Und nun kommen wir langsam aber sicher dem Ende entgegen. Es geht um die Trainer, die letzte Saison auf den Plätzen 4 und 3 ins Ziel kamen. Also um die zwei Vereine und Trainer, von denen kaum einer von uns im Oktober letzten Jahres eine derart gute Platzierungen erwartet hätte.
Das beide diese guten Platzierungen fast noch mit dem DM-Titel hätten krönen können ist bekannt.
Aber das wäre dann wahrscheinlich doch zu viel des Guten gewesen.

Hertha BSC Berlin - Trainer Lucien Favre


Eigentlich sollte hier ein Text von Josh9 stehen.
Doch dem bekennenden Hertha-Fan und Meister der Punsh-Line scheint nichts Gescheites über den 24fachen Schweizer Nationalspieler einzufallen.
Und da geht es ihm ein wenig wie mir.
Alles was ich über den Meister der Berliner-Herzen weiß ist, dass er als sehr guter Trainer und akribischer Arbeiter gilt. Er ist auch der Typ Trainer, bei dem die Leistung für die Mannschaft mehr zählt, als die persönlichen Meriten einiger Stars in seinen Mannschaften. Er hat es in zwei Jahren geschafft, den Publikumsliebling Pantellic zu entsorgen, ohne dass ihm dafür jemand wirklich böse wäre. Und er hat sich gegen Dieter Hoeneß durchgesetzt. Und das soll was heißen. Vielleicht liegt das an dem System Favre, dem alle Spieler bedingungslos folgen (müssen) und dass die Verantwortlichen und Fans gleichermaßen letzte Saison in Entzückung versetzt hat. Sieht man von den letzten beiden Saisonspielen einmal ab. Das System Favre ist relativ simpel, denn es heißt: Defensive und Kontrolle steht über allem. Doch sobald sich die Chance bietet, soll der öffnende Pass für die Entscheidung sorgen. Schön anzusehen sind die Spiele der Hertha letzte Saison deshalb sicherlich nicht gewesen. Aber man war mit diesem System verdammt erfolgreich und wurde am Ende 4ter. Ok, viele werden jetzt sagen nur, doch ist Platz 4 deutlich mehr als die Mannschaft vermeidlich drauf hatte.
Und das muss man dann zweifelsfrei dem Trainer zu Gute halten. Einem Trainer, der vor seinem ersten Engagement in der Bundesliga nur in der Schweiz tätig war und der mit dem FC Zürich zweimal in Folge Meister und in diesen Jahren selber auch Schweizer Trainer des Jahres wurde. Und dies jeweils mit einem jungen Team schaffte aus dem dann auch einige Spieler (u.a. Daniel Gygax, Steve von Bergen und Gökhan Inler) Schweizer Nationalspieler wurden. Er scheut sich davor, etablierte Spieler auf die Ersatzbank zu setzen, dafür aber vor Kameras und Interviews.
Denn wenn es eine Schwäche bei LuLu wie ihn die Berliner nennen gibt, dann sind es seine Interviews, in denen er meist sehr leise spricht und dabei den Kopf nach unten hält. Das ist zu wenig für den Medienrummel Bundesliga.
Lucien Favre
Standing 2
Vita 2 Plus (" " hat das System nicht angezeigt...)
Arbeitsweise 2

VfB Stuttgart - Trainerlehrling Markus Babbel

Was schreibt man über den Trainer einer Mannschaft, deren Trainer derzeit erst Trainer werden will?
Vielleicht das genau das das größte Problem des VfB Stuttgart werden könnte. Denn Markus Babbel muss sich, obwohl in seiner ersten Saison als Trainer Dritter geworden, dem Willen von Matthias Sammer beugen und seinen Trainerschein so wie alle anderen auch, in einem Trainerlehrgang (der Sinn macht, wie man hier nachlesen kann) erarbeiten. Und dieser Lehrgang wird dazu führen, dass Markus Babbel seinem Team in diesen Monaten extrem fehlen wird. Im Juli in der Vorbereitung und im August zum Saisonstart. Entweder wird er also in Köln durch einen Haufen Fehltage auffallen müssen oder seinem Club in dieser wichtigen Phase und vor allem in den anstehenden CL-Qualifikationsspielen fehlen müssen. Ein spannender Spagat, dessen ist man sich in Stuttgart sicherlich bewusst. Denn der Terminplan des Lehrgangs sieht eine Pflichtanwesenheit bis einschließlich Mittwochabend vor. Und bekanntlich finden die CL-Spiele immer Dienstags oder Mittwochs statt. Was tun, Markus Babbel?
Da ist guter Rat, im wahrsten Wortsinne, teuer.
Denn an der CL-Qualifikation hängt bekanntlich eine Menge Geld.

Ansonsten ist am Beispiel Markus Babbel sehr gut zu sehen, wie wichtig der Zugang zu den Spielern einer Mannschaft ist. Er hat es geschafft, mit einer fast identischen Mannschaft, deutlich besser abzuschneiden als der Stuttgarter Meistertrainer Armin Veh. Und er hat jungen Spielern eine Plattform und den Glauben an sie und ihre Leistungen vermittelt und sie zu Stammspielern gemacht. Gerade für Trainernovizen kein Normalfall, denn die Neulinge setzen Erfahrungsgemäß lieber auf die alten Hasen, denn im Falle eines Misserfolges kann man sagen:
"Die Mannschaft hatte nicht das nötige Potential für mehr."
Das alleine ist sicherlich noch kein Qualifikationsmerkmal.
Es spricht aber für den Mut und auch Sach- und Fachverstand von Markus Babbel. Und es ist eine Tugend, die eigentlich mehr Trainer haben und umsetzen müssten.
Teuer kann jeder.
Aber selber etwas aufbauen, dass macht den Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Trainer aus.
Ich drücke dem jungen Bald-Trainer jedenfalls ganz fest die Daumen, dass sein Schuleschwänzen in Köln niemandem auffallen und er eine erfolgreiche erste komplette Saison als echter Trainer hinlegen wird.
Und das er die geplanten Neueinkäufe und auch die Gomez-Nachfolge gut und erfolgreich geregelt bekommt.
Dann hat der VfB nicht nur gute Chancen in der Meisterschaft und CL, sondern Markus Babbel auch die Chance, ein wirklich großer Trainer zu werden.
So wie er als Spieler für mich ein Großer war.

Markus Babbel
Standing 2
Vita 2
Arbeitsweise 2


(Die Fahnenanimation stammt von Bailey. Danke)

Hier findet Ihr die bisherigen Blogs dieser Serie:

Part I - Die Aufstiegstrainer

Part II - Fast-Absteiger

Part III - Mittelfeld

Part IV - Erfolglos

Part V - Die potentiellen UEFA-Cup-Teilnehmer