist extrem spannend.

Rodgers könnte mit seinen mittlerweile 38 Jahren nicht nur seinen zweiten MVP-Award in Folge und vierten insgesamt gewinnen, sondern hat mit dem Stand jetzt besten Team der NFC auch gute Chancen auf einen zweiten Titel. Damit würde er sich in der Rangliste der besten QBs aller Zeiten auf dem Niveau eines Peyton Manning (zwei Titel, fünf MVPs) einordnen, im NFL-Pantheon direkt unter Tom Brady.

Und dann ist da ja noch die Frage, wie es nach der Saison mit ihm weitergeht: Körperlich ist Rodgers immer noch auf absolutem Topniveau und könnte noch einige Jahre spielen - aber will er das überhaupt? Und wenn ja: wo? Rauft er sich mit den Packers noch einmal zusammen, oder gibt es im Sommer erneut jede Menge Drama? Rodgers könnte nicht nur die Playoffs dominieren, sondern auch die Offseason.

Alexander Zverev (Tennis): Es gibt keine Ausreden mehr

Olympiasieger. ATP-Finals-Champion. Alexander Zverev hat seinen Aufschlag stabilisiert. Er schlägt bei Grand Slams mittlerweile routiniert die Spieler der zweiten und dritten Güteklasse. Es fehlt nur noch der große Wurf. Er weiß es. Wir wissen es.

Na klar, Alexander Zverev ist erst 24. Er könnte den ersehnten Grand Slam theoretisch auch erst 2023 holen. Oder 2028. Aber diesmal ist alles angerichtet, zumindest auf den Hartplätzen in Melbourne und New York. Djokovic, Medvedev, das sind keine unüberwindbaren Hürden. Dominic Thiem und Stefanos Tsitsipas wackeln körperlich. Irgendwann kommen auch wieder andere nach, ein Jannik Sinner oder Carlos Alcaraz. Darauf sollte er nicht warten.

Also: Wann, wenn nicht jetzt. Und damit ist auch alles gesagt.

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